Der Geschichtenerzähler ist ein Arschloch
Ich muss mich stärket klonzentrieren, dann wird das auch was mit dem Schreiben!!

Ich finde den Satz kann man so stehen lassen und die Überschrift auch. Warum?
Ich habe einen Heiligen, mein ganz privater Heiliger. Er kommt immer Montags, manchmal auch Dienstags aber eben am Anfang der Woche und heilt uns.
Gestern war er natürlich auch wieder da und hat uns erzählt, was er so in der letzten Woche gemacht hat. Man braucht ihm nur 10 Minuten zuhören und schon geht es einem besser. Die eigenen Probleme kommen einem sofort nichtig vor, wenn er seine auspackt.
Er erzählt uns, wie ihn andere behandeln. Sein Heiligtum hat sich wahrscheinlich schon rumgesprochen. Ich weiß auch nicht, aber es muss wohl so sein. Jeder der ihn anschaut denkt sofort er ist was Besseres und fühlt sich gut. Und jeder der mit ihm was zu tun hat, lässt seine Wut an ihm aus, weil er gar nicht anders kann. Man muss sich einfach aufregen, weil der Heilige alles andere als normal ist. Aber eben aufregen im positiven Sinne. Ein menschlicher Wutsack.
Dann sitzt er bei uns, wie ein nasser Sack und erzählt uns wie schlecht er behandelt wird. Ich bin ja wirklich ein netter Mensch, aber bei mir will da partout kein Mitleid aufkommen, weil man die anderen Leute irgendwie versteht. Er hat so etwas an sich, worüber man sofort lästern will und ich mache das ja auch gerade jetzt, beim Schreiben.

Warum lästern die Leute so gerne? Weil sie sich gut dabei fühlen. Genau und ich fühle mich mit jeder Zeile besser. Ist das denn zu fassen? Muss man sich denn wirklich am Leid anderer Menschen aufgeilen? Man muss, die vielen Fernsehsendungen beweisen es ja. Der Mensch kann in einem sinkenden Schiff sitzen und sich darüber freuen, dass der Nachbar noch schneller sinkt.

Doch wir brauchen ja keinen Fernseher, wir haben unser eigenes Programm.

Dass er Montags kommt, passt uns wirklich gut in den Kram, denn Montags ist immer der beschissenste Tag in der ganzen Woche. Nach getaner Arbeit brauch man dann einfach eine Ladung Heiliger und schon geht es einem wieder besser.
Am liebsten diskutiere ich ja mit ihm. Ich weiß schon im Voraus, dass ich recht habe, ein Fall der nur selten vorkommt. Denn er widerlegt sich teilweise selbst mit seinen eigenen Argumenten und man kann dann sagen: „Bist du doof?“. Ihr glaubt gar nicht wie gut das tut, uneingeschränkt recht haben.

Ich glaube wir sollten ihm bald mal erzählen, dass er ein Heiliger ist. Dann kann er sich auch mal gut fühlen und so…

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