Man kann es kaum glauben, aber auch wir Sachsen sind nicht überall willkommen
Es ist mir bis jetzt ja nur ein einziges Mal passiert, dass mich jemand aufgrund meiner Herkunft herablassend behandelte.
Es passierte vor ein paar Jahren in Selb, das liegt in Bayern, nicht unweit der sächsischen „Grenze“, auf einem Supermarkt Parkplatz. Mein Kumpel hatte seinen Wagen zu nah an den Wagen eines Rentnerehepaares geparkt. Der Rentner regte sich maßlos auf, beschimpfte uns als Dreackspock und noch andere Wörter, die ich nicht genau verstand, da man dort so eine komische Mischung aus bayrisch und böhmisch spricht. In seinen Augen waren wir dumme Ossis, die den hochwohlgeborenen Bayern die Arbeitsplätze, Frauen und was weiß ich wegnehmen. Das hatte er sofort an dem sächsischen Kennzeichen unseres Autos erkannt, doch lustigerweise ist mein Kumpel gar kein Sachse, sondern in der Nähe von Selb aufgewachsen und dann erst später nach Sachsen gezogen. Und natürlich kennt er diese selbstgerechte Gutsherrenmentalität, die manche Leute in dieser Gegend gerne am Stammtisch heraus posaunen. Mein Kumpel bekam einen hochroten Wutkopf, baute sich vor dem fiesen Rentnermännlein auf und machte ihn, in diesem unverständlichen Dialekt aus bayrisch und böhmisch, einen Kopf kürzer.

Natürlich hätte ich mich von diesen Arschlöchern ungerecht behandelt fühlen und dieses Gefühl dann andere Menschen weitergeben können, die ich dann als Sachse wiederum ungerecht behandeln darf, weil ich mich selbst als was „Besseres“ sehe, weil sie vielleicht Tschechen, Polen oder Muslime sind.
Ich habe aus dieser Situation gelernt, dass ich mich nicht von Arschlöchern infizieren lassen und das man denen ruhig mal, wenn es die Situation erlaubt, ihre eigene Dämlichkeit vor Augen halten sollte.

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