Neue Ufer


„Ich bin in 20 Minuten bei Dir!“, sagte sie zu mir, dabei war sie ja noch in einer ganz anderen Stadt und auch nur mit dem Fahrrad unterwegs. Dass man im Ruhrgebiet in relativ kurzer Zeit von einer Großstadt in die andere fahren kann, daran habe ich mich noch immer nicht gewöhnt. Gewöhnt bin ich, dass große Städte weit auseinander liegen. In meiner Heimat ist die nächste große Stadt Chemnitz. Man fährt nicht mal so eben mit dem Fahrrad nach Chemnitz. Das muss man planen, vorbereiten (und vor allen Dingen genug Essen mitnehmen). :)
Im Ruhrgebiet kann man nicht mal sehen, wo die eine Stadt aufhört und die andere anfängt. Das fasziniert mich, vielleicht bin ich aber auch einfach nur leicht zu faszinieren.

Natürlich war es eine Frau, die mich in den tiefen Westen ziehen ließ. Da habe ich, den gerade erst frisch renovierten, Osten doch glatt gegen den, schon etwas in die Jahre gekommen, Westen eingetauscht. So etwas kann man doch nur für eine Frau tun...

Weil es nämlich egal ist, ob man in einer kleinen Hütte irgendwo in Rumänien hockt oder im Kongo mit einer wilden Affenherde sein Brot teilt: Wenn man glücklich ist, dann ist es für einen der schönste Ort der Welt.

Und so sitze ich mit ihr auf einer Bank am Rhein und wir beobachten die großen Schiffe, die vorbeiziehen. Es ist kalt und ungemütlich. Der eisige Wind weht einem die letzte Wärme aus dem Gesicht und trotzdem kann man nicht aufhören zu grinsen.

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