Donnerstag, 3. März 2011
Steile These oder wie der Geschichtenerzähler zum linken Spinner wurde
Bevor ich hier meine steile These präsentiere, möchte ich euch eine kleine Anekdote aus meinem Leben erzählen.

Es geht um einen Job, den ich gemacht habe und der wirklich interessant war für einen neugierigen Menschen wie mich. Ich war im Auftrag einer Firma in einer fremden Stadt unterwegs und durfte bei den Leuten klingeln. Dann wurde ich hereingelassen, vervollständigte meinen Auftrag und klingelte beim nächsten Haus. Was ich da gemacht habe, spielt eigentlich gar keine Rolle und unterliegt auch der Geheimhaltung. Viel wichtiger ist, dass man bei dieser Tätigkeit ganz nebenbei einen interessanten Einblick in unsere Gesellschaft (geschenkt) bekommt, den wahrscheinlich nur wenige Menschen erfahren dürfen.
Man hat den kompletten Schnitt durch alle Bevölkerungsschichten: Vom armen Schlucker, der in einer kaputten Holzbude irgendwo im Nirgendwo am Rande einer Schrebergartensiedlung haust bis zur riesigen Protzvilla an einem malerischen Felshang, wo einem der Portier die Türe öffnet und einen verächtlich anschaut, weil man es gewagt hat, mit schlammigen Turnschuhen das großzügig gestaltete Eingangsportal zu betreten. Die schlammigen Turnschuhe hatte ich mir auf dem Feldweg geholt, der zur kaputten Holzbude des armen Schluckers gehörte. Aber das nur am Rande.

Für so einen Job braucht man ein verdammt dickes Fell, da man eben manchmal auf Widerstand stößt in Form von grundlosem Anschreien, Beleidigungen oder „Ich hetz den Hund auf dich!!“-Drohungen. Natürlich passiert das nur selten, aber solche Fälle brennen sich eben ins Gedächtnis ein. Ich bin immer wieder von mir selbst erstaunt, wie schnell man sich daran gewöhnen kann, angeschrien oder beleidigt zu werden. Andererseits wäre es auch fatal, wenn einen das nicht kalt lassen würde.
Ich bin sowieso ein ruhiger und geduldiger Mensch. Als mir mal ein Kunde gesagt hat: „Ich hole meinen Vorschlaghammer und schlage Ihnen den Schädel ein.“ habe ich ihm ernsthaft erwidert, dass er das gerne tun kann, aber erst nachdem ich meine Arbeit gemacht habe.
Für Sie mag das ganz schlagfertig klingen, ich habe mich später gewundert, dass mir so eine Antwort herausgerutscht ist. Es ist ein Zeichen dafür, dass man wahrlich schnell abstumpft.

Jetzt fragen Sie sich doch bestimmt schon die ganze Zeit, warum ich Ihnen diesen ganzen Nonsens erzähle? Raten Sie mal, bei welcher Bevölkerungsschicht man auf den größten Widerstand trifft?

Bei den ganz reichen Leuten und bei den Bitterarmen. Die ganz oben in der Gesellschaft und die ganz unten verhalten sich statistisch (Ich habe ungefähr 10000 Haushalte besucht) gesehen am unsozialsten. Natürlich ist das keine raketenwissenschaftliche Erkenntnis und niemanden wird mein Ergebnis, aus meiner ganz persönlichen Studie, überraschen.

Trotzdem ist es allgemein anerkannt, dass es einer Gesellschaft schlecht gehen muss, je mehr arme Menschen darin hausen müssen. Ich bin der Meinung man müsste die Charakterisierung einer Gesellschaft um einen wichtigen Punkt erweitern. Es ist nämlich auch schlecht für eine Gesellschaft, wenn es viele reiche Menschen gibt. In den Medien kann man immer wieder von einem Kampf gegen Armut lesen, warum nicht auch ein Kampf gegen Reichtum?

Viele Menschen reden davon, dass uns faule Hartz4 Individuen auf der Tasche liegen, aber wenn man mal sagt, dass einem auch millionenschwere Topmanager auf der Tasche liegen, wird man ganz schnell als linker Spinner hingestellt. Dabei ist das schon längst Realität geworden. (Siehe staatliche Bankenrettung)

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob man unsoziales Verhalten beider Schichten mir gegenüber so einfach auf ein unsoziales Verhalten der Gesellschaft gegenüber ummünzen kann.

Deswegen ist es ja auch nur eine steile These.

Ich möchte gerne eine Regierung in Deutschland, die sich dafür einsetzt, dass es weniger arme Menschen und weniger reiche Menschen gibt. Denn die momentane Regierung fördert genau das Gegenteil.

Ich danke Ihnen, für Ihre Aufmerksamkeit!!

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren



Montag, 28. Februar 2011
Neuer Beitrag
Dachte ja es ist schwer. Aber so schwer scheinbar doch nicht. Ich schreibe ja schon am 3. Satz. Hat man da noch Worte?

Jetzt erstmal ausruhen und das Bild anschauen.



Da steigt man einfach so in ein fremdes Haus ein... Ich hätte ja auch geklingelt, wenn es eine Klingel gegeben hätte. Oder geklopft, wenn es eine Türe gegeben hätte. Oder gerufen, wenn es einen Adressaten gegeben hätte. Gab es aber alles nicht...trotzdem hat es sich ein bisschen angefühlt wie Einbrechen.



Einbrechen konnte man übrigens auch super durch die Decke des Hauses. Verputzte Schilfpflanzen halten nicht gerade ewig. Aber die Leute, die dort gewohnt haben, wollten vielleicht gar nicht für immer bleiben. Schauen Sie sich die mal an:



Grimmiger Blick, die Augen auf irgendeine nackte Frau gerichtet. Was sonst sollte man so verdammt konzentriert anschauen?
Diese Leute lebten spontan, bauten nicht auf Stein, sondern nur auf Schilf. Schon das Vordach über dem Eingang war aus lebensgefährlichem Asbest. Man lebte am Limit, immer bereit sich zu Tode zu langweilen. Den eiskalten Krieg im Nacken.

Künstlerisch gesehen, ist das natürlich völlig irrelevant. Es geht um Resultate, Leute!! Bilder von abgeblätterten Wänden, schummriges Zwielicht und ganz viel Dreck!! Nicht um Geschichte!!





Und jetzt machen wir mal wieder den Schwenk zurück in die Restrealität. Heute wird dort nämlich, genauso wie damals bei den Russen, reichlich geflogen, geschwirrt, geloopingt, Motor abgestellt und zum Schein abgestürzt, gedreht, gekurbelt, gezwirbelt und herumgespiralt...mir wurde schon schlecht beim zusehen. Wobei das Ding wirklich weit weg war...dank der famosen Technik aber immerhin herangezoomt (Ich mag das Wort ja nicht...aber eh man "Bildauschnitt verkleinern" schreibt :) ) auf ein erkennbares Maß.

Ich hoffe es hat ihnen trotzdem gefallen. Wir lesen uns bestimmt bald wieder...

Ich drücke jetzt auf veröffentlichen. Es ist ein komisches Gefühl. Kribbelt sogar leicht. Wahnsinn!!

[Edit] Die Bilder sind natürlich alle krass nachgeschärft. Muss noch die richtige Mischung zwischen eindampfen und schärfen finden.

Permalink (4 Kommentare)   Kommentieren



Sonntag, 20. Dezember 2009
Ausgebrannt
Die Ideenlosigkeit in den letzten Wochen macht sich sicherlich bemerkbar und so werde ich wohl erstmal pausieren müssen. Ob es hier weitergeht oder woanders, ist auch noch nicht ganz sicher...

Permalink (3 Kommentare)   Kommentieren



Donnerstag, 17. Dezember 2009
Umweltschutz fängt im Kopf an
Deutschland ist ein Land voller Umweltschützer und spätestens seitdem die Kanzlerin einsam auf einer Eisscholle in Grönland dahintrieb und die Gletscher beim Schmelzen beobachtete, ist ganz Deutschland im Umweltschutzfieber. Es ist eine neue Volkskrankheit.

Die Welt ist ab sofort nur noch in Klimagegner und Klimabefürworter aufgeteilt. Und ich frage mich ernsthaft, wie man Klimagegner werden kann. Ich meine, wie kann man gegen das Klima sein? Oder dafür? Ich verrate euch mal ein Geheimnis. Dem Klima ist es schnurzpiepegal ob man dagegen oder dafür ist. Das Klima macht eh, was es will.

In Kopenhagen spricht man zurzeit von einem Klimapoker, was noch so ein lustiges Wort ist. Man pokert mittlerweile um das Klima oder mit dem Klima. Keine Ahnung. Ganz verstanden habe ich diese Metapher immer noch nicht.

Klimaschutz ist das nächste unsinnige Wort. Schon seit Jahrtausenden schützt sich der Mensch vor dem Klima und auf einmal muss der Mensch das Klima beschützen? Solche Wörter stammen nicht aus den Allmachtsphantasien eines Geisteskranken, sondern sind mittlerweile allgemeines Sprachgut. Das Klima muss keineswegs geschützt werden! Es ist der Mensch der seinen Arsch retten will, nur klingt das eben weniger überheblich und uncool. Das Klima kann nicht zerstört werden, es verändert sich nur.

Klimarettung in Kopenhagen?

Dass viele Menschen mittlerweile das Klima oder eher sich selbst retten wollen, ist ja eigentlich eine gute Sache, doch an der Umsetzung hapert es enorm. Der Versuch mit ein paar Hybridautos und Energiesparlampen den Wandel aufzuhalten ist geradezu lächerlich und ist in etwa vergleichbar, mit dem Versuch sich vor einen fahrenden Zug zu werfen, um diesen zu stoppen. Wenn wir wirklich, den Klimawandel stoppen wollen, dann müssten wir unsere Industriegesellschaft aufgeben und in die Höhlen unserer Vorfahren zurückkriechen. Das könnte nicht nur eng werden, das ist auch total bescheuert. Ich denke mal es ist weitaus sinnvoller die vorhandenen Ressourcen effektiv zu nutzen und währenddessen an Alternativmöglichkeiten zu forschen.

Es stellt sich nicht die Frage ob der Klimagipfel im Kopenhagen scheitert, sondern eher wann. Die Ziele die man dort festlegen will, klingen geradezu realitätsfern. „Alle Staaten müssen sich verpflichten, die globale Erwärmung auf zwei Grad, am besten auf 1,5 Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten zu begrenzen.“, ist so ein Ziel. Wie soll das gehen? Gibt es da irgendwo ein riesiges Weltthermostat, von dem ich noch nichts weiß? Kann man dort die 2° C Erwärmung genau einstellen? Fliegt Supermerkel und Kollegen dann dort hin und stellen das genau ein?


Die Erde ist keine Scheibe, sondern eine Kugel mit einem riesigen Weltthermostat.

Wohl eher nicht. Wir leben in einer Welt, in der man nicht mal das Wetter von morgen hundertprozentig vorrausagen kann, woher will man dann wissen, wie stark sich das Klima erwärmt? Ich will ja nicht abstreiten, dass es sich erwärmt, aber wie stark weiß kein Mensch. Klimaforschung gleicht eher einer Hexerei als einer richtigen fundierten Wissenschaft. Die Begrenzung auf 2° C ist also eher eine Augenwischerei, als eine wirkliche Forderung. Sie ist nicht mit konkreten Zielen verbunden und deswegen, absolut unsinnig. Eine Farce, die man veranstaltet um wenigstens irgendwas zu tun, eben nur nichts Konkretes.

Ich sehe die Sache eher von der pragmatischen Seite. In nicht mal 30 Jahren, wird das Benzin so teuer sein, dass es sich keiner mehr leisten kann. Bis dahin müssen wir eine Alternative gefunden haben. Das Klimaschutzproblem wird sich von selbst regeln, da brauchen wir kein Abkommen oder ein Ziel. Man soll aufhören den Leuten ein schlechtes Gewissen zu machen, sondern einfach zugeben: "Das Zeug ist bald alle! Geht sparsam damit um!"

Permalink (4 Kommentare)   Kommentieren



Dienstag, 15. Dezember 2009
Offener Brief an den Verteidigungsminister
Es ist Krieg, Herr vorn und hinten zu Guttenberg. Es einfach nur Krieg zu nennen wäre ein Anfang, doch ihre Worte, Sie nannten es einen kriegsähnlichen Zustand, sind immerhin schon ein Schritt in die richtige Richtung.

Es ist auch nicht ihr Krieg, Sie haben ihn nur übernommen. Sie müssen sich nicht einmal rechtfertigen für diesen Krieg. Schuld sind ein paar rot-grüne Pazifisten, die schlauerweise „Nein!“ zum Irakkrieg (von dem man ja gar nichts mehr hört) und dummerweise „Ja!“ zum Afghanistankrieg sagten. Man beugte sich dem Druck der internationalen Gemeinschaft und sah es als das kleinere Übel, in den friedlichen Norden von Afghanistan zu ziehen. Das waren damals noch tolle Zeiten und das größte Problem der Soldaten war die fachgerechte Mülltrennung, besoffene KSK Soldaten und der Unfall mit einem Fuchspanzer der in einen Swimmingpool geraten ist. Was haben wir gelacht...Wir erinnern uns mittlerweile sehnsüchtig daran, das war die pure Sozialromantik.

Ihre Vorgänger mussten diesen Einsatz auch nicht unbedingt Krieg nennen, nicht einmal kriegsähnlich, denn es war einfach nichts los dort. Der Norden des Landes war eine blühende Landschaft voller blühender Mohnfelder.
Doch mittlerweile sind die Taliban im Norden des Landes angekommen und es ist zum Krieg geworden. Wenn Menschen anfangen andere Menschen zu erschießen, dann ist das ein Krieg, mein lieber Herr Guttenberg. Ich weiß, das ist kein tolles Wort für so einen Menschen wie Sie, der sich seinen Hintern jahrelang mit goldenen Klopapier abwischen durfte und sich nicht getraut sogenannte Gossensprache anzuwenden. Stellen Sie sich doch mal vor einen Spiegel und üben Sie das Wort.

Wenn wir es dann endlich Krieg nennen dürfen, sind wir doch schon einen großen Schritt weiter. Dann brauchen wir nicht mehr so peinlich berührt zu sein, wenn ein paar unschuldige Zivilisten sterben. In einem Krieg passiert so etwas, das ist die traurige Realität. Damit müssen wir uns nun abfinden.

Der nächste Schritt wäre endlich öffentlich zu zugeben, dass der Krieg ein Fehler war und dass der Krieg auch nicht mehr zu gewinnen ist. Die Katze ist eh schon längst aus dem Sack, denn mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist sich dessen bewusst. Es ist Zeit, dass man sich Gedanken über einen Strategiewechsel macht. Die Taliban genießen einen großen Rückhalt in der Bevölkerung. Teilweise ist dieser durch Waffengewalt erzwungen, teilweise sind viele Menschen aber auch einfach von den Taliban überzeugt. Und das liegt auch am Fehlverhalten der Bundeswehr.

Die Linkspartei fordert einen sofortigen Abzug der Soldaten aus Afghanistan und immer mehr Menschen scheinen von dieser absolut hirnrissigen Lösung überzeugt. Diesem Oskar Lafontaine sollte man mal gehörig die Ohren langziehn und in Afghanistan aussetzen. Vielleicht kommt er dann wieder zur Besinnung.

Aber das immer mehr Leute diesem Demagogen glauben schenken, liegt auch an ihnen Herr Guttenberg. Ihre Regierung wirkt unglaubwürdig und planlos in dieser Sache. Diese ganze Verschleierungstaktik ist nicht fair. Und wenn Sie anfangen die Dinge beim Namen zu nennen, dann helfen Sie auch den Soldaten vor Ort. Man kann die doch nicht in einen Krieg schicken und sich hinterher mokieren, dass sie einen Menschen erschossen haben. Das ist doch mehr als nur bescheuert!

Leisten Sie Überzeugungsarbeit! Sie müssen uns überzeugen und Sie müssen die Afghanen überzeugen. Nur so ist der Krieg lösbar.

In der arabischen Welt besitzen wir Deutschen einen deutlichen Sympathievorsprung gegenüber den anderen westlichen Ländern. Deutschland wird respektiert, ob das nun in Damaskus oder Kairo ist. Die Muslime mögen unsere Korrektheit, unsere Verlässlichkeit und deutsche Wertarbeit steht hoch im Kurs. Warum nutzt man das nicht aus? Nicht die verhasste USA sollte den Afghanistan Krieg führen, sondern Deutschland sollte eine wichtigere Rolle einnehmen. Das schafft Vertrauen in der afghanischen Bevölkerung. Man muss nicht den Krieg gewinnen, man muss die Leute für sich gewinnen. Das ist doch die Hauptsache.

Permalink (3 Kommentare)   Kommentieren



Sonntag, 13. Dezember 2009
Von der Langeweile geplagt
Folgenden Text tragte ich letzten Sonntag auf einem Poetry Slam vor und es lief denkbar schlecht... Ich frag mich nun ob der Text scheiße ist oder ob ich da einfach nur schlecht vorgetragen habe... Man macht sich ja Gedanken und so...


Vorgestern hatte ich Langeweile. Und wenn ich Langeweile habe, dann ist das sehr gefährlich. Nicht für mich, aber sehr wohl für die Menschheit.
Denn dann komme ich auf dumme Gedanken. Ich weiß es noch ganz genau, als ich das letzte Mal Langeweile hatte. Da habe ich ein Politessenabwehrgerät an mein Auto gebastelt. Sobald die Politesse, den Strafzettel unter den Scheibenwischer klemmen wollte, bewegten sich dieser und versprühte eine Mischung aus Wasser und Frustschutzmittel über die kreischende Politesse. Das hatte so viel Spaß gemacht. Meistens blieb ich lieber in der Nähe meines Autos, anstatt die Dinge zu erledigen, die ich eigentlich vorhatte und lachte mich halbtot. Dann musste man mich mit lautem Getöse in die Notaufnahme fahren und reanimieren. Das einzig lustige an der Sache war, dass ich mich vorher animiert und dann später reanimiert wurde. Ne Tschuldigung…so lustig war das doch nicht. Denn im Nachhinein musste ich die Kosten für die Reanimation tragen, weil Halbtotlachen, von meiner Krankenkasse nicht übernommen wird. Da verstehen die absolut keinen Spaß.
Womit wir wieder bei den Anfängen wären. Ich hatte vorgestern Langeweile und das war mal wieder mehr als fatal.
Es war früh morgens, ich hatte wie gesagt nix zu tun und schaute aus dem Fenster. Das Thermometer zeigte 10 Grad. Dann setzte ich mich vor den Fernseher und schaute einen privaten Sender mit einer ebenso privaten Meinung. Es ging um das Thema Klimaerwärmung und wie schlimm das alles ist. Überschwemmungen, Windhosen, Dürre, radioaktiver Regen und Omas in Bikinis… Hatte ich schon Überschwemmungen? Es wird einfach nur katastrophal! Klimakatastrophal!!
Selbsternannte Forscher prognostizieren: Eine Erwärmung von 3 Grad reicht schon aus um das totale Chaos ausbrechen zu lassen. Das ganze Klima wird auf den Kopf gestellt und das wären dann ja 180 Grad.
Ich war erst leicht verwirrt, doch dann brach auch bei mir die erwünschte Panik aus. Vielleicht hatten wir ja Glück und das Klima erwärmt sich nur um 1,5 Grad und dreht sich dann folgerichtig nur um 90 Grad. Damit könnten wir noch leben, denke ich mal!! Schnell rannte ich zum Thermometer und schaute nach, wie weit sich dieses bescheuerte Klima schon erwärmt hatte, in meiner Abwesenheit.
Die Sonne schien mittlerweile und das Thermometer zeigte 12 Grad. Das Klima hatte sich also schon um 2 Grad erwärmt. Ich war wie vom Blitz getroffen und vom Donner gerührt. Was für eine Frechheit von diesem Klima, sich einfach so zu erwärmen, ohne uns Menschen zu berücksichtigen. Ab sofort herrschte ein schlechtes Klima zwischen mir und dem Klima. Ich war wirklich sauer. Doch dann war die Werbung zu Ende und die Dokumentation über die Klimaerwärmung ging weiter. Der Mensch sei daran schuld, dass das Klima sich erwärmt, war die generelle Aussage. Genauer gesagt, dass CO2 was er in rauen Mengen produziert.
Ich hielt den Atem an. Einerseits weil ich so schockiert war, dass die mit dieser Wahnsinnsmeldung bis nach der Werbung gewartet haben und zweitens, weil Atmen nur noch unnötig mehr CO2 produziert. Das konnte ich beim besten Willen nicht mehr zulassen. Ich musste das Klima und die Welt vor Omas in Bikinis retten. Da war der Verzicht auf Atmung das scheinbar kleinere Übel.
Ich hamsterte so viel wie möglich Sauerstoff in meinen Backen, holte mein Fischernetz aus dem Schrank und rannte hinaus auf die Straße. Wild um mich schlagend, versuchte ich das CO2 aus der Umgebung zu fischen und in ein Treibhaus zu sperren. Doch es war überall. Ich fühlte mich umzingelt.
Ein paar Stunden später erwachte ich frisch reanimiert in der Notfallaufnahme.
„Hatten Sie wieder Langeweile Herr Albert?“, fragte mich der diensthabende Arzt.
„Jaaa ich hatte wieder Langeweile.“, antwortete ich.

Permalink (2 Kommentare)   Kommentieren



Samstag, 12. Dezember 2009
Ich habe ein Mausproblem
Vor ein paar Tagen, saß ich an meinem Computer und surfte im Netz. Plötzlich huschte eine Maus an meinem Tisch vorbei und unters Bett.

Ich weiß nicht, ich habe nicht gerade große Angst vor Mäusen, aber ich mag diese kleinen, pelzigen Dinger mit den Glubschaugen, trotzdem nicht. Ich denke immer, die haben so kleine scharfe Nagerzähne und könnten mich beißen. Eine absolut irrationale Angst, aber darum soll es jetzt nicht gehen.

Für Mausprobleme besitze ich ein hilfreiches Gegenmittel, welches sich in der Vergangenheit des Öfteren bewährt hatte und ich nun einsetzen wollte. Es nennt sich Kater.
Der Kater lag im Wohnzimmer auf einem Stuhl und grunzte vor sich hin. Er ist immer sehr träge, wenn es draußen nass und kalt ist. Er ist eben eher der Sommer, Sonne, Spaßtyp. Ich schnappte mir also den übermüdeten Kater und stellte ihn in mein Zimmer. Dann deutet ich auf die Stelle, wo sich die Maus befinden könnte und sprach mit ihm, wie mit einem Hund: „Fang die Maus! Los, los! Fang die Maus!“

Er schaute zu erst mich an, dann auf die angedeutete Stelle, dann wieder mich. Er blinzelte kurz, ließ ein kurzes, aber deutlich genervtes Miau hören und schritt dann ganz langsam und cool Richtung Sessel. Er legte sich hin und schlief sofort ein. Anscheinend hatte sich das Mausproblem für ihn erledigt…

Nur für mich eben nicht. Der Kater wurde wieder geschnappt, diesmal protestierte er lautstark, schließlich hielt er Winterschlaf, und ich setzte ihn vor das Bett. Wenn die Maus jetzt herauskäme, dann könnte er sie sich schnappen.

Gebannt warteten wir ein paar Minuten. Der Kater wollte natürlich schon längst wieder zurück zum Sessel und ich musste ihn festhalten. Wenn er genauso viel Energie in das Fangen der Maus investieren würde, wie in das „Ich muss zurück zum Sessel!“ - Drängen, dann hätten wir beide schon längst Erfolg gehabt. Doch die Maus kam nicht und ich nahm an, dass sie schon längst verschwunden sei.


Der Kater ist wirklich eine faule Sau...

„Ich habe ja Angst, dass die Maus nachts, während ich schlafe, an mir herum knabbert.“, erzählte ich meiner Freundin, nachdem ich ihr das alles erklärt hatte.
„Ach Quatsch! Die traut sich niemals so nah an Menschen heran.“, beruhigte sie mich.

Das war vor ein paar Tagen. Heute früh um 7 knabberte etwas an meinem Hals und es war nicht der Kater. Es war die Maus, die mich da so freundlich weckte. Ich sprang förmlich aus dem Bett und die Maus quiekte vor Angst. Sie hat sich immerhin genauso erschrocken, wie ich.
Ich wusste, dass die Maus noch unter meinem Kopfkissen hockte. Also holte ich schnell den Kater, hob das Kissen an und weg war sie. Der Kater schaute mich mit seinen großen Augen vorwurfsvoll an. Als wollte er: „Und deswegen hast du mich geweckt? Um mir zu zeigen, dass unter deinem Kissen nichts ist? Du dummer Penner, du!“, sagen.


Tausche nutzlosen Kater gegen Mausefalle.

Hoffentlich finde ich die Maus heute noch, denn ansonsten muss ich den Kater nachts neben meinem Kopfkissen schlafen lassen, damit er Wache hält.

Permalink (3 Kommentare)   Kommentieren