Mittwoch, 9. Dezember 2009
Warum ich nie Erfolg haben werde und mir das tierisch auf die Nüsse geht
Es gab noch nie einen Punkt in meinem Leben, wo ich sagen konnte: „Ah Erfolg, so fühlt sich das also an…“ , denn ich hatte noch nie welchen.
Schon früh habe ich mir in den Kopf gesetzt Einhörnchenpsychologe zu werden und die Karriereleiter nach unten zu steigen. Erfolg war von Anfang an nicht vorgesehen.
Das größte Problem am Enhörnchenpsychologedasein ist eigentlich die Bezahlung. Einhörnchen leben in einer Art Parallelwelt, das heißt Sie haben ähnlich psychische Probleme wie wir Menschen, aber Sie können mich nur in Nüssen bezahlen. Eine Stunde in meiner Praxis kostet einen Sack Eicheln oder 3 Pfund Bucheckern. Es gab auch schon Kunden, die haben in Esskastanien bezahlt, was natürlich praktisch ist, da ich diese wenigstens essen kann und nicht ständig hungern muss. Anders sieht es mit den Eicheln aus. Ich besitze zuhause in meiner Einzimmerhöhle einen ganzen Schrank voller Eicheln. Doch diese sind total wertlos, wie es sich erst später herausstellte.

Es ist nicht so, dass ich es nicht schon probiert hätte, diese Nüsse an die Frau zu bringen, genauer gesagt an die Kassiererin im Supermarkt. Ich tätigte wie jeder normale Mensch meine Einkäufe, stellte mich gelangweilt an die Kasse und als ich dann 26,73 bezahlen sollte, habe ich drei Eicheln auf den Geldtresen gelegt und meine Sachen in den Einkaufswagen gepackt. Die Kassiererin schaute mich verständnislos an und fragte mich, ob das mein ernst sei. Ich wusste nicht genau, wie viel 26,73 Euro in Eicheln ist, deswegen habe ich ihr sozusagen erstmal ein Lockangebot hingelegt um den Preis auszuloten, war aber auch bereit zu erhöhen. Schließlich hatte ich einen ganzen Schrank voll von diesen Dingern.
Der Geschäftsführer des Supermarkts, ein junger pickliger Typ mit Abitur, der einfach nur zu faul war, etwas Ordentliches zu studieren, erklärte mir, dass Nüsse nicht als Zahlungsmittel zugelassen sind. Dann versuchte ich es mit Bucheckern, aber auch diese wurden frecherweise nicht akzeptiert.

Wir leben in einer Welt, in der man sogar Müll gewinnbringen verscherbeln kann, aber keiner will meine Nüsse!!!

Ich kann aber auch nicht zu meinen Patienten sagen, die Sprechstunden sind ab sofort kostenlos, da ich keinen Platz für noch mehr Nüsse habe. Die rennen mir sonst die Bude ein, erfinden Malaisen und weiß der Kuckuck was, nur um mit mir zu reden. Was soll ich sagen, ich bin beliebt in der Einhörnchenwelt. Dort bin ich ein absoluter Megastar und der George Clooney der Einhörnchendamenwelt. Ständig bekomme ich Liebesbriefe. Poetische Verszeilen auf weiße Birkenrinde genagt oder meistens noch mehr Eicheln.
Leider ist meine Berühmtheit nicht übertragbar auf die echte Menschenwelt, mit der ich immer weniger Kontakt habe. Manchmal vergesse ich das und berichte stolz von meinem Job und wie viel Nüsse ich heute wieder verdient habe. Die meisten Menschen raten mir dann einen echten Psychologen aufzusuchen und mich dringend in Behandlung zu begeben. Auch auf Frauen, wirkt die Aussicht in Zukunft mit einem in Nussreichtum schwimmenden Einhörnchenpsychologen zusammen in einer winzigen Höhle zu leben, eher ernüchternd. Es ist wahrlich zum Fledermäusemelken.

Und so werde ich wohl für immer erfolglos bleiben, es sei den meine selbstgebastelteten Eichelmänner verkaufen sich irgendwann wie von selbst… to be continued

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Montag, 7. Dezember 2009
Beaux Arts NYC
Ihr werdet heute Zeuge einer großartigen Sache. Die folgenden Bilder sind wahre Kunstwerke und sie wurden nicht von Menschenhand erschaffen, sondern von einer kaputten Digitalkamera.
Diese Bilder sind deswegen so einzigartig, weil sie gleichzeitig total skurril wirken und trotzdem ein vertrautes Bild zeigen. Man kennt New York aus so vielen unterschiedlichen Perspektiven, aber so habt ihr es bestimmt noch nicht gesehen:


Grand Central Station.


Die schönen Künste einer Maschine.





Man kann die Geister der Wall Street sehen, die Opfer der Finanzkrise. Ist das nicht Wahnsinn?

Der Dank geht an meinen ehemaligen Schulkollegen, der trotz kaputter Kamera stur weiter fotografiert hatte, ohne zu wissen, dass das dabei herauskommt.

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Mittwoch, 2. Dezember 2009
Jour Fitz auf dem Prenzlauer Berg
Tatort Prenzlauer Berg. Es ist eine enge schäbige Straße, im Gegensatz zu den Straßen auf denen ich dorthin gekommen bin. Mein Navigationsgerät hatte mich auf der B2 entlang quer durch Berlin Mitte geschickt. Im Berufsverkehr!! Ich habe an diesem Abend mehr Verkehrsregeln gebrochen, als in meiner gesamten Verkehrslaufbahn. Ich habe mich permanent irgendwo rein gezwängt, bin über rote Ampeln gefahren und bin einem Diplomaten gefolgt. Was soll ich sagen, man sollte niemals einem Diplomaten hinterher fahren … schon gar nicht auf der Busspur (Ich habe mich gewundert warum neben mir alle im Stau stehen und nur der Diplomat und ich so gut voran kamen... He He…) !!!

In der engen, schäbigen Straße, befand sich der Veranstaltungsort für die Lesung.
Der Prenzlauer Berg, wurde mal von einem Spiegel Autor als die Zentrale des deutschen Internets beschrieben. Hier lebt die digitale Boheme… Vor 20 Jahren war der Prenzlauer Berg ein arg heruntergekommenes Viertel, doch mittlerweile erzählt man sich, dass es auf den Dächern Swimming Pools gibt und sich immer mehr junge und erfolgreiche Leute ansiedeln.

Die Lesung fand in einer kleinen Bar namens Soupanova statt und auch wenn der lustige Veranstalter und Taubenvergrämer diesmal einen größeren Raum nutzte, war es brechend voll. Die hundert Sessel waren sofort besetzt und der Rest musste sich an der Bar die Beine in den Bauch stehen. Wir Lesenden hatten es da ein bisschen einfacher. Wir hatten einen sicheren Platz…

Im Nachhinein muss ich wirklich zugeben, dass das meine schlechteste Lesung war, die ich bis jetzt hatte. Ich war sehr enttäuscht von mir, hatte ich mir doch stur in den Kopf gesetzt, aus meinem Buch vorzulesen. Dass, das aber für eine Lesung viel zu ungeeignet und auch zu lang war, viel mir erst während des Lesens auf. Und die meisten Lacher bekam ich, als der Herr Taubenvergrämer mich darauf aufmerksam machte, dass ich schon längst die Zeit überschritten habe und ich mich trotzdem weigerte aufzuhören.

Die vermeintliche Semiprominenz des Herrn Vergrämers, lockte natürlich auch echte Internetprominente an. Lässig stand der Herr Sascha Lobo draußen vor der Kneipe und ich sprach ihn an. „Ach! Sie sind doch der Herr Lobo.“ Was soll ich sagen, der Typ fällt halt auf, auch wenn ich nicht weiß, was der eigentlich macht. „Ne ne mich siezt man nicht.“, antwortete er und ich hatte das Eis mit einer grotesken Peinlichkeit gebrochen. Zum Glück stand Alexandra Tobor alias Silenttiffy neben mir und rettete die Situation, indem sie mich vorstellte. „Das ist Litteratur. Mit Doppel T! Eine Mischung aus Müll und Literatur…“

Ich war an diesem Abend also nicht mehr der Geschichtenerzähler, sondern ich war Litteratur und gehörte ab sofort zu den Twitter VIPs, ob ich nun wollte oder nicht. Und es gab tatsächlich Leute die mich als Promi bezeichneten und ständig wurde ich von fremden Leuten angesprochen und gelobt. Was soll ich sagen, ich bin kein Mensch, der gut damit umgehen kann (oder es vielleicht noch lernen muss) und auf die meisten Menschen wirke ich auf den ersten Blick total unsympathisch und auch undankbar.

Zurzeit ist die Internetgemeinde noch relativ überschaubar. Man kennt sich untereinander und respektiert sich auch. Viele davon sind wirklich kreative Köpfe und man kann schon fast mit hundertprozentiger Gewissheit sagen, dass das alles noch in den Kinderschuhen steckt, aber nach und nach das Fernsehen ablösen wird. Schon jetzt geht die Jugend lieber ins Internet, als sich vor die Glotze zu setzen.

Es ist also nur noch eine Frage der Zeit und die richtigen Leute stehen definitiv schon in den Startlöchern.

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Sonntag, 29. November 2009
Reminder


Morgen Abend geht es los. Ich bin schon ganz aufgeregt und renne, wie ein explodiertes Huhn, durch die Gegend. Wer in der Nähe ist, muss vorbeischauen!!

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Dienstag, 24. November 2009
Interview wider Willen
Der Geschichtenerzähler war letztens im Kanzleramt um seine verlorengegangene Moral zu suchen. Doch was er dort fand, waren eher zwei langweilige Interviewpartner:

DGE: Ähm wo geht’s hier auf Toilette?

Merkel: Sind Sie der Journalist vom Spiegel, der uns interviewen sollte?

DGE: Äh ja genau vom Spiegel…

Merkel: Na dann kommen Sie mal mit in mein Büro. Unser Regenbogenminister ist auch schon bereit.

In Merkels Büro:

DGE: Und ich darf ihnen jetzt Fragen stellen, die die Leute da draußen bewegen?

Westerwelle: Nein, Sie sollen die Fragen stellen, die ihnen ihr Chefredakteur vorgegeben hat. Fangen Sie an!

DGE: Okay. Eine ostdeutsche Frau als Kanzlerin, ein schwuler Außenminister und ein kranker Irrer im Rollstuhl als Finanzminister. Wollen Sie damit ein Zeichen setzen? Wollen Sie zeigen, dass es jeder schaffen kann?

Merkel: Nein! Wir wollen eigentlich nur Mitleid erregen. So ein cooler Sonnyboy wie dem Schröder, hat man ja nix durchgehen lassen. Da kennen die Leute nix. Aber ich baue ja mittlerweile permanent Scheiße und trotzdem lieben mich die Leute. Im Westen kennt man ja ostdeutsche Frauen nur aus dem Fernsehen. Fette Mandys die von Hartz 4 leben und keine Perspektive haben. Was soll ich sagen? Die Erwartungen, die man an mich stellt sind geradezu niedrig, ein Rekordtief. Die meisten Bürger sind schon froh, wenn ich Netto vom Aldi unterscheiden kann…

Westerwelle: Brutto, Frau Merkel! Brutto.

DGE: Herr Westerwelle! Nun mal zu ihnen. Sie tragen heute ein Leopardenfell. Was hat es denn damit auf sich?

Westerwelle: Das ist ein synthetisches Leopardenfell von KIK dem Textilausbeuter. Es soll zeigen, dass ich mich mit dem Raubtierkapitalismus identifiziere und außerdem ist der ganz schön sexy, oder?

DGE: KIK produziert Textilien unter menschenunwürdigen Bedingungen. Sowas können Sie doch nicht gut heißen?

Westerwelle: Im Gegenteil! Das ist gelebter Kapitalismus. Damit wir hier in Saus und Braus leben können, müssen auf der anderen Seite der Welt die Menschen im Dreck leben und für uns die Sklavenarbeit verrichten. Wir von der FDP sind die ersten gewesen, die das verinnerlicht und sich von der Sozialromantik verabschiedet haben. Wenn du willst, dass es dir besser geht, dann such dir Jemanden den du ausbeuten kannst. Dieses Prinzip funktioniert schon seit Jahrtausenden und hat sich bewährt. Warum sollen gerade wir das ändern? Schon damals in der Steinzeit gab es Liberale. Homo Sapiens haben die Neandertaler ausgebeutet, bis diese leider ausgestorben sind.

Merkel: Hihi. Ihr ward schon damals Homos!

DGE: Frau Merkel ich bitte Sie! Jetzt bleiben Sie doch mal ernst! Gehen Sie denn mit der Meinung ihres Vizekanzlers konform?

Merkel: Ja aber sicherlich. Im Gegensatz zur FDP dürfen wir bei der CDU, dies aber keinesfalls zugeben. Wir sind Sozialdemokraten und keine Höhlenhomos!! Mein großes und vor allem fettes Vorbild Helmut Kohl hat mir immer gesagt. „Was nicht erstunken und erlogen ist, taugt nix in der Politik!“ und daran halte ich mich bis heute.

DGE:Apropos Lügen! Ihre Regierung plant für die nächsten Jahre großzügige Steuersenkungen. Woher nehmen Sie das Geld? Und bitte erzählen Sie mir nicht das Märchen von Steuern senken und die Wirtschaft steigt dann automatisch. Jedes Milchmädchen kann besser rechnen!!

Westerwelle: Das ist kein Märchen, das ist die…

Merkel: Es kann nix schief gehen und zur Not greifen wir auf unsere Schwarzgeldreserven zurück. Der Herr Schäuble hat einen eigenen Berg in der Schweiz, worin das Geld, gut bewacht von finstren Kobolden, lagert. Ach ja die Spendenaffäre, das waren noch gute Zeiten.

Westerwelle: Oh je ich muss los. Mein Guidomobil steht im Halteverbot…

Merkel: Und ich muss noch Opel retten…

DGE: Und ich wollte ja eigentlich auf die Toilette.

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Freitag, 20. November 2009
Knochenjob
Es haben mich schon viele Leute gefragt: Herr Geschichtenerzähler? Womit verdienen Sie eigentlich ihr Geld, weil mit dieser schlechten Schreiberei verdienen Sie ja nur Hohn und Spott?
Verlegen habe ich dann immer um eine Antwort gerungen und schließlich ein arbeitslos heraus gemurmelt. Zu peinlich war es mir, euch meinen wirklichen Job zu verraten.
Ich bin nämlich Einhörnchenpsychologe. Nein natürlich kein Wald und Wiesen Einhörnchenpsychologe, sondern ein Stadteinhörnchenpsychologe.
Ganze drei Minuten musste ich Einhörnchenpsychologie studieren und ich bin wirklich froh, dass die Einhörnchenseele so winzig ist. Gerade mal 4 Kubikzentimeter groß und würfelförmig.

Ich habe meine Praxis in einer alten Eiche untergebracht. Ein freundlicher Kuckuck hat mir den ganzen Baum für drei Paranüsse ausgehöhlt und mit Möbeln aus einer naheliegenden Buche ausgestattet. Die Eiche soll meinen Patienten ein Gefühl von Heimat geben. Sie sollen für kurze Zeit ihren stressigen Alltag in der Stadt hinter sich lassen, ein paar Eicheln sammeln und entspannen.

Die meisten Einhörnchenmänner kommen zu mir, weil sie sexuell frustriert sind. Sie müssen wissen, dass der Geschlechtsverkehr bei Einhörnchen 9 Stunden dauert und äußerst schmerzhaft ist. Ja man muss sich sogar die Frage stellen, wie es den Einhörnchen gelungen ist in den letzten Jahrmillionen, nicht auszusterben. Der Fortpflanzungswille der Einhörnchen ist evolutionär und vielleicht auch ein Wunder. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Einhörnchen nicht altern und daher nie eines natürlichen Todes sterben können.

Heute hatte ich zum Beispiel eine Patientin, die schon zu Jesus Zeiten im horizontalen Gewerbe als Wasserwaage arbeitete und es auch heute noch tut. Sie fragte mich heute was der Sinn des Lebens sei. Ich muss gestehen diese Frage höre ich beinahe täglich und ich habe immer noch keine passende Antwort darauf. Bei uns Menschen ist es ja relativ einfach. Der Sinn des Lebens ist es, sein Leben von Anfang bis Ende zu leben und ob man was Gutes oder Schlechtes daraus macht ist eigentlich egal. Aber was sage ich einer Einhörnchendame, die kein Ende in Sicht hat? Es hat alles keinen Sinn, da können Sie sich auch getrost vor einen Zug schmeißen? Das sind wirklich schwierige Fragen an denen man da als Nagetier zu nagen hat.

Die Einhörnchen sind ja eher scheue Tiere und kaum ein Mensch bekommt sie je zu Gesicht. Still und leise verrichten sie ihre Arbeit. Dabei sind sie aus dem täglichen Leben schon lange nicht mehr wegzudenken. Wer schaltet zum Beispiel die Ampeln auf Grün, entlaubt die Bäume im Herbst und schneidet Löcher in die Socken? Einstein hätte niemals seine Relativitätstheorie aufstellen können, hätte ihm kein Einhörnchen den Bleistift angespitzt und seine Unterhosen gebügelt. Mozart hätte niemals eine Ouvertüre schreiben können, hätte ihm nicht ein Einhörnchen dabei geholfen das Konfitüreglas zu öffnen. Und Napoleon? Der ist auf einem Einhörnchen bis nach Moskau geritten und hat sich dann seine Eier zerkühlt. (Das ist aber ne andere Geschichte)

Ich könnte noch endlos mehr Beispiele bringen, aber ich habe keine Lust, weil ihr mir ja eh nicht glaubt. Ihr seid nämlich ganz schön ausgebuffte Frechdachse!! Muss doch mal gesagt werden...

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Donnerstag, 19. November 2009
Buchvorstellung

So soll es aussehen, mein Pestseller. Wir wissen noch nicht genau, ab wann wir es als Buch herausbringen. Ich mach das ja zum ersten Mal... :-) (Angepeilt ist Weihnachten als Veröffentlichungstermin) Und am 30.11. werde ich daraus vorlesen...

Cover von Karsten Bier

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