Mittwoch, 8. April 2009
Kuno Reichmann: Ein Manager in der Rezension
Kuno Reichmann war einer der ersten Opfer der Finanzkrise. Er sollte sich mit gerade mal 20 Millionen Euro abfinden und musste danach auch noch seinen Platz als Bankmanager der Unlimited Bank räumen.
Nun war er arbeitslos, ein Wort dass er stets als Beleidigung empfand und bis dahin nur für Leute der untersten Schicht übrig hatte. Doch jetzt hatte es auch ihn erwischt. Natürlich hatte er es kommen sehen, denn irgendwann einmal musste dieses ganze System, bestehend aus Betrügereien und purer Abzocke, zusammenbrechen.
In den letzten Jahren lebten er und seine Arbeitskollegen auf der Überholspur. Er hatte insgesamt über 200 Millionen Euro verdient oder sagen wir mal besser geklaut. Mittlerweile ist das ganze Geld weg. Man könnte schon fast behaupten es sei spurlos verschwunden. Doch jedesmal wenn sich Kuno Reichmann im Spiegel betrachtete, dann sah er ein paar Spuren. Das Kokain, der Alkohol und die unzähligen Nutten haben sie hinterlassen. Das Leben auf der Überholspur hat ihn unnatürlich alt aussehen lassen. Man nannte sie die Rockstars der Wirtschaft, doch jetzt sah er nur noch wie ein verkaterter und heruntergekommener Rockstar aus.
Die Arbeitslosigkeit holte Kuno nun zurück auf die Landstraße und er hatte endlich mal wieder Zeit über sein Leben nachzudenken. Vorher besaß er nie die Zeit dazu, denn sein Job hatte ihn völlig in Besitz genommen. Als er damals bei der Bank anfing hat er seine Seele verkauft und von da an herrschte das Geld über ihn. Er musste Gewinne für die Bank einfahren und je mehr er gewann, je mehr Erfolg er hatte, umso weniger Zeit hatte er für seine Familie. Er dachte immer er sei ein guter Vater gewesen, schließlich brachte er sehr viel Geld mit nach Hause. Seinen einzigen Sohn sollte es an nichts mangeln.
Der Sohn schrieb einen Abschiedsbrief, bevor er sich vor den 9:43 Uhr Zug aus Mainz warf und darin standen genau 5 Worte: Ich hatte nie einen Vater!
Als er die Nachricht vom Tod seines Sohnes bekam, lag er gerade auf einer vom VW Konzern bezahlten Hure in Brasilien und deshalb konnte er auch dem Begräbnis nicht beiwohnen.
Vielleicht ist es doch nicht so gut, darüber nachzudenken was er getan hatte. Wie viele Menschen er in die Arbeitslosigkeit getrieben hat, wie vielen Menschen er das Haus weggenommen hat.
Nachdem er zwei Wochen in seinem Haus rumsaß und sich damit beschäftigte sein halbes Hab und Gut zu verkaufen, damit er nicht bald pleite ist, verließ ihn seine Ehefrau und erleichterte seine Sorgen um 10 Millionen Euro. Das Letzte was er von seiner Frau hörte war das Wort Dreckskerl und vielleicht hatte seine Frau recht. Vielleicht war er wirklich ein Dreckskerl.

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Sonntag, 10. Februar 2008
Kuno Reichmann - Bonze aus Leidenschaft
Als Kuno Reichmann an diesem Morgen sein Büro betrat bemerkte er relativ schnell, dass etwas nicht in Ordnung war. Die Unterlagen seiner Kunden lagen wild zerstreut auf dem Boden, seine marmorne Elefantenstatue war zerbröselt, doch am schlimmsten traf ihn die Tatsache, dass seine Metallkassette aufgebrochen und leer war. Darin befand sich normalerweise seine Wochenration an Kokain. In diesem Moment trat seine Sekretärin in den Raum. Sie hatte sich mit einem Baseballschläger bewaffnet und haute Kuno Reichmanns Personal Computer windelweich.
„Was soll das Eva?“, schrie er.
Eva hielt kurz inne und sprach mit gesenktem Blick: „Wie lange schon Kuno?“.
„Wie lange was?“, fragte Kuno und entriss ihr den Baseballschläger.
„Wie lange betrügst du mich schon mit dieser Sekretärin? Mit dieser blonden Matratze aus der Buchhaltung?“, fragte sie ihn.
„Ach komm da war doch nichts…“, murmelte Kuno Reichmann. Es reichte ihm schon wenn seine Ehefrau solche Fragen stellte und jetzt auch noch seine Sekretärin. Die Welt war manchmal so ungerecht. Mit beleidigter Miene verließ Eva das Büro und knallte die Türe zu.
Kuno Reichmann setzte sich in seinen Bürostuhl und raufte sich die Haare. Er ist gerade von einer anstrengenden Geschäftreise aus Brasilien zurückgekommen und hatte anscheinend immer noch einen Kater. Diese einwöchigen Reisen auf Firmenkosten mit teuren Edelnutten, Kokain und Alkohol bis zum Abwinken steckte er auch nicht mehr so leicht weg wie früher.
Eine Entlassung wäre jetzt genau das Richtige. Irgendjemand die Existenz unter den Füßen wegreißen. Ja das sollte ihn wieder glücklich machen, dachte er sich und rief seine Sekretärin.
Eva die sich schon wieder halbwegs gefasst hatte, betrat sein Büro.
„Komm! Setz dich! Ich muss mal mit dir reden!“, sagte Kuno mit seiner berühmten Aasgeierstimme, „Warum denkst du, habe ich dich damals hier eingestellt?“
„Weil ich eine gute Sekretärin bin?“, fragte Eva zurück.
„Oh ja! Du bist absolut dumm, hohl und dämlich. Aber du hast einen geilen Arsch und deswegen habe ich dich eingestellt. Klar! Und da liegt auch dein Problem! Eine gute Sekretärin ist wirklich selten aber so eine wie dich gibt es zuhauf. Die Welt ist voll von geilen Ärschen.“ Kuno Reichmann machte eine Kunstpause, die er auch häufig bei seinen Kunden anwendete wenn er einen Kredit ablehnen will. „Und warum denkst du soll ich gerade dich behalten und nicht eine andere nehmen?“
Bevor Eva antworten konnte, sprach Kuno Reichmann weiter, „Ja genau, ich sehe auch keinen Grund dich hier zu behalten. Aber ich wünsche dir noch weiterhin viel Glück in der Unterschicht. Machs gut.“
Nach zehn Minuten hatte der Sicherheitsdienst Eva aus dem Gebäude entfernt und Kuno Reichmann fühlte sich schon deutlich besser.
In der Mittagspause traf sich Kuno Reichmann mit seinen anderen Kollegen von der Bank zum Essen bei ihren Lieblingsitaliener Da Bruno.
„Ich glaub ich hab mir in Brasilien einen Tripper geholt.“, sagte Banker 1.
„Na dafür hatte es sich doch aber gelohnt nicht?“, sagte Kuno Reichmann und schüttelte sich vor lachen.
„Mal was Anderes. Warum hat eigentlich der Hamman gekündigt? Er war doch einer der Besten?“, fragte Banker 2 und nippte an seinem Rotwein.
„Er hat ein schlechtes Gewissen bekommen und ist ausgestiegen. Ich hab doch schon von Anfang an gesagt, dass der für das Bankwesen nicht geeignet ist.“, sagte Banker 1.
„Ja der ist viel zu gutmütig und ist viel zu verantwortungsbewusst mit dem Geld anderer Leute umgegangen. War doch klar dass der sich nicht lange hält.“, meinte Kuno Reichmann.
„Na ja, letztens, als ich die 2 Millionen für den Hypothekendeal bekam und das angelegte Geld sich dann wenige Monate später in Luft auflöste habe ich schon ein schlechtes Gewissen bekommen.“, sagte Banker 2 und setzte eine theatralische Miene auf.
Nun konnten sich alle drei Banker am Tisch nicht mehr zusammenreißen und gaben ein brüllendes Lachen von sich. Der Gedanke an ein schlechtes Gewissen war einfach nur zu komisch.

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