Captain Aldi und sein neuer Freund
Captain Aldi ist ein gescheiterter gescheiter Mensch, zumindest sieht er das so. Aus diesem Grund zog er sich eines Tages eine Alditüte über den Kopf und war ab sofort Captain Aldi.
Weitere Folgen von Captain Aldi gibt es hier:
(Muss man aber nicht unbedingt gelesen haben!)
Folge 1
Folge 2
Folge 3
Folge 4
Folge 5
Folge 6


Captain Aldi versuchte das kleine Wildschwein mit aller Kraft in die Straßenbahn zu bugsieren, doch das Tier quiekte wie am Spieß und drückte in die entgegengesetzte Richtung.

Keiner der in der Straßenbahn sitzenden Passagiere kam auf die Idee dem verrückten Mann, der als Oberteil eine Alditüte und um sich herum eine olfaktorische Todeszone aus Bier- und Schweingestank trug, in irgendeiner Weise zur Hilfe zu schreiten. Die meisten versuchten einfach noch tiefer in ihren Stuhl zu versinken und die schweinische Tatsache zu ignorieren, doch insgeheim wusste man, dass diese Fahrt in den Feierabend nicht so normal ablaufen wird wie sonst. Wieder einer dieser irren Drogenabhängigen, die man so häufig im Fernsehen sah, dachte man sich. Captain Aldi hatte auch schon ohne Schwein keinen Platz in ihrer perfekten Welt, die für Überraschungen nichts übrig hatte und die so spontan wie ein Busfahrplan ablief. Doch das Wildschwein sprengte den Rahmen vollends…


Wildi in seiner natürlichen und vor allem schlammigen Umgebung. Eigentlich sieht er ja ganz niedlich aus aber er kann auch ganz schön die Sau rauslassen.

Captain Aldi hatte das Schwein nun endlich in der Bahn und das Gefährt fuhr hektisch an. Wie eine Mutter ihr Kind, streichelte er das kleine Tierchen, doch es wollte einfach nicht aufhören zu quieken und zu allem Übel fing es auch noch an, kleine Kotkugeln, wie infernale Geschosse durch die Gegend zu feuern.

Die ersten Zweifel kamen auf. Vielleicht war es doch keine so gute Idee ein Frischling mit nach Hause zu nehmen.

Dabei wollte er ja eigentlich nur ein bisschen durch den Wald spazieren gehen und seine Seele baumeln lassen. Doch dann fand er dieses kleine Wesen, mutterseelenallein am Waldrand. Einer seiner besten Kollegen, der Ziegen Bert besaß einen richtigen Tierpark und vielleicht könnte dieser ein Wildschwein gebrauchen. Ziegen Berts Tierpark lief denkbar schlecht, was wahrscheinlich daran lag, das er seinen spärlich gesäten Gästen, nur verrückte Ziegen anbot. Das Wildschwein könnte für Abwechslung sorgen, dachte sich Captain Aldi. Also hatte er sich das Schwein geschnappt und ist mit der Straßenbahn nach Hause gefahren.

Mittlerweile hatte das Schwein aufgehört mit Exkrementen rum zuschießen und ging nun dazu über eine heißen Urinstrahl auf die umliegenden Passagiere herabregnen zu lassen. Was für ein Spaß dachte sich Captain Aldi stillschweigend, denn komischerweise reagierte keiner der Fahrgäste. Die Tatsache, dass man es hier eindeutig mit einem Irren zu tun hatte erstickte jede auflodernde Zivilcourage schon im Keime und man sah sich nicht mal in der Lage wenigstens sich selbst zu helfen.

Erst als der verrückte Mann mit dem Frischling unterm Arm die Bahn verließ, erwachten die Menschen aus ihrem Koma und fragten sich, ob sie das nicht einfach nur geträumt haben.

Herr Aldi betrat seinen Plattenbau in dem er schon seit 13 Jahren vegetierte und traf wie jeden Tag die alte Witwe aus dem ersten Stock, Frau Käthe Kot: „Na Aldi? Heute mal kein Fast Food?“, fragte die Alte und ließ ihre Atemwege wie Ketten rasseln.
„Ne, der is nich zum essen. Das is Wildi, mein neuer Gefährte. Ich schaff ihn morgen in den Tierpark. Wissen Sie was so ein Frischling frisst?“, fragte Captain Aldi.
„Ne! Aber ich weiß, dass solche Haustiere verboten sin. Also schaffen Se dieses Mistvieh wieder dahin wos hingehört!“, sagte die Alte
„Das is ja auch kein Haustier! Das isn Wildtier und das is schon fast stubenrein…“, log Captain Aldi während er die Treppen hochschritt.
Als er die Wohnung betrat viel ihm ein, dass er noch Milch für Wildi kaufen wollte, denn das einzige was er noch da hatte war Bier.
Irgendwie war heute einfach nicht sein Tag!

Foto: Pixelio/cossac

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