Mittwoch, 20. Mai 2020
Kronen Wolf
„Gunter, ich sag‘s dir. Der Wolf schränkt meine Freiheit ein. Ich fühle mich schon fast wie in einer Diktatur, so innerlich.“, sprach das Schaf, dessen Fell schon ganz zersaust war, denn es war schon lange nicht mehr beim Friseur gewesen.
„Man sollte es nicht mit einer Diktatur vergleichen. Die äußeren Umstände zwingen uns nun mal zu gewissen Maßnahmen, die sinnvoll sind, solange der Corona Wolf da draußen sein Unwesen treibt.“, erklärte Gunter Guthmensch mit sanfter Stimme.
„Hör auf, ihn Corona Wolf zu nennen. Er ist ein ganz normaler Wolf, so wie der letztes Jahr, der sich hauptsächlich von Häschen ernährt hatte.“, schimpfte das Schaf.
„Man nennt ihn so, weil er sich eine Krone aus Schafsknochen gebastelt hat und damit wie ein König umher stolziert. Corona heißt Krone. Er ist wahnsinnig geworden, völlig durchgedreht. Angeblich hatte er eine angegammelte Fledermaus verspeist und seitdem ist er so bekloppt. Er muss in Therapie, das ist ganz klar.“
„Warum nennt man ihn dann nicht Kronen Wolf? Warum muss man immer alles so kompliziert machen, für uns einfachen Schafe? Außerdem habe ich den Corona Wolf noch nie gesehen und auch noch kein Schaf getroffen, dass ihn gesehen hat. Ich glaube man erzählt uns das nur, damit wir diese bescheuerten Masken tragen müssen.“
„Hättest du den Wolf gesehen, ständest du jetzt nicht putzmunter hier und könntest lamentieren, wie schlecht es dir doch ergehe. Und die Masken sind keineswegs bescheuert. Das ist die einzige Möglichkeit eine Wolfsbegegnung zu überleben. Der Corona Wolf ist nicht nur wahnsinnig, sondern auch ganz schön bescheuert, sodass die Chance besteht, dass man ihn mit einer einfachen Maske täuschen kann.“, sagte Gunter Guthmensch und das Schaf schüttelt energisch mit dem Kopf.
„Es ist ja nicht mal bewiesen, dass die Maske wirkt. Am Ende habe ich wochenlang unter der Sklaverei einer Maske gelitten und dann frisst der Wolf mich trotzdem.“
„Aber immerhin kannst du dir dann sicher sein, dass er existiert. Gewissheit kann sehr befriedigend sein.“, sagte Gunter Guthmensch und lachte.
„Und schon wieder schränkst du meine Meinungsfreiheit ein. Man darf einfach nichts mehr sagen, ohne dass man sofort freche Widerworte bekommt.“, schimpfte das Schaf heftig.
„Meinungsfreiheit heißt ja nicht, dass man unwidersprochenen Blödsinn erzählen kann. Wer das möchte, sollte sich vielleicht doch lieber mit Selbstgesprächen beschäftigen. Dein Problem, Schaf, ist doch, dass du diese Diskussion als einen Kampf siehst, wo es nur einen Gewinner geben kann. Dabei könntest du ebenso als Gewinner aus dieser Diskussion gehen, wenn du darüber nachdenkst, ob dein Gegenüber vielleicht in einigen Dingen doch Recht hat und du deine Meinung anpasst. Dann bist du nämlich schlauer als vorher.“
„Aber ich möchte meine Meinung nicht ändern, ich möchte Recht haben und nicht du.“
„Du möchtest also ein ignoranter Idiot bleiben. Sag das doch gleich. Das spart eine Menge Diskussionszeit.“

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Montag, 14. Dezember 2015
Meine Erfahrungen mit Eiszapfen
Es war Anfang der 90er Jahre, Zeiten des Umbruchs, doch ich war nur 5 Jahre alt und meine größte Sorge galt damals den Eiszapfen.
Sie hingen am Schulgebäude, weit oben und trotzdem waren sie gut sichtbar. Unzählige, riesige Eiszapfensäulen.
Mein Vater sprach mit dem Hausmeister der Schule, der aus dem Fenster sah. Über ihm in luftiger Höhe hingen die Eiszapfen in Reih und Glied.
Mein Vater gab dem Hausmeister den Rat, eher im Spaß, nicht aus dem Fenster zu schauen. So ein Eiszapfen könnte sich ja loseisen und herabstürzen. Sofort entstand ein brachiales Bild in meinem Kopf, wie der eben noch friedliche Eiszapfen herunter saust und mit seiner eisigen Spitze im Nacken des Hausmeister stecken bleibt. Ehrfürchtig schaute ich nach oben, zum Hausmeister hoch und atmete erleichtert aus, als er sich vom Fenster entfernte. Ich konnte die Eiszapfen schon zittern sehen.
Ein paar Jahre später im selben Schulhof ging es wieder um Eiszapfen, aber diesmal um deutlich Kleinere, die man von den niedrigen Garagendächern pflücken konnte. Ein großer Spaß war es, Diese wie ein Eis zu lutschen. Man muss das im historischem Kontext sehen. Es war der Schulhort und es gab den gesamten Nachmittag nur ungesüßten Hagebuttentee zu trinken, da war so ein Eiszapfen vom Garagendach eine erfrischende Abwechslung. Doch der Spaß endete, als uns eine Erzieherin dabei erwischte. Sie lies den Eiszapfen in einer Tasse schmelzen und zeigte uns wie viel Dreck darin herum schwamm. Doch da uns das noch nicht wirklich beeindruckte, gab es noch eine weitere Warnung. Man wird davon krank und dann muss der Magen ausgepumpt werden.
Das verfehlte nicht seine Wirkung, allein schon die Vorstellung des „Auspumpens“, man dachte sofort an dicke Schläuche mit schrecklichen Sauggeräuschen und das in Verbindung mit dem doch eher empfindlichen Magen. Man wusste natürlich nichts über die technischen Details, aber es hörte sich grässlich an. Keiner lies sich auch nur in der Nähe der Eiszapfen blicken, nicht das man auf den bloßen Verdacht des Eiszapfenlutschens prophylaktisch in den Magenauspumpapparat gesteckt werde. Das wollte niemand riskieren.

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Dienstag, 24. November 2015
Meine Angst vor Bienen...
Ich könnte wieder regelmäßig bloggen. Der Kopf ist voller Gerümpel und das Schreiben ordnet die Gedanken.
Aktuelle Tagespolitik ist eben auch ganz interessant. Gerade heute wurde ein russisches Militärflugzeug abgeschossen, von der NATO, das hatten wir schon länger nicht mehr. Aufgeregte Hühner schreien natürlich sofort nach dem 3. Weltkrieg. Ich bin derlei Hysterie schon längst überdrüssig. Erst vorletzte Woche wurde meine Freiheit angegriffen und meine Art zu Leben. Man merkt ja nicht viel davon, denn der Alltag geht weiter. Alles wie gehabt.
Das ist wohl die große Tragik unserer Zeit, die Katastrophen werden uns medial um die Ohren gepeitscht, aber privat ändert sich nicht viel. Ich lese gerne die Presseerzeugnisse von Aldi oder Penny, das beeinflusst mein Leben viel direkter. Die Leberwurst für 1.19? Da muss ich doch zuschlagen.
Aber diese enorme Diskrepanz zwischen Horrormeldungen und meiner Realität. Ich habe jetzt schon seit 14 Jahren Angst vor Terroristen, habe so viel Panik hinein investiert. Ich weiß noch, wie mir mal die Knie vor Angst schlotterten, als ich mal in Frankreich einen bärtigen Mann im Zug sah. Der sah aus wie ein Terrorist ausm Fernsehen. Heute kann ich darüber nur müde lächeln, denn die Angst lässt nach, mit der Zeit und mit der Erfahrung. Ich bin wohl abgestumpft. Diese Angst macht krank, denn man kann selber nichts dagegen tun und sie ist deswegen auch völlig sinnlos. Viele Leute treibt es in den Wahnsinn, man kann sie jeden Montag demonstrieren sehen.
Ich habe mich beruhigen lassen, in dieser Hinsicht. Mit Statistik zum Beispiel, früher in der Schule verhasst, heute ist es mein Ankerpunkt der Beruhigung. In den letzten Jahren sind mehr Menschen in Deutschland an Bienenstichen gestorben, als an islamistischen Terroristen.
Ich wurde auch schon gestochen von einer Biene, als kleines Kind. Dieser Terror ist real, meine Angst vor Bienen ist begründet. Jetzt im Winter habe ich meine Ruhe und im Sommer kämpfe ich mit ihnen um die Lufthoheit an meinem zuckerhaltigem Kaltgetränk.
Ich mag meine Angst vor Bienen, wir kommen gut miteinander aus.

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Donnerstag, 3. September 2015
Gunther Guthmensch, das Schaf und der Wolf aus dem Westen
Ich, Gunther Guthmensch sitze mit dem Schaf auf einer endlosen Wiese, doch das Schaf ist schlecht gelaunt.
„Was ist los Schaf?“
„Es brodelt in mir.“
„Hast du wieder die Pilze am Waldesrand gegessen? Die sind nicht bekömmlich. Habe ich Dir schon tausendmal erzählt.“
„Nein! Gunther! Nein! Es brodelt aus einem anderen Grund in mir. Psychisches Brodeln nennt man das wohl.“
„Jetzt rede nicht herum! Sag doch genau, was dich bedrückt, Schaf!“
„Es ist mir verboten. Schon allein die Aussprache meiner Gedanken könnte den Eindruck bei Dir hinterlassen, ich sei dumm.“
„Aber Schaf, quäle dich nicht mit diesem Gedanken! Ich weiß doch schon längst, dass du dumm bist. Dafür brauchst du dich doch nicht zu schämen. Sei einfach du selbst!“
„Das andere Schaf, da drüben auf der Nachbarweide, das löst in mir das Brodeln aus.“
„Du meinst das schwarze Schaf?“
„Ja es bekommt dort drüben das grünere Gras zu fressen und ich harre hier nur mit dem weniger grünen Gras aus. Ich habe schon Magenkrämpfe davon, weil es einfach weniger bekömmlich ist.“
„Also ich sehe da keinen Unterschied im Gras.“
„Du bist ja auch kein Experte, so wie ich.“
„Das kann gut sein, aber ich glaube eher es ist der Neid, der deine Magenkrämpfe verursacht. Außerdem gibt es da drüben auch noch weiße Schafe, so wie du. Die scheinen dich ja nicht zu stören.“
„Du kannst gar nicht wissen, wie es in mir drin ist! Ich sage Dir, nur das schwarze Schaf frisst das grünere Gras weg. Das schwarze Schaf hat gar keine Manieren innen drin. Das ist ganz anders als wir Weißen.“
„Ich glaube ihr Schafe seid ziemlich gleich aufgebaut, egal ob schwarz oder weiß. Ihr fresst Gras, scheißt braune Kugeln und Määäht herum.“
„Ich bin hier der Experte und ich sage Dir, die Unterschiede sind nicht zu übersehen. Angefangen bei der schwarzen Farbe und...“
„Und?“
„Und psychologisch sind die ganz anders aufgebaut. Schon alleine, dass sie nur das grünere Gras essen und uns das weniger Grüne hinterlassen. Das ist doch schon Beweis genug. Da steckt eine Taktik dahinter! Es will uns mit Magenkrämpfen zur Strecke bringen!“
Aus dem Westen kommt der Wolf angelaufen. Er sieht hungrig aus.
„Na Schaf, wie geht es Dir? Frisst das schwarze Schaf schon wieder das ganze grünere Gras weg?“
„Jetzt fang du nicht auch noch an Wolf! So blöd bist du doch nicht!“
„Nö! Aber das Schaf ist hier ganz alleine und ohne Hilfe. Jetzt kann ichs fressen, ohne Probleme.“

Der Wolf frisst das Schaf.

„Weißt du Gunther, meiner Meinung nach schmecken die alle gleich, egal ob schwarz oder weiß. Aber es ist eben schlecht für mich, wenn die Schafe zusammenhalten.“

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Mittwoch, 8. April 2015
Welche Urzeit haben wir?
6145 vor Christus, eine Höhle in einer bewaldeten Schlucht. Ernst G steigt von seinem Mammut, nachdem er es rückwärts in eine Parklücke zwängte.
„Klaus?“, fragt er in die Höhle hinein, die eigentlich ein Atelier ist.
„Klaus? Klaus, bist du da drin?“
Klaus M antwortet: „Ja! Komm herein du alter Urmensch!“
Ernst G schiebt ein paar Äste zur Seite und betritt die Höhle, die nur von einem Spalt, wo die Sonne sich hindurch mogelt, beleuchtet wird.
„Hier drin ist es ja dunkler als in einem Stegosaurierhintern!“, sagt Ernst G und spricht damit die unrühmliche Vergangenheit der Dinosaurier an, die vor kurzem erst ausgestorben sind.
„Man gewöhnt sich an die Dunkelheit und die Farben wirken so viel besser. Intensiver!“, sagt Klaus und malt ein Mammut mit seinen bloßen Fingern an die Wand. Schmierfink!
„Was malst du da, Klaus? Das sieht nicht sehr real aus?“
„Es ist eine Jagdszene!“, sagt Klaus euphorisch.
„Da sind ja nur Männer an der Jagd beteiligt! Was soll das? Jeder weiß doch, dass wir Männer nicht jagen können, sondern nur Beeren sammeln.“
„Das entspringt nur meiner Fantasie, ich würde so gerne jagen gehen wie die Frauen und nicht dauernd doofe Beeren sammeln müssen. Jagen klingt viel aufregender! Meine Kumpels und ich jagen ein Mammut. Da siehst du! Und da drüben jagen wir einen Säbelzahntiger!“
„Deine Fantasie wird dich noch in Schwierigkeiten bringen, wenn die Frauen das erst mal mitbekommen.“
„Deswegen bin ich ja in dieser abgeschiedenen Höhle. Hier kommt nie einer hin! Außerdem gibt es hier Spinnen und Frauen haben Angst vor Spinnen.“
„Ich verstehe immer noch nicht, warum du nicht einfach die Realität zeichnest Klaus. Jagende Männer! Das ist doch irre! Ich mache mir Sorgen um deinen Geisteszustand.“
„Man wird doch wohl noch träumen dürfen, Ernst!“
„Ja aber stell dir doch nur mal vor, das Menschen diese Zeichnung mehrere tausend Jahre später finden und glauben, dass es wirklich so gewesen ist. Ich meine, du betreibst hier offensichtlich Geschichtsfälschung!“
„Niemand ist so blöd und wird mein Kunstwerk als real ansehen...so dumm kann doch keiner wirklich sein, oder Ernst?“

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Sonntag, 18. Januar 2015
Ich will einen Esel
Ich möchte einen Esel! Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr manifestiert sich dieser Wunsch.
Warum möchte er denn einen Esel, wird man mich fragen? ...na gut niemand fragt, aber so rein hypothetisch. Früher als ich mich noch in meiner Kindheit aufhielt, wollte ich keinen Esel. So viel ist sicher. Ich wollte unbedingt ein Huhn, aber das ist eine andere Geschichte.
Einen Esel möchte ich schon allein wegen der tollen Dialoge die sich vielleicht entwickeln können, zum Beispiel in der U-Bahn am Hauptbahnhof gleich neben dem Snackautomat: „Was ist denn das für ein Ding?“ „Das ist Alexander von Graumähne.“
Was für ein toller Dialog und dankbarer Gesprächseinstieg. Das bricht das Eis so schnell...so schnell kann man gar nicht reden. Wenn ich dann noch die Kinder der Mitreisenden auf Alexander von Graumähne reiten lasse, dann bin ich der Star der U-Bahn Station. Das ist sicher!
Oder das Einkaufen! Wie oft stehe ich vor den geparkten Einkaufswagen und habe nicht das passende Geldstück zur Hand, um einen davon aus seinen Ketten zu befreien? In meiner Zukunft mit Esel könnte ich Alexander von Graumähne mit großen Taschen, die ich seitlich anzubringen gedenke, beladen und darin meinen Einkauf verstauen. Esel sind im Supermarkt nicht verboten, das gilt nur für Hunde, die man ja eh nicht sehr gut beladen kann. Natürlich muss ich ihn geschickt um die Gemüseabteilung herum manövrieren und zum Schluss an der Kasse gibt es dann ja nur Süßigkeiten und Zigaretten. Die werden ihn gar nicht interessieren und er wird auch nicht quengeln wie ein kleines Kind. Ich meine, je mehr ich darüber nachdenke...ein Eselchen wäre schon fein.

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Freitag, 20. Januar 2012
Letztens beim Bäcker
„Ich hätte gerne Wurst.“
„Diese hier?“
„Ja meinetwegen!“
„Wie viel?“
„Ein bisschen schon.“
„Geht es vielleicht ein bisschen genauer?“
„Nur ein bisschen. Einen doppelten Happen.“
„Okay. Was darf es sonst noch sein?“
„2 Stück Fleisch und diese tolle Uhr da.“
„Das ist meine Armbanduhr. Die steht nicht zum Verkauf.“
„Davon hätte ich dann gerne 2 Stunden und 3 Minuten.“
„Das ist meine Uhr! Die können Sie nicht kaufen... Welches Fleisch wollen Sie denn nun?“
„Na gut! Dann will ich aber 3 Watt von der Glühbirne, die da an der Wand hängt.“

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Sonntag, 9. Oktober 2011
Nach oben limitierte Höhenangst

Man kann bis unter die goldene Kugel steigen. (Auf dem Foto sieht man das leider nicht...auf dem Original schon. :) )

Als ich diesen Kirchturm von unten sah, war ich sofort begeistert. Da muss ich hinauf. Ein Turm, der sich in den Himmel schraubt...

Zu finden ist diese Himmelsschraube in Kopenhagen auf der Erlöserkirche.
Der Aufstieg ist eng und mühsam. Man zwängt sich durch den engen Glockenturm, vorbei an anderen Touristen und muss ständig ungeduldig warten.
Als ich dann endlich die Luke zur Plattform öffnen konnte, traf mich der Schlag. Ich bekam einen Höhenangstanfall. Anders kann man das wohl nicht bezeichnen. Wie ein kleines Häufchen Elend stand ich in windiger Höhe über der Stadt. Ich zitterte am ganzen Körper und konnte mich kaum bewegen.

Das Schlimme ist: Es traf mich vollkommen unerwartet. Ich war schon oft in großen Höhen; auf dem Eiffelturm oder sogar an einer Klippe am Grand Canyon, wo es mehrere Kirchturmhöhen in die Tiefe ging. Einfach schon aus Erfahrung rechnet man nicht mit so einer Panik...

Aber wahrscheinlich waren diese Höhen zu abstrakt für meinen Verstand. Die 80 Meter auf dem Kirchturm, auf einem schmalen Brett mit gutem Blick in den Abgrund, sind anscheinend weniger abstrakt...mein Verstand (ja ich habe einen) schickte mir dauernd grausame Bilder. Menschen die aus dem World Trade Center springen und dann diese eine Episode aus Die Olsenbande, wo Egon Olsen vor der großen Turmuhr auf dem Kopenhager Rathaus steht.

Zu allem Übel war es ja auch noch ein Glockenturm und kurz vor um 3. Unter meinen Füßen befand sich ein 32 Tonnen schweres Glockenensemble und ich hatte große Angst mich auch noch auf akustischem Wege zu erschrecken...Zurück konnte ich auch nicht, denn im Glockenturm wäre es bestimmt noch lauter gewesen. (Es gab tatsächlich eine rote Warnlampe für das Glockengeläut.)

Also klammerte ich mich verkrampft an dem goldenen Geländer fest und wartete auf das drohende Unheil.

Passiert ist nicht viel. Das Glockengeräusch war angenehmer als erwartet und ich gewöhnte mich auch langsam an die Höhe. Ich stieg also zitternd die Schnecke hinauf, innerlich einen Kampf Neugierde gegen panische Angst führend und machte dann dieses Foto:

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Dienstag, 30. August 2011
Das konservative Schaf Hubert


"Du Hubert? Warum leben wir eigentlich auf einer Insel?"
"Weil wir Inselschafe sind und sich dein Urgroßvater Hubert der Allererste, damals vor 30 Jahren als Einziger auf diese Insel retten konnte."
"Vor dem bösen Wolf?"
"Ja genau. Er hat sich in Frischhaltefolie eingewickelt und konnte dadurch nicht untergehen."
"Echt? Und warum machen wir nicht dasselbe und schwimmen rüber aufs Festland zu den Festlandschafen. Das sind ja nur 2 Meter.“
„Weil da drüben der Wolf auf uns lauert.“
„Also ich schaue jeden Tag auf das Festland, winke den fröhlichen Festlandschafen zu und konnte bis jetzt noch nie einen Wolf sehen. Außerdem schient das Gras da drüben ein bisschen grüner als hier zu sein.“
„Ja genau das will der Wolf doch. Dass du denkst du bist in Sicherheit! Aber du bist es nicht! Er frisst dich sofort, wenn du drüben ankommst.“
„Und warum lässt er die anderen Schafe in Ruhe?“
„Jetzt hör auf zu Fragen und dreh deinen Kopf wieder Richtung Meeeeeeeer.“

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Montag, 16. Mai 2011
Gedanken zum Tatort
Gestern Abend gab es mal wieder einen Tatort mit dem aufgestülpten Thema Frontex. Anscheinend muss heutzutage eine Tatort Handlung mit einem ,sicherlich wichtigen, Thema vermischt werden, sodass dann am Ende nur noch Kokolores übrig bleibt. Wobei der gestrige Tatort noch einer der besseren Umsetzungen war.

Zurück bleibt dieses, „Schön, dass wir mal darüber geredet haben.“ - Gefühl, mehr aber auch nicht.
Die Vor- und Nachteile von Frontex wurden also erst gar nicht großartig erläutert, schließlich musste man nebenbei noch den Fall lösen. Die Hauptkommisarin übernahm die Rolle der linken Aktivistin, die einfach nur aus Prinzip dagegen ist und auf der anderen Seite stehen böse Konzerne, die einfach nur Geld mit dem Grenzschutz verdienen wollen. Es wurde nix erklärt und auch keine Argumente geliefert, warum das alles so schlimm sein soll. Das ist richtig schade...

Das Thema ist hochaktuell und auch sehr wichtig. Europa diskutiert, wie man mit den Flüchtlingen umgehen soll und droht daran zu zerbrechen.

Ein Herr Sarrazin sagt, dass man die europäischen Außengrenzen unbedingt sichern und keine Flüchtlinge aufnehmen soll, da die dann auch noch ihre Familie und so weiter nachholen und am Ende haben wir dann ganz Afrika in Deutschland. Der Herr Sarrazin hat aber leider noch nicht kapiert, dass Zuwanderung etwas Positives für unser Land ist, da der Herr ein menschenverachtendes Arschloch ist. Der Mann kann zwar gut mit Zahlen umgehen, besitzt aber leider nur die soziale Intelligenz eines Einsiedlerkrebses.

Mein Problem ist, dass der Herr Sarrazin zum Teil recht hat, wenn auch aus völlig bescheuerten Gründen. Es ist völlig richtig, keine Flüchtlinge aus Afrika aufzunehmen. Aber nicht, weil es schlecht für Deutschland ist, sondern weil es schlecht für Afrika ist. Wie soll sich denn ein Staat entwickeln, wenn alle daran interessiert sind, nach Europa zu gelangen oder von dem Geld leben, dass Verwandte (die es geschafft haben) aus Europa schicken? Und es sind logischerweise selten Arme oder Kriminelle, die das viele Geld für ein Flüchtlingsboot aufbringen können, sondern eher gut Ausgebildete. Afrika blutet aus und die ganze Situation verschlimmert sich.
Einwanderer sind also ein Segen für die EU aber leider ein Fluch für Afrika und genau aus diesem Grund muss man das unterbinden.

Unser Innenminister Friedrich hat übrigens eine ganz andere Meinung zu diesem Thema:
"Wir brauchen die, die uns nutzen und nicht die, die uns ausnutzen. Das sollte unser Programmsatz für die Zuwanderungspolitik sein."

Ich weiß ja nicht was schlimmer ist: Ob man eine Festung Europa baut, in die keiner mehr rein darf oder ob man so rassistisch ist und nur die Menschen aufnimmt, die einem was nützen.

Was würden Sie bevorzugen?

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