DACKELKORD
Es war ein sonniger Samstagmorgen. Der Postbote klingelte und ich schritt freudig erregt die Treppe hinab zur Eingangstür, um den netten Mann in Gelb zu begrüßen.
„Das können Sie sich aber bald nicht mehr leisten. Hier Post von Ihrer Krankenkasse! Das kann nix Gutes heißen.“, sagte der Mann und spielte auf meine Gesundheit an, die er durch meine Arglosigkeit, völlig nackt im Treppenhaus umher zu wandeln, gefährdet sah.
Recht hatte der Mann. Leider!

Meine Krankenkasse, die sich aufgrund ihrer zahlreichen Fusionen mit anderen Krankenkassen, einen unausprechlichen Namen zugelegt hatte und sich in 10 Minuten in die DAKABKKOKSERBarmer OstWestNordSüd umbenennen wird, schrieb mir:

Lieber Herr Geschichtenerzähler,

Aufgrund von Spaßmaßnahmen...hihi..huch vertippt....bin leider völlig betrunken, weil ich gleich gekündigt werde, aber vorher noch diesen Brief fertig schreiben soll. Alsoooo.
Aufgrund von Sparmaßnahmen sehen wir uns gezwungen sämtliche Leistungen anzumalen...äh... zu streichen. Sie sind lediglich in Notfällen, wie zum Beispiel ein verlorener Kopf oder eine lockere Schraube abgesichert und dürfen eine Grunz huch schon wieder...Grundversorgung in Anspruch nehmen. Normale Krankheiten, wie Schnupfen oder Beinbruch heilen Sie sich bitte selbst ab oder suchen in Ausnahmefällen (Sie alte Memme!!) einen Kleintierarzt auf.

Mit besoffenen Grüßen

Ihre DACKELKORD Krankenkassenhaufengesellschaft

Ein paar Tage später saß ich dann (natürlich erkältet) beim Kleintierarzt (Ich alte Memme!!) neben einem ergrauten Lama und seinem pausbäckigen Besitzer. Eine riesige, schlanke Frau mit Hut hielt in ihren zangenartigen Händen eine grün verschuppte Echse, welche leise vor sich hin röchelte. Dann war da noch eine Katze mit rechtwinkligem Knick im Schwanz, ein völlig kahles Meerschweinchen und ein beutelloser Staubsauger. Wobei der Staubsauger sicherlich nicht krank war, sondern eher die Nagetiere, man kann ihre Art nicht eindeutig von meinem Platz aus spezifizieren, die darin gefangen waren...
„Entschuldigung, aber Ihr Lama hat mich mit Auswurf benetzt.“, sagte die Frau mit der Echse empört.
„Aber doch nur, weil Ihr Legoan gar nicht aus Lego aufgebaut ist.“, antwortete der kleine Dicke neben dem Lama.
„Es handelt sich um einen Leguan mit u. Mit UUUUU!! Spreche ich so undeutlich?“
„Mein Lama hört eben schlecht und fühlt sich schnell verarscht. Deswegen sind wir ja auch hier.“, antwortete der Mann setzte sich ein paar Stühle weiter weg.

„Was haben Sie denn eigentlich für ein Tier?“, fragte mich die Besitzerin des Staubsaugers. Sie war noch sehr jung und neugierig.
„Ich habe Schnupfen und Husten.“
„Wo sind denn Schnupfen und Husten. Haben Sie sie verschluckt, so ähnlich wie bei mir mit dem Staubsauger?“
„Nein, nein ich bin krank...ich habe kein Haustier.“, erklärte ich.
Die Besucher des Warteraumes schauten mich verdutzt an, sagten aber lieber nichts mehr. Man sah ständig Irre im Fernsehen und auf Grund dessen war man es gewohnt, schweigend zu beobachten.

Nach dem kahlen Meerschweinchen war ich endlich an der Reihe und ich betrat das Behandlungszimmer.

„Hallo Herr Doktor!“
„Guten Tag... Herr?“, fragte mich der Tierarzt.
„Geschichtenerzähler mein Name. Hören Sie! Ich habe Schnupfen und Husten und jaaaa ich weiß, eigentlich soll ich ja nur in Notfällen zu Ihnen kommen, aber ich halte dieses ständige Kranksein einfach nicht mehr aus.“
„Sie wissen aber schon, dass ich kein Doktor bin. Ich habe nicht promoviert und außerdem behandele ich nur Tiere bis zu einer gewissen Größe und Lamas eingeschlossen.“
„Aber Sie wurden mir von meiner Krankenkasse empfohlen. Hier schauen Sie! Das steht da...“, ich zeigte meinem neuen Tierarzt den Wisch der Krankenkasse Dackelkord, welche mittlerweile nicht mehr so hieß, es aber eine Website geben soll, wo der neue Name in Echtzeit aktualisiert wird.
„Das ist doch ein Scherz. Der Verfasser dieses Briefes ist offensichtlich alkoholisiert.“, erklärte der Tierarzt.
„Sehen Sie! Sie können ja doch für Menschen Diagnosen erstellen. So dumm sind Sie nämlich gar nicht.“ Ich versuchte den Tierarzt aufzumuntern. Doch der gab nicht nach.
„Bitte gehen Sie jetzt und kommen Sie erst wieder, wenn Sie ein krankes Tier besitzen.“

Mit gesenktem Kopf verließ ich die Praxis. Ich hatte keine Ahnung, wo ich auf die schnelle ein krankes Tier bekommen sollte...

Senf abgeben!



Für letzteres hätte ich ja eigentlich Massentierhaltungen empfohlen. Aber die sind wahrscheinlich gesünder als wir bei all dem Antibiotika im Futter.
Vielleicht geht irgendeiner aus der Braunen Armee Fraktion als krankes Schwein durch?

Ich versuche es mal nicht so zu verstehen, dass Sie mir hier eine Mitgliedschaft in einem Nazi Verein vorwerfen. ;)

Oha, ich merke, meine Formulierung war missverständlich. Ich hab das mal für immer und ewig verändert. Ein Glück vergisst das Internetz schnell, zumindest wenn es einen edit-button gibt.

Ja warum gibt es den eigentlich? Wie steh ich denn jetzt da? :)

Wie ein begossener Pudel?

Im Übrigen kann ich noch hinzufügen, dass dieser Beitrag einer in bester Geschichtenerzähler-Tradition ist.
Bei all dem Rummel um Tante Edit hab ich das völlig vergessen.

Nicht dass der begossene Pudel sich erkältet...

Übrigens funktioniert der Edit Knopf auch andersrum. Ich kann Ihnen böse Unterstellungen unterjubeln oder, dass Sie sich selbst als äußerst blöd bezeichnen.
Ist alles möglich in meiner eigenen Demokratur.

Ich leiste Abbitte, auf dass Sie den Edit-Knopf nicht andersherum verwenden. In meiner Tätigkeit als junger Familienvater sind mir hier Fehler unterlaufen. Über diese Fehler bin ich selbst am unglücklichsten.