Mittwoch, 28. Januar 2015
Warum nicht aus Pappe?
Der Armee Hubschrauber NH90 muss nach dem Landen mindestens 3 Stunden abkühlen, sonst geht das Triebwerk kaputt. Das heißt, man fliegt irgendwo hin und muss dann einen Kaffee trinken gehen, bis man weiter fliegen kann. Und such mal ein gutes Café in Afghanistan! Das kann schon 3 Stunden dauern! Oder besser noch man landet gar nicht erst! Landen ist eh überschätzt.
Das ist natürlich alles sehr sehr lustig und die Konstrukteure haben echt Mut bewiesen, sich so einen Scherz auszudenken und dann in die Produktion zu übergeben. Da lachen die bestimmt heute noch drüber...
Nur leider hat die Bundeswehr erstens keinen Sinn für Humor und zweitens 82 von diesen Schrotthaufen bestellt. Ich bin natürlich immer für Pazifismus jeglicher Art, aber kann man das nicht auch billiger haben? Ich wäre für Hubschrauber aus Pappe!

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Sonntag, 25. Januar 2015
Man kann es kaum glauben, aber auch wir Sachsen sind nicht überall willkommen
Es ist mir bis jetzt ja nur ein einziges Mal passiert, dass mich jemand aufgrund meiner Herkunft herablassend behandelte.
Es passierte vor ein paar Jahren in Selb, das liegt in Bayern, nicht unweit der sächsischen „Grenze“, auf einem Supermarkt Parkplatz. Mein Kumpel hatte seinen Wagen zu nah an den Wagen eines Rentnerehepaares geparkt. Der Rentner regte sich maßlos auf, beschimpfte uns als Dreackspock und noch andere Wörter, die ich nicht genau verstand, da man dort so eine komische Mischung aus bayrisch und böhmisch spricht. In seinen Augen waren wir dumme Ossis, die den hochwohlgeborenen Bayern die Arbeitsplätze, Frauen und was weiß ich wegnehmen. Das hatte er sofort an dem sächsischen Kennzeichen unseres Autos erkannt, doch lustigerweise ist mein Kumpel gar kein Sachse, sondern in der Nähe von Selb aufgewachsen und dann erst später nach Sachsen gezogen. Und natürlich kennt er diese selbstgerechte Gutsherrenmentalität, die manche Leute in dieser Gegend gerne am Stammtisch heraus posaunen. Mein Kumpel bekam einen hochroten Wutkopf, baute sich vor dem fiesen Rentnermännlein auf und machte ihn, in diesem unverständlichen Dialekt aus bayrisch und böhmisch, einen Kopf kürzer.

Natürlich hätte ich mich von diesen Arschlöchern ungerecht behandelt fühlen und dieses Gefühl dann andere Menschen weitergeben können, die ich dann als Sachse wiederum ungerecht behandeln darf, weil ich mich selbst als was „Besseres“ sehe, weil sie vielleicht Tschechen, Polen oder Muslime sind.
Ich habe aus dieser Situation gelernt, dass ich mich nicht von Arschlöchern infizieren lassen und das man denen ruhig mal, wenn es die Situation erlaubt, ihre eigene Dämlichkeit vor Augen halten sollte.

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Sonntag, 18. Januar 2015
Ich will einen Esel
Ich möchte einen Esel! Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr manifestiert sich dieser Wunsch.
Warum möchte er denn einen Esel, wird man mich fragen? ...na gut niemand fragt, aber so rein hypothetisch. Früher als ich mich noch in meiner Kindheit aufhielt, wollte ich keinen Esel. So viel ist sicher. Ich wollte unbedingt ein Huhn, aber das ist eine andere Geschichte.
Einen Esel möchte ich schon allein wegen der tollen Dialoge die sich vielleicht entwickeln können, zum Beispiel in der U-Bahn am Hauptbahnhof gleich neben dem Snackautomat: „Was ist denn das für ein Ding?“ „Das ist Alexander von Graumähne.“
Was für ein toller Dialog und dankbarer Gesprächseinstieg. Das bricht das Eis so schnell...so schnell kann man gar nicht reden. Wenn ich dann noch die Kinder der Mitreisenden auf Alexander von Graumähne reiten lasse, dann bin ich der Star der U-Bahn Station. Das ist sicher!
Oder das Einkaufen! Wie oft stehe ich vor den geparkten Einkaufswagen und habe nicht das passende Geldstück zur Hand, um einen davon aus seinen Ketten zu befreien? In meiner Zukunft mit Esel könnte ich Alexander von Graumähne mit großen Taschen, die ich seitlich anzubringen gedenke, beladen und darin meinen Einkauf verstauen. Esel sind im Supermarkt nicht verboten, das gilt nur für Hunde, die man ja eh nicht sehr gut beladen kann. Natürlich muss ich ihn geschickt um die Gemüseabteilung herum manövrieren und zum Schluss an der Kasse gibt es dann ja nur Süßigkeiten und Zigaretten. Die werden ihn gar nicht interessieren und er wird auch nicht quengeln wie ein kleines Kind. Ich meine, je mehr ich darüber nachdenke...ein Eselchen wäre schon fein.

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Freitag, 12. Dezember 2014
Wer bin ich? Identitäter analysiert...
Während die Islamisierung in meiner Heimat Sachsen unaufhaltsam voranschreitet und wahrscheinlich schon in 100 Jahren 1% der Bevölkerung Muslime sein werden, wohne ich schon seit einiger Zeit im Duisburger Norden, ein Ort, wo der Islam keine Randerscheinung ist. Das, wovor ein paar dumme Nazis und der berühmte „besorgte“ Bürger in Dresden höllisch Angst haben, ist hier schon längst Realität.

Mein Leben hat sich natürlich geändert. Zum Beispiel hat mir mal der Kosovo-Albaner, der im Nachbarhinterhof eine Moschee unterhielt, mir stolz gezeigt, wie toll und gerade er seine Hecke geschnitten hatte. Dabei habe ich in meinem Leben noch nie eine Hecke geschnitten, obwohl mir das doch eigentlich im Blut liegen müsste. So leicht bringt man mich in Verlegenheit. Und dann mag ich auch noch keine Weihnachtsmärkte und diese ganze mystische Tradition aus ekligem Glühwein und LED Lichterketten Las Vegas Style, das so gar nichts mit Jesus und seiner Geburt zu tun hat. Aber auch das gibt es, denn hier haben türkische Muslime den Stadtteil in Lichterketten gehüllt und einen Weihnachtsmarkt veranstaltet. Mit Glühwein und Bratwurst! Es wird immer schlimmer! Einige Leute wissen schon gar nicht mehr wohin mit ihren Vorurteilen!

Vielleicht bin ich auch gar kein echter Deutscher, dieser Gedanke geht mir schon länger im Kopf herum. Ich bin ja sogar laut Geburtsurkunde gar nicht in der BRD geboren, sondern Ausländer. 4 Jahre DDR, 4 Jahre war ich dem sozialistischem Kulturkreis ausgesetzt. Trotzdem werde ich hier in Duisburg bevorzugt behandelt. Ich komme ohne Probleme in die Diskothek, darf mir eine Wohnung in einem Mietshaus nehmen, wo man nur Deutsche wohnen lässt und bekomme auch einfacher einen Job, weil ich keinen ausländisch klingenden Namen habe. Ein Mensch, der hier in Duisburg geboren ist, aber türkische Eltern hat, besitzt nicht diese tollen Privilegien. Dabei bin ich doch der Ausländer aus dem nahen Osten!
Und wenn man sich jetzt fragt, warum diese Generation wieder vermehrt türkisch spricht und sich auch stärker dem Islam zuwendet, dann ist die Antwort ja ganz einfach: Identität! Sie fühlen sich nicht als Deutsche, weil man sie aussperrt und diskriminiert. Die Ersatzidentität ist der Islam und die türkische Sprache. Die Flucht in eine Parallelgesellschaft. Und obwohl viele, ja besonders Intellektuelle das Kopftuch als Unterdrückung sehen, ist es vielleicht auch einfach der Versuch öffentlich zu zeigen, dass man eine Identität hat, dass man stolz zeigt, wer man ist und dass man irgendwo dazu gehört. Kein Niemand ist!
Und dann kommt der CSU Mann aus dem kulturell fernem Bayern und will ihnen vorschreiben, dass sie zu Hause Deutsch sprechen und somit ihre Identität wieder aufgeben sollen. Die Methode Holzhammer war schon immer einfacher, als sich wirklich mal ernsthaft in die Lage anderer Menschen zu versetzen.
Und natürlich spreche auch ich kein Deutsch zu Hause, sondern murmle ganz heimlich sächsisch vor mich hin. Aber pssst! Das darf der böse CSU Mann nie erfahren.

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Sonntag, 3. August 2014
Das Amt
Gestern im Amt. Ein ledriger Geruch hängt in der Luft fest. Eine ältere Frau sitzt an einem Schreibtisch, winkt mich mit ihren speckigen Armen heran.
Ich setze mich auf den billigen Plastikstuhl, der vor ihrem Schreibtisch meine Niederkunft erwartet.
„Sie wünschen?“
„Wie bitte? Sie haben mich doch heran gewunken, also wollen Sie doch was von mir.“
„Ich dachte, Sie sind ein Kunde oder besser gesagt ein Bürger dieses Stadtteils.“
„Sehe ich so aus?“
Die Frau vom Amt mustert mich von oben bis unten, vergleicht mein Aussehen anhand von Tabellen und Niederschriften. Dann legt Sie ein Maßband an, vermisst meine Stirn, meine Arme.
„Und?“
„Ich kann Sie nicht genau kategorisieren und verorten. Es wäre besser wenn Sie mir entgegen kommen.“
„Bin ich ja schon. Bin ihrem Wink gefolgt und jetzt sitze ich hier im Morast.“
„Was wollen Sie denn?“
„Eine Banane!“
„Wir bieten hier keine Bananen feil. Da müssen Sie in einen Supermarkt.“
„War ich schon. Dort wollte ich ein Bündel Personalausweise kaufen, die hatte man aber nicht da. Man hat mich zu ihnen verwiesen.“
„Wir haben hier tatsächlich Personalausweise. Sie können einen bestellen.“
„Haben Sie Keine vorrätig? Was ist denn das hier für ein Sauladen?“
„Nicht ausfällig werden, der Herr! Der Personalausweis muss erst angefertigt werden, dafür ist er dann auf Sie persönlich zugeschnitten.“
„Ich will meinen aber sofort! Das muss doch möglich sein.“
„Wir haben hier ein Musterexemplar, wenn ihnen das genügt. Den können Sie sofort mitnehmen.“
„Zeigen Sie her!“
Die Frau vom Amt gibt mir den Personalausweis. Ich nehme ihr ihn schnippisch aus der Hand. Gierig wende ich ihn umher.
„Da steht ja ein anderer Name drauf. Max Mustermann! Das bin nicht ich!“
„Sie können ihren Namen in Max Mustermann ändern. Da müssen Sie nur dieses Formular ausfüllen.“
„Das mache ich doch glatt. Ich wollte immer schon Max heißen.“

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Donnerstag, 24. Juli 2014
Eine Kolumnität von Jan Gemüsehauer Thema: Der Russ!!
Hallo mein Name ist Jan Gemüsehauer und ich bin ein Konserventiver.
Ich gebe offen zu eine verfolgte Minderheit zu sein, die aber trotzdem immer recht haben will. Die Mehrheitsgesellschafft bestehend aus nichtkonserventiven Besserwissern stellt eine Bedrohung vür Unsereins dar.

Aufgewachsen bin ich unter anarchoiden Geröllaffen im Onsabrücker Zoo, die mich sträflichst in meiner Erziehung benachteiligt haben. Schon früh versuchte ich dem entgegenzusteuern indem ich eine elektrische Zahnbürste richtig anwendete. Später erfolgte noch die Beziehung zu einem effektiven Waschlappen, der es mir ermöglichte mich aus meiner Unhygiene zu befreien, da er mich an den passenden Stellen säuberte.
Nach der Flucht aus dem Onsabrücker Zoo erlernte ich den Umgang mit Schreibgeräten jeglicher Couleur. Mein linksintelektualistischer Schreiblehrer meinte jedoch: „Man kriegt den Geröllaffen aus dem Onsabrücker Zoo, aber nicht den Onsabrücker Zoo aus dem Geröllaffen.“ woraufhin ich ihm mit Anlauf ins Gesicht kackte.
Heute schreibe ich für die elektronsische Ausgabe des Legeips Red meine verfolgten Minderheizgedanken auf.


Der Russ ist schon vor der Türe am Sein. So visualisiert es sich meine Mitaffen und Mitäffininnen. Schon seit Jahren beobachte ich den Russ genau, erfreute mich zeitweilig an seiner zur Schau getragenen Homsophobie. Auch ich bin ein bekennender und bekannter Homsophobist, bin auch schon auf einem Pferd mit befreiten Oberskörper auf einem Hengst durch den Onsabrücker Zoo geritten. Man warf mir aus Respektion Bananen und Liebesbekundungen zu, biss mich einer dieser Pflegerflegel vom Pferd und in die angestammte Subordination riss.
Jetzt will der Russ es aber nicht gewesen sein. Flugzeuge fallen vom Himmel und er will es nicht gewesen sein. Dabei ist er es immer am Sein, der Russ und sein Volk. Selbst wenn man den Russ mit seinen Rattanfingern in der Keksdose erwischt, er will es nicht sein. Flucht aus der Realität nenne ich das!
Und dann ist er am behaupten dran, dass wir, ich und meine transatlantisch-pazifischen Mittaffen ihn auf der Pelle am vorrücken sind. In der Ukrainsischen Tiefebene ist doch nur der Schokoladenmann, verteilt entweder Schokolade oder Ohrfeigen, je nachdem, wie man sich ihm in der Begegnung verhält. Europa ist da noch weit weg! Das sind nur die zarten Wurzeln einer Demokratzie.
Außerdem hätte sich der Russ doch schon längst an die Verkleinerung machen können. Ein Riesenreich in ein Zwergenland, den Konsumismus quasi im Dorf lassen. Aber nein er hat die Minsimierung versäumt. Kein Wunder also, dass ich und meine Mittaffen unsere Stahlkappen bewährten Stiefel an der Sowjetunion stoßen, weil kein Raum im Osten vorhanden ist.

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Montag, 1. Juli 2013
Mein Interview mit Peer Steinbrück
Wie Ihr alle wisst besucht Peer Steinbrück momentan ganz private Leute, um denen mit seiner Politik auf die Nerven zu gehen.
Nun bin ich ja Peer-Fan der ersten Stunde, wenn nicht sogar der Zweiten. Einen Besuch meines größten Idols nach Gerhard Goldkettchen Schröder wäre für mich einfach nur großartig, wenn nicht sogar toll.

Um Peer in meine Wohnung zu locken, habe ich ihm einen Liebesbrief geschrieben, der nur so vor Schleim tropfte und gleichzeitig durchscheinen lies, dass ich von Politik so gut wie gar keine Ahnung habe, weil ich mich geistig nur von Spiegel, Stern und Focus ernähre. Aber seht selbst:

Lieber Peer! Oder darf ich Supeer zu Dir sagen? Hi hi.
Der ist mir gerade spontan eingefallen. Supeer, ne?
Eigentlich bin ich ja FDP Wähler, weil ich finde ja schon, dass sich der Staat zu viel in Dinge einmischt und so. Ich arbeite in einer Bank und bin dort Anlagepeerater (hihi schon wieder).
Und du hast uns gezeigt, dass der Staat doch manchmal ganz hilfreich sein kann. Meine Bank machte Geschäfte mit hochriskanten Anlagen und verdiente sich dumm und dämlich damit. Doch wie das so ist mit diesen hochriskanten Geschäften kommt das Dicke Ende irgendwann in Form von Schulden. Die hat der Staat dann einfach übernommen und alle waren happy. Also die Leute in unsere Bank. Das war eine supeer Peerformance!!
Ich würde dich gerne einladen, um mit dir über deine neuen Forderungen zu sprechen. Du willst mehr Bankenregulierung und so weiter. Sagst du das nur, um die doofen Wähler rumzukriegen?
Dachte du bist einer von uns?

Gruß
Dein Anlagepeerater! Hihi


Ein paar Wochen später kam Peer dann tatsächlich zu mir, mit einem Filmteam von Spiegel TV im Schlepptau. Seine Kleidung zeigte eindrucksvoll seine zahlreichen Sponsoren. Er sah aus wie ein Formel 1 Fahrer, nur eben im Anzug und mit einer Thyssen-Krupp-Krawatte. Das Filmteam nahm sofort mein Wohnzimmer in Beschlag und baute erst mal eine 3 Meter breite und 2 Meter hohe Werbewand auf, welche normalerweise für Fussballinterviews benutzt wird und vor der dann das Gespräch mit mir, dem Bürger, stattfinden sollte.
„Es soll alles so natürlich wie möglich aussehen.“, erzählte mir Peer, als er mir die Hand gab und die Kamera anlächelte.
„Setzen Sie sich doch, ich habe Kekse gekauft. Wollen Sie einen?“, fragte ich den Herrn Steinbrück.
„Normalerweise werde ich mit Geld für mein Reden bezahlt.“, antwortete Peer und lachte als Einziger in der Runde.
„Oh ja stimmt! Ich habe aber nur 5 Euro im Haus.“
„Geben Sie her!“, schrie Steinbrück und roch an dem leicht zerknittertem Schein, „Oh ein 2004er Jahrgang aus Spanien. Der hat schon viel Sonne gesehen. Das sieht man gleich auf den ersten Blick. Leicht gebleicht an den Rändern. In den letzten Monaten hat er wohl einem Griechen gehört. Man riecht noch leichte Nuancen des typischen Athener Pfeffersprays aus deutscher Produktion...Wir setzen das da unten großflächig ein, um das Geldsparen zu erleichtern.“
„Sie kennen sich aber gut mit Geld aus.“
„Ich bin ja auch Finanzexperte. Außerdem spiele ich schon seit 24 Jahren gegen Helmut Schmidt Schach. Er ist immer noch bei seinem allerersten Zug und überlegt, welchen Bauern er als erstes in den Tod schicken soll. Ich bin gespannt, ob der Berliner Flughafen oder unser Schachspiel eher fertig wird.“, erzählte Steinbrück und lachte wieder nur für sich.
„Warum wird der denn nicht fertig? Ist die SPD unfähig in Großprojekten?“, stellte ich eine unbequeme Frage und der Spiegel Redakteur zuckte hörbar zusammen.
„Ich kann Ihnen sagen, warum der nicht fertig wird. Weil wir eine völlig falsche Moral haben. Schauen Sie mal nach Italien, da werden genauso wie bei uns die Aufträge an die Baumafia vergeben und der Scheiß wird fertig. Mit Entrauchungsanlage und ein paar Leichen im Keller. Aber nee, bei uns in Deutschland muss man noch Gutachter bestechen, die mögliche Korruption aufdecken sollen. Und dann noch alles schön transparent, natürlich. Schon allein diese falsche Transparenz vorzutäuschen kostet Millionen, weil man irgendwelche Subunternehmen erfinden muss und dann in dem ganzen Durcheinander einfach wichtige Sachen vergessen werden. Ich habe ja schon mal gesagt: Absolute Transparenz gibt es nur in Diktaturen. Wir sind eine korrupte Demokratie, wollen es uns aber nicht eingestehen.“
„Das heißt Korruption ist in Deutschland ganz normal, Herr Steinbrück?“, fragte ich weiter und der Redakteur erwachte kurzzeitig aus seinem Koma, um noch schnell die Kamera abzuschalten.
„Na klar! Schauen Sie mich an. Ich halte wöchentlich 3 bis 4 Vorträge, die keine Sau interessiert, nur damit mich Firmen oder Banken, deren Interessen ich vertrete, legal bezahlen können, ohne das es nach Korruption riecht. Die setzen dort arme Praktikanten und unterbezahlte Journalisten in meine Vorträge und ich muss irgendwas von Bankenregulierung, sozialer Gerechtigkeit und so einen Mist erzählen. Man wird quasi zur Lüge gezwungen, wie in einer Diktatur. Schrecklich, oder?“
„Das ist ja grauenhaft! Ich hasse auch Diktatur! Was werden Sie denn dagegen tun, wenn Sie Kanzler sind?“
„Als Kanzler möchte ich erst mal mehr Geld verdienen. Ich habe dann ja auch weniger Zeit für Vorträge, muss aber trotzdem meine Datscha am Schwarzen Meer abbezahlen. Die liegt gleich neben dem Wochenendwohnsitz vom Herrn Schröder. Und ne Straße weiter wohnt so ein chinesischer Kommunist. Wir Roten unter uns, weißte?“, Steinbrück lachte, „Auf jeden Fall möchte ich nach meiner Amtszeit nicht als Single in einer Klinkerfavela in Großburgwedel enden.“
„Nein das möchte keiner! Sie haben letztens Angela Merkel angegriffen und ihr vorgeworfen, dass der Sand knapp werden würde, wenn Sie in der Wüste regieren täte. Was würden Sie anders machen, wenn man sie nach der Wahl in die Wüste schickt?“
„Das ist doch eine Fangfrage!“, bemerkte Steinbrück, „Man merkt schon, dass Sie kein Journalist sind. Die stellen nie solche kritischen Fragen, sondern nur die Fragen, die ich ihnen vorher gebe.“
„Oh das tut mir Leid! Ich stelle ihnen lieber eine persönliche Frage. Was bringt Sie zum Weinen?“
„Erst letztens habe ich während einer Sitzung im Aufsichtsrat von Thyssen-Krupp,“ Steinbrück hält seine Krawatte in die Kamera, „geweint, weil es uns nicht möglich war den Konzern mit hohen Managergehältern und Fehlentscheidungen auszubeuten und gleichzeitig auf sozialdemokratische Art und Weise die wichtigen Jobs zu erhalten. Anscheinend geht nur das Eine oder das Andere. Das macht mich traurig! Warum können wir nicht einfach superreich werden, ohne das die da unten immer ärmer werden? Das ist so ungerecht!!“
Steinbrück heulte nun wie ein Schlosshund über die bösen Folgen des Kapitalismus, weswegen wir das Interview leider abbrechen mussten.
Ich war sichtlich erleichtert und nicht nur um den 5 Euro Schein, als Supeer meine Wohnung verließ. Das Spiegel TV Team rückte unterdes in die Nachbarwohnung ab, weil sich dort ein Familienstreit anbahnte, den man mit ein bisschen Glück und Verstand in ein Familiendrama aufbauschen und so wertvolle Sendeminuten gewinnen konnte.

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