Reise in den Nahen Osten: Über die Grenze nach Israel
Heute behandeln wir den Tiefpunkt (geographisch gesehen) unserer Reise durch den nahen Osten und wie wir danach über den Jordan gingen, oder besser fuhren.

Der Tag begann früh in der Hauptstadt Jordaniens. Amman ist eine der hässlichsten Städte auf unsere Reise und rangierte auf dem zweiten Platz hinter Bukarest. Es wurde also Zeit aus der Stadt zu verschwinden und nach Jerusalem weiterzureisen.

Ein Zimmergenosse aus dem Hostel wollte auch nach Israel und erklärte uns, dass er gerne mitfahren würde. Er hieß Neil und war ein Schotte. Geizig war er eigentlich nur mit seiner Sprache denn er redete nicht wirklich viel.
Ein Minibus fuhr uns an die King Hussein Bridge, das ist die Brücke die uns dann über den Jordan bringen wird. Die Außengrenzen Israels sind wahrscheinlich die bestbewachtesten die man in der Welt findet und schon auf der jordanischen Seite gab es viele Soldaten die mit ihren rustikalen Kalaschnikows in der heißen Wüstensonne standen.

An der jordanischen Grenze sollten wir uns ein Ausreisevisum besorgen, doch das Haus wo es diese geben sollte war überhaupt nicht ausgeschildert. Wir kamen uns irgendwie fehl am Platze vor zwischen den ganzen Soldaten. Man kam sich vor wie auf einer Kaserne und wir irrten dementsprechend durch die Gegend. In der offiziellen Behörde für Visa mussten wir eine Weile anstehen, denn es gab doch ein paar Touristen, die sich hier hin verirrten. Das jordanische Visum ist wirklich außergewöhnlich, man bekommt nämlich einfach ein paar Briefmarken in den Pass geklebt, welche man sich vorher kaufen muss.
Dann ging es endlich weiter. Wir packten unsere Rucksäcke in den Militärbus, das ist der einzige Bus der über die Grenze fahren darf und die Grenze ist der Jordan. Dann mussten wir 10 Euro für die kürzeste Fahrt die wir jemals hatten, bezahlen, denn es ging ja nur ein paar Meter über den Jordan. Ein Fluss der eher einem Bach ähnelt und völlig überwuchert ist. Das Land dazwischen ist ein Niemandsland bestehend aus Zäunen, Absperrungen und ein paar vereinzelten Wachtürmen. Man spürt den Krieg und die Wut an dieser Stelle ganz deutlich. Hier prallen zwei Weltanschauungen, zwei Religionen aufeinander. Die arabische und israelische… Wir betreten das Land Gottes und gleichzeitig fühlte man sich so gottverlassen wie noch nie. Ein Paradoxon der Superlative.


Im Niemandsland zwischen Israel und Jordanien...

Auf der israelischen Seite fühlte man sich wie auf einem Flughafen. Als erstes musste man sein Gepäck abgeben, dann kam der Metalldetektor. Zum Schluss mussten wir durch ein komisches Gerät. Von der Seite wurde man darin mit Luft besprüht und das Gerät schnuppert ob man Sprengstoff bei sich trägt. Hatten wir natürlich nicht mit dabei aber man will ja auf Nummer sicher gehen. Ein viel größeres Problem bekamen wir natürlich erst als man unsere Pässe anschaute und dort einen syrischen Stempel fand. Israel und Syrien sind ja offiziell verfeindet und aus diesem Grund waren wir ab sofort auch Feinde. Feinde des Staates Israel.

Währenddessen Neil unser Schotte sich von uns verabschiedete und einreisen durfte, weil er nicht so dumm war in Syrien gewesen zu sein, mussten wir erstmal warten. Man gab uns einen Zettel und wir sollten unsere privaten Daten aufschreiben. Name, Name des Vaters, Adresse, Telefonnummer (Die haben wirklich zuhause angerufen und haben das überprüft.) einfach alles. Mit dem Zettel ließ man uns erstmal 2 Stunden in der großen Wartehalle sitzen und natürlich gab es da noch andere die das gleiche Problem hatten. Zwei Mädels aus Deutschland, hatten Väter aus Iran und studierten auch noch in Damaskus Arabistik. Die waren sogar noch schlechter dran als wir und wurden natürlich auch unter Verdacht gestellt. Schließlich sind wir potentielle Terroristen!!

Nachdem wir die Zettel abgegeben hatten gab es ein Verhör. Man wurde in einen Raum geführt und ein paar bewaffnete Männer in Zivil stellten persönliche Fragen, die man im eigenen Interesse wahrheitsgemäß beantworten sollte. Ich schätze ja fast das waren bestimmt ein paar Spezialisten vom Geheimdienst, genau kann ich das aber auch nicht sagen. Eigentlich drehte es sich nur ums Geld. Woher wir das Geld für unsere Reise hatten, was wir arbeiten und studieren? Was wir in Israel vorhatten? Was unsere Eltern arbeiten? In solchen Situationen sollte man sich unbedingt vorher absprechen, damit die Aussagen sich ungefähr ähneln.

Die ganze Chose hatte etwa 4 Stunden gedauert und dann konnten wir uns endlich wieder in einen Bus setzen und nach Jerusalem fahren.

Senf abgeben!



Und? Zufällig auch n paar Organhändler dort getroffen? ;)