Die Mauer in den Köpfen muss weg!!
Der Trubel um die deutsche Einheit ist nun endlich vorbei und nun kann der Geschichtenerzähler euch endlich seine 2 Cents zu diesem Thema beisteuern.

Ich bin ein Wendekind, aufgewachsen in hässlichen Betonhochhäusern, die man noch 4 Jahre vor der Wende (also im Jahr meiner Geburt) eilig in die Höhe zog und so Platz für viele junge Eltern schaffte. Mittlerweile hat man fast die gesamte Siedlung wieder abgerissen und wo damals Häuser, Parkplätze, Supermärkte standen, befindet sich jetzt nur noch eine Wiese. Wo damals hunderte von Kindern spielten, steht jetzt nur noch eine dumm glotzende Kuh.

Wenn ich meinen Kindern irgendwann mal die Stätte meiner Kindheit zeigen möchte, dann habe ich nur noch diese Wiese. Ich kann ihnen sagen "da stand die Post", "da gab es die Imbissbude mit den Alkoholikern und da hinten Stand das Altersheim". Aber wahrscheinlich werden auch die Häuser in meinen Erinnerungen Stück für Stück abgerissen, so wie die Originale. Die Siedlung war meine Welt, mein Kosmos und nur selten musste ich den verlassen.

Die Zeit nach der Einheit war für viele Menschen eine schwierige Zeit. Viele Leute in der unmittelbaren Nachbarschaft haben ihren Job verloren und ich habe es mit eigenen kleinen Kinderaugen gesehen, wie die Arbeitslosigkeit Menschen zerstören kann, aber eben nicht gewusst woran es liegt. Die deutsche Einheit war eine so krasse Veränderung für die Menschen, dass viele einfach ein bisschen Zeit brauchten um sich den neuen Verhältnissen anzupassen. Und jeder tat das auf seine Weise. Einfach war es nur für die Wenigsten.

Je weiter die Einheit sich zeitlich entfernte, umso mehr Leute sind aus den grässlichen Wohnblöcken geflohen. Die wilde Zeit der Wende ging so schnell wie sie kam und viele Menschen hatten einen Job gefunden oder einfach mehr Geld verdient, als es vorher möglich war.

Dass heute anstelle der Plattenbauten wieder eine Wiese wie vor 25 Jahren grünt ist also auch ein Zeichen des Erfolgs. Es ist ein Zeichen dafür, dass sich Veränderungen lohnen, egal wie schmerzhaft diese in den Anfangszeiten sind.

Sicherlich ist hier im Osten nicht alles Gold was glänzt, aber wir wissen es zu schätzen, was der „Westen“ für uns getan hat. Denn die Einheit des Landes ist schon längst vollzogen und die beiden Teile des Landes sind so eng zusammen gewachsen wie noch nie. Die einzigen Differenzen die es noch zu bekämpfen gilt, spuken lediglich in den Köpfen der Menschen auf beiden Seiten. Das Bild voneinander ist geprägt von Vorurteilen und Missverständnissen. Im Westen glaubt man, dass man die ganzen Jahre eine Art Entwicklungshilfe betrieben hat. So ähnlich wie bei einem Bananenstaat, nur mit dem Unterschied, dass es in der DDR keine Bananen gab. In Wirklichkeit war es eher eine Investition in die Zukunft. Dass der Westen sich schon seit mehr als 20 Jahren auf einer wirtschaftlichen Talfahrt befindet und sich eigentlich nur durch den Aufschwung im Osten über Wasser halten konnte ist eine Tatsache, die aber noch lange nicht in den Köpfen angekommen ist. Man ist immer noch der Meinung, man habe die 1,5 Billionen Euro dafür verwendet, dass es den Leuten im Osten besser geht. Schließlich hatten die vorher nix zu essen und auch sonst nix, wofür es sich zu Leben lohnt. So konnte im Osten das Bild des arroganten Westdeutschen entstehen, der das Portemonnaie zückt und dem armen Ossi ein bisschen Geld hinwirft, wofür dieser sich dann auch noch rechtfertigen muss. Die Einheit war für den Osten die Chance auf Demokratie, für den Westen war es die Chance ein wirtschaftlich erfolgreiches Land zu bleiben. Und es haben beide Seiten gewonnen!!!

Senf abgeben!



Ich hab mal im drittletzten Satz ein Verb beigesteuert. Schau mal, ob das deiner Aussage entspricht.