Urlaub in Syrien Teil 2: Von Bankautomaten und Preisboxern
Ja ja ja ich gebe es ja zu. Der Tag unserer Anreise in Aleppo war noch gar nicht zu Ende.
Denn wir hatten noch etwas ganz Wichtiges zu erledigen. Wir brauchten Geld und das sehr dringend.
Also fragten wir den älteren Herrn an der Rezeption des Hotels wo es den nächsten Geldautomaten gebe. Ehrlich gesagt hatten wir keine große Hoffnung einen funktionierenden Geldautomaten zu finden, denn das Land war einfach noch nicht so weit, um uns so einen Luxus bieten zu können. Doch der Mann in der Rezeption malte mit wackligen Händen einen roten Punkt in unseren Stadtplan und meinte dass dort ganz bestimmt ein Geldautomat sei. Und er hatte vollkommen recht. Wir sind etwa einen Kilometer durch stockdunkle Straßen gelaufen an mehreren noch finsteren Gestalten vorbei und dann sahen wir ihn. Den Geldautomaten. Ich habe mich noch nie so sehr gefreut einen dieser kantigen Dinger zu treffen. Schon von weitem leuchtete uns sein heller Bildschirm den Weg, wie ein Leuchtturm des Kapitalismus.

Einer von uns zückte schon seine Geldkarte, steckte diese in den Schlitz und was passierte. Ja ihr habt richtig geraten. Gar nichts! Der Automat nahm nur Visa Kreditkarten an. Wir hatten aber nur eine stinknormale EC Karte. Wir waren richtig angepisst. Natürlich hatten wir vorgesorgt und haben uns mit mehr oder weniger wertstabilen Euronen, Dollars und britischen Pfund eingedeckt. Ärgerlich war es aber trotzdem.

Der nächste Geldautomat stand dann ein paar Straßen weiter in einem noblen Hotel (nicht das von uns)und hatte sogar das Maestro Zeichen außen dran. „Out of order!“ und die Freude darüber verging so schnell wie sie kam.
Vor dem Hotel sprach uns ein netter Mann an und wir schilderten ihm unser Problem. Er kenne da eine Bank wo es definitiv geht meinte er und nachdem er uns 4 Dollar (Damit kann man in Syrien 2 Wochen Urlaub all inclusive machen) abgezockt hat, dieses elende Arschloch, fuhr er uns zur Audi Bank. Das Wort Audi roch nach deutscher Zuverlässigkeit doch das verteufelte Gerät spuckte keinen Cent aus.

Der Typ, der uns das Geld abgezockt hatte war mittlerweile schon über alle Berge und voller Wut stiefelten wir weiter auf der Suche nach dem nächsten Bankautomaten.
Der Allerletzte wollte uns erst auch wieder kein Geld geben doch nach mehrmaligen herum probieren gab uns das Ding 10000 syrische Pfund (ungefähr 170 Euro). Was für eine Freude. Ein riesiger Stein plumpste uns vom Herzen und kullerte in die Füße.

Die hektische Suche nach dem Geldautomaten hatte uns völlig vergessen lassen, dass wir an diesem Tag praktisch noch nichts gegessen hatten und aus diesem Grund suchten wir ein kleines Restaurant auf. Der freundliche Besitzer tischte uns ein so riesiges Mahl auf das uns fast schlecht wurde. Leckerer Reis mit noch besserem Hammelfleisch und dazu gab es noch frisch gebackenes Fladenbrot (und natürlich auch Gemüse aber das ist eher belanglos). Egal wie rückschrittlich dieses Land auch sein mag. Dort wusste man noch wie man ein richtig leckeres Essen kocht, nicht zu vergleichen mit dem Industriefraß dem man in Deutschland vorgesetzt bekommt.

Gut gefüllt traten wir die Heimreise zum Hotel an. Unser Zimmer hatte direkten Zugang zur Hotelveranda und wir genossen den wunderschönen Blick auf die umliegenden Slums.


Von der Veranda aus hatte man einen wunderschönen Blick auf die umliegenden Slums

Relativ schnell wurden ein paar Sakara Bierdosen geöffnet und es sich auf deutsche Art gemütlich gemacht. Ein paar Minuten später kam der Hotelmanager dazu und leistete uns Gesellschaft. Anscheinend waren wir seine einzigen Gäste. Uns hätte es nicht mal gewundert wären wir die einzigen Touristen in ganz Aleppo gewesen. Na gut da war ja noch der Franzose aber der zählte nicht.

Ein Grund warum ich Araber so mag ist, dass sie hervorragende Geschichtenerzähler sind. Der Hotelmanager erzählte uns von seiner weltweiten Boxerkarriere, zeigte uns dann seine Schusswunde im Bein und erzählte uns, dass die Kugel eigentlich dem syrischen Präsidenten Baschar al Assad gegolten hätte. Der wiederrum wurde nämlich im Jahre 2005 in Paris Opfer eines Attentats auf dem Flughafen Scharl de Gool und der Preisboxer (so nannten wir ihn ab sofort) war Assads Leibwächter. Seit diesem Vorfall auf dem Flughafen war der Preisboxer ein syrischer Nationalheld und wir freuten uns riesig, dass er mit uns Normalos überhaupt sprach.

Natürlich hatten wir Zweifel an dessen Geschichten. In Wahrheit hätte man dem Preisboxer nicht mal den Status eines Hotelmanagers abgekauft, lief er doch täglich im gleichen fleckigen blauen Trainingsanzug herum und auch sein Hotel war eher eine Bruchbude wo man sich am Abend entscheiden musste ob man entweder die Dusche oder das WC benutzen sollte.
Jetzt ist der Tag aber wirklich zu Ende. Ehrlich jetzt! Kein Spaß…

Senf abgeben!



Was für ein riesiger Schwachsinn...hab mich schon besser amüsiert sie Vollidiot!!

... bitte etwas sachte Herr Clifton wir sind hier nicht in einem Forum!

Was isn das fürn Idiot? Weißt du was darüber?