Dienstag, 9. Juni 2009
Der Geschichtenerzähler im Cartoon?
Ja genau so ist es. Wer den Geschichtenerzähler mal in einem Cartoon sehen will, der muss sich ganz schnell auf den Weg zum Herrn Jojo Beetlebum machen. Vorgestern schrob ich noch, dass ich mich mit Gewalt und fieser Gemeinheit zwischen die beiden gequetscht habe. Mittlerweile wissen wir aber, was das für einen Sinn hatte... Ich wollte unbedingt mit aufs Bild!!!

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Sonntag, 7. Juni 2009
Die Rückkehr nach Jena
Ich habe eine komische Beziehung zu Jena, dieser Studentenstadt. Das letzte Mal als ich in dieser Stadt gewesen bin, war ich noch nicht mal zwei Jahre alt. Für mehrere Monate habe ich in einer dieser Neubaublogs gewohnt, die man schon von der Autobahn aus sehen kann.

Die Stadt kam mir fremd und gleichzeitig auch bekannt vor. Ein merkwürdiges Gefühl.

Ich entstieg dem Auto und lief einfach los. In irgendeine Richtung. Ich wusste nicht mal, wohin ich überhaupt laufe. Ich kannte mich nicht aus und hatte auch keine Karte dabei. Aber tief im Inneren wusste ich eben doch wo es lang geht. Das kleine Kind in mir wusste es noch. Es kannte sich ganz genau aus, wahrscheinlich ist es die Strecke schon mehrmals mit dem Kinderwagen abgefahren oder gelaufen. Und es hatte geklappt. Ich kam wirklich genau dort raus wo ich hin wollte.

Im Kaffeehaus am Marktplatz sollten wir lesen.

Vorweg muss man noch sagen, dass es in Jena wirklich viele Blogger gibt, darunter auch einige Berühmtheiten wie den Herrn Jojo von Beetlebum oder das Kolumnistenschwein. Herrn Jojo erzählte ich, dass ich seinen Blog nicht kenne und später habe ich mich dann noch richtig gemein zwischen ihm und seine Freundin gesetzt. Mein Motiv war Neid und das gebe ich auch öffentlich zu. Ich würde ja auch gerne in den Blogcharts auftauchen. Doch meine eigene Negativkampagne gegen mich selbst hielt mich jahrelang davon ab. Aus diesem Grund kannte mich in Jena ja auch niemand. Ich war ein unbeschriebenes Blatt und nutzte diese Tatsache ungeschickt, um die Leute zu überraschen.

Nach der Lesung prasselten die Fragen nur so auf mich ein und ich werde mal einige kurz beantworten: Bist du ein Politikwissenschaftler? Nein, ich habe keine Ahnung von Politik! Wie hast du es geschafft, so unbekannt zu bleiben? Das war sehr aufwendig und ich musste viel Geld investieren. Mit dieser Bloglesung ist das natürlich alles für'n Arsch!! Ich war eben kurz nicht bei der Sache. Wie kam es dazu, dass du hier bei der Thüringer Bloglesung vorliest, obwohl du ja eigentlich ein dummer Sachse bist? Ha, ha, das ist eine lustige Geschichte. Vor zwei Wochen war ich auf einer Lesung in Hanau und der nette Organisator BastiH und der Herr Pulsiv (Homofürst aus dem Neubaublog) haben mich gefragt, ob ich nicht nach Jena kommen will. Es soll Freibier geben und so…

Reingelegt haben die mich, denn es gab kein Freibier, aber dafür die tolle Chance etwas vorzulesen, was ich immer wieder gerne mache.

Wenn ihr mehr über die Lesung erfahren wollt, dann schaut ihr einfach mal in den folgenden Blogs nach:
Basti
Yetanotherblog
Lady Bennett
Pest Krause
(und noch viele mehr aber ich habe jetzt keinen Bock mehr die Links zu erstellen)

Zum Abschluss möchte ich noch meinen Dank an die Organisatoren richten. Es war ein toller Abend und ich habe noch nie so viele Blogger auf einem Haufen gesehen.

Gruß
Der Geschichtenerzähler

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Donnerstag, 4. Juni 2009
Du, ich und die Parallelgesellschaft
Unsere Gesellschaft ist gespaltet. Ein riesiger und unüberwindbarer Riss zweiteilt die Deutsche Bevölkerung.

Ich denke mal, alle Leute die meinen Blog regelmäßig lesen, sind auf meiner Seite der Gesellschaft. Wir surfen regelmäßig im Internet, können eine DVD freihändig brennen und wissen, dass ein Browser kein Duschkopf ist (unsere Justizministerin weiß das wiederum nicht). Dann gibt es aber noch die anderen. Es ist nicht nur so, dass sie keine Ahnung haben von jeglicher Computertechnik, sondern - was viel schlimmer ist - dass sie davor Angst haben.



Wenn der Chefarzt im Krankenhaus gerade eine äußerst komplizierte Herzoperation erfolgreich absolviert hat und nur noch daran scheitert, die aufgenommenen Videos einfach auf eine CD zu brennen, dann sieht man, dass dieses Problem vor niemandem Halt macht. Computertechnik frustriert viele Menschen, weil sie das alles nicht mehr kapieren. Und dann machen sie auch noch den größten Fehler, den man machen kann. Sie versuchen den Computern auszuweichen und setzten ihre analogen Scheuklappen auf. Dass fängt schon damit an, dass die Leute ihre Fahrkarten eben lieber am Fahrkartenschalter holen als am Automaten. Jedesmal wenn ich Zug fahren will, sehe ich eine riesige Schlange am Schalter und der Automat steht immer mutterseelenallein in der Gegend rum. Man gibt ihm sein Ziel und sein Geld und schon bekommt man die Fahrkarten. Einfacher geht es wirklich nicht. Doch wenn man Pech hat steht ein mutiges Rentnerehepaar vor dem Automaten und fragt sich, über eine halbe Stunde verteilt, warum da alles in Tschechisch verfasst ist. „Schunger Mann! Gönnen Sie uns vielleischt helfen?“ Und natürlich kann ich das. In zehn Sekunden habe ich ihre Fahrkarten ausgedruckt und das sogar ohne vorher die Sprache zu wechseln. In ihren Augen bin ich ein Held, ein Ritter der Neuzeit, ein digitaler Zorro, der die bösen Bits und Bytes in die Schranken weist. Doch eigentlich gibt es da kein Heldentum, denn Automatensoftware ist für mich meist sofort verständlich und intuitiv bedienbar, da das fast immer auf die gleiche Weise programmiert ist. Ich bin eigentlich kein Held, sondern einfach nur einer, der die Logik der Computersprache versteht.

Die einen sprechen die Computersprache fließend und für die anderen ist das alles nur ein reiner Kauderwelsch. Für die einen wird das Leben erleichtert und für die anderen, die erst ein Wörterbuch zu Rate ziehen müssen, ist es eine unendliche Qual.

Am meisten wurmt das Thema Computertechnik die Politiker in Deutschland. Die meisten von ihnen sind noch ohne Computer aufgewachsen und sie würden auch genauso dämlich am Fahrkartenautomat rumstehen und überlegen was „Fahr zur Hölle“ auf Tschechisch heißt, wie unser Rentnerehepaar. Eigentlich ist das ja auch nichts Schlimmes und es ist auch verständlich. Es lässt diese Leute "da oben" menschlich erscheinen.
Doch diese Leute da oben wollen anscheinend nicht menschlich erscheinen. Sie wollen lieber alles verstehen und auch alles kontrollieren. Und so setzen sie ihre Scheuklappen auf und schwingen die große Verbotskeule, anstatt sich mit den Dingen ernsthaft auseinanderzusetzen.

Ich finde, es ist an der Zeit umzudenken, Brücken über den Riss in der Gesellschaft zu bauen. "Together we stand, divided we fall", hat mal ein berühmter Mann gesagt, der zwar keine Ahnung von Computern hatte, aber immerhin eine Menge über die Menschheit wusste.

Wir, die digitale Bevölkerung, dürfen uns nicht länger abschotten, wir müssen versuchen, den analogen Leuten die Computertechnik so schmackhaft wie möglich zu machen.

Die analoge Generation muss die Scheuklappen abnehmen. Ihr müsst den Computer kontrollieren und nicht der Computer euch.

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Montag, 25. Mai 2009
Das Blogbuster Event in Hanau: Der Geschichtenerzähler wendet sich an die Öffentlichkeit und verfasst zum wiederholten Male eine viel zu lange Überschrift. Er lernt einfach nicht aus seinen...
Nachdem ich am Sonntag beim Herrn Phil vom Murmeltiertag, aus seinem Luftkissenbett für ungewollte Gäste fliehen musste, konnte ich auf eine schöne Zeit zurückblicken. (In Wirklichkeit musste ich aufstehen, weil alle 4 Gliedmaßen eingeschlafen waren und nur noch ich wach war.)

Ich nahm an meiner ersten Bloglesung teil.

Leider hatte ich das Wort Lesung vollkommen falsch interpretiert. Ich dachte ja, dass jeder Gast einen Zettel mit meinen Texten bekommt und die er dann für sich lesen muss. Hätte ich gewusst, dass ich meinen Kram auch noch selbst vorlesen soll, dann hätte ich mich besser vorbereitet. Ehrlich! Die Zuschauer haben mich natürlich gnadenlos ausgelacht, während ich meine Texte zum Besten gab.

Zum Glück gab es da noch die 5 anderen Blogger. Mikel Bower war der erste und auch der älteste Vorleser. Leider habe ich den zweiten Teil, in hessischer? Mundart nicht verstanden. Aber den Leuten im Publikum hatte es gefallen. Zu gerne hätte ich gewusst was er da erzählte, doch die Sprachbarriere war einfach zu groß. Der Herr Pulsiv wohnhaft im Neubaublog brachte die Meute zum kochen, als er mutig von seiner Darmspiegelung berichtete. Sehr nachdenklich wurde es danach beim BastiH, der den Leuten eine Gänsehaut verschaffte. (Geht die Gänsehaut auch wieder weg oder muss ich zum Dermatogänsologe?!) Anke von Bananaskirt Chronicles erzählte ein paar skurrile Dinge aus ihrem Berliner Alltag, womit sich jeder im Raum irgendwie identifizieren konnte. Wobei ich diese Mund zu Hund Beatmung unbedingt ausprobieren muss aber vorher üb ich erstmal mit dem Kater. Zu guter Letzt kam der Taubenvergrämer dran. Seine Figur des Taubenvergrämers wirkte so lebhaft und echt, dass ich mir immer noch nicht sicher bin, ob er nicht doch ein Taubenvergrämer ist. (Er hat das ja mehrfach, auch unter Androhung von Folter, abgestritten)

Phil vom Murmeltiertag war nicht nur der Veranstalter der Lesung, sondern er moderierte auch noch das Ganze. Höflich machte er uns darauf aufmerksam wie nervös wir doch seien. Mit Mikrofon und vor allen Leuten. Ich glaube ja diese Methode der Motivation ist heftig umstritten. Bei mir hat es zumindest nicht funktioniert…

Nach der Lesung sind wir alle noch in eine Kneipe gezogen. Die Steinheimer sind wirklich nette Leute und man fühlte sich einfach nur sauwohl. Richtig geborgen… Ich bin das gar nicht mehr gewöhnt, denn in meiner Heimatstadt heißt man Fremde nicht willkommen und vergrämt sie schnellstmöglich. Außerdem hatte ich die Möglichkeit mit den besten Bloggern Deutschlands auf Augenhöhe zu diskutieren, konnte diese Möglichkeit nur leider nicht wahrnehmen, weil man in der gleichen Lokalität einen Junggesellenabschied feiern musste. Auch wenn die Veranstaltung Abschied hieß, wollten sich, die vor allem schlecht und deswegen dann auch laut, musizierenden Protagonisten, einfach nicht verabschieden. Der Grob, einer der gefährlichsten Blogger Deutschlands saß mir gegenüber und ihm kochte förmlich das Blut in den Adern. Ich spürte, dass dieser Mann nicht nur verbal über Leichen geht…
Alles in Allem war das ein tolles Wochenende. Mein Dank geht an Phil der das alles möglich gemacht hat, an alle Mitlesenden und an alle Zuhörer bzw. Weghörer. Steinheim werde ich unbedingt wieder besuchen müssen, spätestens zur nächsten Lesung.

Gruß Der jetzt nicht mehr ganz so anonyme Geschichtenerzähler (Besonders die Leute vom BND können jetzt aufatmen, denn ich habe ihre Suche nach mir deutlich erleichtert)

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Freitag, 15. Mai 2009
Der Geschichtenerzähler wurde politisch inkorrekt erzogen
"C-A-F-F-E-E,
trink' nicht soviel Kaffee.
Nicht für Kinder ist der Türkentrank,
schwächt die Nerven, macht dich blass und krank.
Sei doch kein Muselman,
der das nicht lassen kann."


Kennen Sie dieses fürchterliche Lied? Das hatte man uns damals in der Grundschule eingeflößt, genau so wie ich mir heutzutage literweise den Kaffee einflöße.


Was gibt es Besseres als eine Tasse voller Kaffee? Enthält ja nicht umsonst das Wort Fee, oder?

Ich weiß es noch ganz genau. Wir sollten aus den Liedern die wir gelernt hatten, Eines raussuchen, um es vorzusingen. Ich hatte natürlich das Kürzeste genommen. Ich war ja schon damals ein helles Kerlchen… Jetzt werden Sie wahrscheinlich überlegen, ob es noch ein Kürzeres, als das dämliche Kaffee Lied, gibt. Ja gibt es…

Mein Hut, der hat drei Ecken,
drei Ecken hat mein Hut.
Und hätt er nicht drei Ecken,
so wär er nicht mein Hut.


Als ich nach 10 Sekunden mit meinem Lied fertig war, schaute mich die Musiklehrerin genervt an. Sie meinte, ich habe zwar alles richtig gemacht, doch vielleicht würde ich ja noch ein Lied singen wollen/müssen, weil das doch schon sehr kurz war. Die anderen hatten deutlich längere Lieder ausgesucht, teilweise sogar mit 3 Strophen. Was für Intelligenzbremsen, dachte ich mir. Sich freiwillig so viel Arbeit aufhalsen, wenn man doch das drei Ecken Hut Lied aus dem Hut ziehen kann.

Auf jeden Fall sollte ich noch ein Lied singen und ich kannte nur dieses blöde Caffee Lied. Ich wusste zwar damals nicht was ein Türkentrank und ein Muselmann ist, aber ich mochte das Lied trotzdem nicht. Vielleicht wusste ich innerlich, dass der Inhalt schon seit hundert Jahren nicht mehr aktualisiert wurde und nebenbei auch noch völlig politisch inkorrekt ist. Ich hatte mich also geweigert noch ein Lied zu singen und untermauerte meinen Standpunkt indem ich erklärte, dass ja nur ein Lied, egal welches, gefordert war.

Übrigens wird das Lied auch heute noch in den Grundschulen gesungen… Da investieren wir so viele Milliarden in die Bildung der jungen Frösche und dann müssen die so einen Mist auswendig lernen. Man kann doch etwas Modernes von Dieter Bohlen singen!!

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Montag, 11. Mai 2009
Der Geschichtenerzähler und seine seelischen Abgründe
Ich war heute Einkaufen in einem dieser Übermärkte. Eine Tatsache die den ein oder anderen vielleicht nicht unbedingt überraschen wird, denn Einkaufen tun viele Leute. Das könnt ihr mir glauben und wer das nicht tut, der sollte einfach mal selbst Einkaufen gehen, dann wird er automatisch Leute sehen, die auch Einkaufen.

Weisheiten am laufenden Band gab es heute im Sonderangebot, aber ich war ja eigentlich nur da um die heimischen Analogkäsevorräte wieder aufzufüllen. In einem Spiegelinterview sagt der Hamburger Sternekoch Christian Rach zum Thema Analogkäse, der noch nie eine Kuh von innen gesehen hat: „Schrecklich. Ein kulinarisches Verbrechen.“

Melken! Das ist doch eher ein Verbrechen. Zwar kein Kulinarisches, aber es sollte als sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz geahndet werden. Außerdem weiß der Sternekoch Rach eh nix über Analogkäse, schließlich kocht der nur Sterne oben in Hamburg. Pfeife!

Ich steh also mit meiner Einkaufswagenladung voller Analogkäse an der Kasse, als eine junge Frau ungebremst gegen die gläserne Eingangstüre läuft. Ich weiß auch nicht, aber das sah wirklich lustig aus und ich musste auch sofort lachen. Währenddessen ich da so rumlachte fiel mir ein, dass man das nicht macht. Über so etwas lachen. Und dann habe ich aufgehört. Habe versucht eine Dreitageregenwetterschnute zu ziehen aber es ging einfach nicht. Mein Grinsen ging einfach nicht weg.

Bin ich jetzt ein schlechter Mensch?

Zu meiner Verteidigung; die Kassenfrau war genau so schlimm: „Die rennen uns ständig gegen die Scheibe. Tür geht zu langsam auf. Vielleicht sollten wir solche Vogelaufkleber anbringen… Oder noch besser… so kleine Menschen…“, sagte sie frech grinsend und zog meinen Analogkäse über den Scanner.
An der Scheibe klebte noch ein wenig roter Lippenstift, als ich meinen Wagen durch die Türen nach draußen schob.

P.S. Die Frau war übrigens nicht blond, aber bestimmt gefärbt. Anders kann ich mir den, nennen wir es mal, Unfall nicht erklären.

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Montag, 4. Mai 2009
Gestern...
...ja gestern hatte ich eigentlich vor, euch dieses Bild zu zeigen:


Ich habe gestern mal wieder meine Finger schmutzig gemacht und dabei festgestellt, dass eine Bremse große Ähnlichkeit mit einem Pferd hat. Schließlich hat das ja auch 2 Backen und nen Sattel...

Nachher gibt es dann bestimmt wieder was Interessanteres...

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Freitag, 1. Mai 2009
Alpträume
Auch der Geschichtenerzähler träumt hin und wieder. Wenn ich ins Bett gehe, mich also ins gemachte Nest begebe, dann unterstützen mich meine drei Teddys beim einschlafen. Die Drei heißen übrigens Hugo, Egon und Balder. Balder schläft bei den Füßen, Egon auf dem Bauch und Hugo darf die Sabber beim Mund entgegen nehmen.


Zwei Vorleser: Hugo und Egon lesen in den Feuchgebieten der Weltliteratur...und Balder dreht da gerade seine allabendliche Runde in der Waschmaschine

In meinen Träumen bin ich immer der Held und verarbeite dabei keineswegs meine Erfahrungen aus dem Alltag.
Letzte Nacht hatte ich wieder einen dieser typischen Träume. Ich bin marinierter Soldat in der 101. Multiplikation Division der United Dreams Corps, kurz UDC und wir waren gerade dabei die feindlichen Einheiten aus den Plusquamperfektbergen zu vertreiben. Es war eine der heftigsten Kissenschlachten die ich je erlebt hatte. Mein Kamerad und ich, waren von unserer Truppe, mit einer riesigen Schere, abgeschnitten worden. Das war das erste Mal, dass wir auf uns allein gestellt waren und so spielten wir verantwortungsvoll ein paar Runden Monopoly im Schützengraben. Ich wollte gerade, ohne vorher über Los zu kommen, ins Gefängnis gehen, als eine heftige Explosion meine Spielfigur umriss.

Die feindlichen Zellophanteristen hatten die Verteidigungslinien aus süßem Honig durchbrochen und kamen immer näher. Jetzt mussten wir handeln. Ich schnappte mir ein paar Kissen und erschoss der Reihe nach die Feinde. Mein Kamerad gab mir Rückendeckung und wir rannten in das angrenzende französische Dorf. Mehrere nackte Nymphofrauinnen kamen uns jubelnd entgegen. Man kannte uns als Befreier und wir handelten dementsprechend als Freier. Die Frauen hatten all ihre Männer in der großen Kissenschlacht verloren und nun mussten wir das Dorf wieder befriedigen. Es war eine harte Arbeit und zum Glück bleibt in Träumen auch immer alles hart.

Als der Krieg vorbei war und ich meine fettfreie Gummibärzigarette zu Ende geraucht hatte, betrat ich voller Neugier die kleine Dorfbibliothek. Darin saßen drei uralte Männer am Feuer. Der eine hieß Marcel, der andere Reich und der Dritte Ranicki. Vorwurfsvoll blickten die drei mich an und sprachen: „Die Jugend von heute träumt nur noch Blödsinn, Junge! Träum doch mal davon ein Buch zu lesen. Goethe, Brecht oder Charlotte Roche.“ Ich legte mein Kissen zur Seite und schnappte mir eines der angepriesenen Bücher. Dann wachte ich zum Glück auf und Hugo starrte mich vorwurfsvoll an. Ja Hugo, schon wieder einer dieser Alpträume, dachte ich mir und drehte mich auf die andere Seite.

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Dienstag, 28. April 2009
Der Geschichtenerzähler ist ein Arschloch
Ich muss mich stärket klonzentrieren, dann wird das auch was mit dem Schreiben!!

Ich finde den Satz kann man so stehen lassen und die Überschrift auch. Warum?
Ich habe einen Heiligen, mein ganz privater Heiliger. Er kommt immer Montags, manchmal auch Dienstags aber eben am Anfang der Woche und heilt uns.
Gestern war er natürlich auch wieder da und hat uns erzählt, was er so in der letzten Woche gemacht hat. Man braucht ihm nur 10 Minuten zuhören und schon geht es einem besser. Die eigenen Probleme kommen einem sofort nichtig vor, wenn er seine auspackt.
Er erzählt uns, wie ihn andere behandeln. Sein Heiligtum hat sich wahrscheinlich schon rumgesprochen. Ich weiß auch nicht, aber es muss wohl so sein. Jeder der ihn anschaut denkt sofort er ist was Besseres und fühlt sich gut. Und jeder der mit ihm was zu tun hat, lässt seine Wut an ihm aus, weil er gar nicht anders kann. Man muss sich einfach aufregen, weil der Heilige alles andere als normal ist. Aber eben aufregen im positiven Sinne. Ein menschlicher Wutsack.
Dann sitzt er bei uns, wie ein nasser Sack und erzählt uns wie schlecht er behandelt wird. Ich bin ja wirklich ein netter Mensch, aber bei mir will da partout kein Mitleid aufkommen, weil man die anderen Leute irgendwie versteht. Er hat so etwas an sich, worüber man sofort lästern will und ich mache das ja auch gerade jetzt, beim Schreiben.

Warum lästern die Leute so gerne? Weil sie sich gut dabei fühlen. Genau und ich fühle mich mit jeder Zeile besser. Ist das denn zu fassen? Muss man sich denn wirklich am Leid anderer Menschen aufgeilen? Man muss, die vielen Fernsehsendungen beweisen es ja. Der Mensch kann in einem sinkenden Schiff sitzen und sich darüber freuen, dass der Nachbar noch schneller sinkt.

Doch wir brauchen ja keinen Fernseher, wir haben unser eigenes Programm.

Dass er Montags kommt, passt uns wirklich gut in den Kram, denn Montags ist immer der beschissenste Tag in der ganzen Woche. Nach getaner Arbeit brauch man dann einfach eine Ladung Heiliger und schon geht es einem wieder besser.
Am liebsten diskutiere ich ja mit ihm. Ich weiß schon im Voraus, dass ich recht habe, ein Fall der nur selten vorkommt. Denn er widerlegt sich teilweise selbst mit seinen eigenen Argumenten und man kann dann sagen: „Bist du doof?“. Ihr glaubt gar nicht wie gut das tut, uneingeschränkt recht haben.

Ich glaube wir sollten ihm bald mal erzählen, dass er ein Heiliger ist. Dann kann er sich auch mal gut fühlen und so…

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Donnerstag, 23. April 2009
Die Welt ist ein Dorf und so...
Ich habe gerade einen Termin ausgemacht. Ich treffe mich mit meinem besten Kumpel übernächstes Wochenende zum Grillen in unserem Heimatdorf.

Gut das klingt jetzt vielleicht ein wenig langweilig, aber man sollte doch die Parameter beachten.

Er ist jetzt nämlich schon seit drei Jahren in Indien und kommt wieder nach Hause. In das gute alte Deutschland.

Schon am Telefon klingt dieses Indien laut und verrückt. Die Verbindung ist schlecht und ständig hupen die Taxis ins Gespräch. Tausende Kilometer liegen dazwischen und mehrere Welten… Ich frage mich ja wie das ist, wenn man drei Jahre dort gelebt hat und wieder hierher kommt.

Er klang nervös. Zurück in die fremde Heimat.

Die ganze Zeit hat er beim Dalai Lama um die Ecke gewohnt. Er hat bestimmt eine Menge Geschichten zu erzählen…

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