Sonntag, 9. Oktober 2011
Nach oben limitierte Höhenangst

Man kann bis unter die goldene Kugel steigen. (Auf dem Foto sieht man das leider nicht...auf dem Original schon. :) )

Als ich diesen Kirchturm von unten sah, war ich sofort begeistert. Da muss ich hinauf. Ein Turm, der sich in den Himmel schraubt...

Zu finden ist diese Himmelsschraube in Kopenhagen auf der Erlöserkirche.
Der Aufstieg ist eng und mühsam. Man zwängt sich durch den engen Glockenturm, vorbei an anderen Touristen und muss ständig ungeduldig warten.
Als ich dann endlich die Luke zur Plattform öffnen konnte, traf mich der Schlag. Ich bekam einen Höhenangstanfall. Anders kann man das wohl nicht bezeichnen. Wie ein kleines Häufchen Elend stand ich in windiger Höhe über der Stadt. Ich zitterte am ganzen Körper und konnte mich kaum bewegen.

Das Schlimme ist: Es traf mich vollkommen unerwartet. Ich war schon oft in großen Höhen; auf dem Eiffelturm oder sogar an einer Klippe am Grand Canyon, wo es mehrere Kirchturmhöhen in die Tiefe ging. Einfach schon aus Erfahrung rechnet man nicht mit so einer Panik...

Aber wahrscheinlich waren diese Höhen zu abstrakt für meinen Verstand. Die 80 Meter auf dem Kirchturm, auf einem schmalen Brett mit gutem Blick in den Abgrund, sind anscheinend weniger abstrakt...mein Verstand (ja ich habe einen) schickte mir dauernd grausame Bilder. Menschen die aus dem World Trade Center springen und dann diese eine Episode aus Die Olsenbande, wo Egon Olsen vor der großen Turmuhr auf dem Kopenhager Rathaus steht.

Zu allem Übel war es ja auch noch ein Glockenturm und kurz vor um 3. Unter meinen Füßen befand sich ein 32 Tonnen schweres Glockenensemble und ich hatte große Angst mich auch noch auf akustischem Wege zu erschrecken...Zurück konnte ich auch nicht, denn im Glockenturm wäre es bestimmt noch lauter gewesen. (Es gab tatsächlich eine rote Warnlampe für das Glockengeläut.)

Also klammerte ich mich verkrampft an dem goldenen Geländer fest und wartete auf das drohende Unheil.

Passiert ist nicht viel. Das Glockengeräusch war angenehmer als erwartet und ich gewöhnte mich auch langsam an die Höhe. Ich stieg also zitternd die Schnecke hinauf, innerlich einen Kampf Neugierde gegen panische Angst führend und machte dann dieses Foto:

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Dienstag, 27. September 2011
Ganze 7 Cent fürs Bullshit Bingo!!


Ach was waren das noch für schöne Zeiten, als Günther Jauch und ein paar Suffnasen gemeinsam den Regenwald retteten.
Günther Jauch ist wahrlich ein Held und auch seine Sendung: Wer wird Millionär? war doch immer wieder unterhaltsam.
Es ging sogar so weit, dass man sich diesen Herrn als Kanzler wünschte. Wer nichts wird, wird Wirt und wer nichts kann, der kann Kanzler. So ist das eben in Deutschland. Damit haben wir uns arrangiert; schon längst.

Nun probiert sich Jauch aber in der Rolle des Journalisten. Üben konnte er diese Rolle bei Stern TV, wo er schon das ein oder andere Vogelgrippe Huhn ausfragen durfte oder eine Polizistin, die gleichzeitig Diebin ist, interviewen konnte.
Seine Leistungen waren so ausgezeichnet schlecht, dass er mittlerweile sogar die Kanzlerin exklusiv und gebührenfinanziert interviewen musste.

Das war am Sonntag und ich bin erst jetzt aus dem Koma erwacht, welches diese Sendung bei mir hinterließ.

Aber nun erst mal die reinen Fakten: Dieses Gespräch kostete dem ehrlichen Gebührenzahler ungefähr 270000 Euro und das sind pro Haushalt immerhin 7 Cent, die man unfreiwillig für diese PR Aktion der Kanzlerin zahlen musste.
Dafür bekam man dann auch einiges an Schwachsinn geboten. 5 mal den Satz: Ich bin zuversichtlich (manchmal auch optimistisch. Das soll anscheinend die Märkte beruhigen, die unglaublich scheu auf Wahrheiten reagieren.). 1 mal: Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt. (Schwäbischer Ghetto Hausfrauen Slang) 1 mal: Der Wirtschaft geht es gut und wir haben Aufschwung. (Aus der Abteilung: Lügen ohne Rotwerden)

Jauchs Aufgabe ist dabei vielfältig und anstrengend zugleich, obwohl doch alles fein säuberlich auf seinen Kärtchen steht, guckt er immer wieder dumm aus der Wäsche, bis ihm zum Glück einfällt, dass er den ganzen Kram ja gar nicht verstehen muss, sondern einfach nur die von Angela Merkel vorbereiteten Fragen ablesen bzw. ihr Stichworte geben muss.

Merkel konnte also ihre heiße Luft ablassen und Jauch hakte, so gut es eben ging, nicht nach. Als Zuschauer fühlte man sich ein bisschen an Fussball erinnert. Ich habe immer wieder den Fernseher angebrüllt: JETZT FRAG DOCH DIE ALTE MAL WAS NUN KONKRET DIE NACHTEILE VON EUROBONDS SIND!! oder DAS STIMMT DOCH GAR NICHT. JEDER DEPP KANN IHR DAS GEGENTEIL BEWEIßEN!!!

Dann kam aber doch noch etwas Interessantes: Jauch wollte wissen, wie man die Sparforderungen in Griechenland durchsetzen will, wenn dort dauernd demonstriert (das Parlament handlungsunfähig ist usw.) wird und die einfach nicht ihr Land für Deutschland kaputt sparen wollen.
Merkel hat auch schon die Lösung parat: Sie redet von Durchgriffsrechten, die dann anscheinend von Deutschland aus in Athen einmarschieren und die Leute zum sparen zwingen.

Die Idee vom Durchgriffsrechten, der in fremde europäische Länder marschiert ist, ist sicherlich nicht neu. Das gab es doch schon mal irgendwann? Hab es leider wieder vergessen...Aber na ja ist halt ein öffentlich-rechter Sender, die ARD. Da darf man so was schon mal sagen...Hat man ja auch gesehen, wie das erstaunlich gut gecastete Publikum an den richtigen Stellen klatschte und auch das mit den Durchgriffsrechten super toll fand.

Und das alles für nur 7 Cent. Billiger geht es kaum!!

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Dienstag, 30. August 2011
Das konservative Schaf Hubert


"Du Hubert? Warum leben wir eigentlich auf einer Insel?"
"Weil wir Inselschafe sind und sich dein Urgroßvater Hubert der Allererste, damals vor 30 Jahren als Einziger auf diese Insel retten konnte."
"Vor dem bösen Wolf?"
"Ja genau. Er hat sich in Frischhaltefolie eingewickelt und konnte dadurch nicht untergehen."
"Echt? Und warum machen wir nicht dasselbe und schwimmen rüber aufs Festland zu den Festlandschafen. Das sind ja nur 2 Meter.“
„Weil da drüben der Wolf auf uns lauert.“
„Also ich schaue jeden Tag auf das Festland, winke den fröhlichen Festlandschafen zu und konnte bis jetzt noch nie einen Wolf sehen. Außerdem schient das Gras da drüben ein bisschen grüner als hier zu sein.“
„Ja genau das will der Wolf doch. Dass du denkst du bist in Sicherheit! Aber du bist es nicht! Er frisst dich sofort, wenn du drüben ankommst.“
„Und warum lässt er die anderen Schafe in Ruhe?“
„Jetzt hör auf zu Fragen und dreh deinen Kopf wieder Richtung Meeeeeeeer.“

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Montag, 25. Juli 2011
Interview mit einem Terrorexperten
Nach ausgiebiger Medienanalyse vom Wochenende bin ich mal einer wichtigen Frage nachgegangen: Wie wird man eigentlich Terrorexperte?

Zur Beantwortung dieser äußerst wichtigen Frage, habe ich den Herrn Igor Slawist um ein kurzes Statement gebeten.

DGE: Herr Slawist, wie sind Sie zum Terrorexperten geworden?

I.Slawist: Vor einem Jahr war ich noch Dr.kopie.lot. Slawist bei der FDP. Doch dann ist irgendjemandem aufgefallen, dass ich vergessen habe, eine Doktorarbeit für meinen Doktortitel zu kopieren und wurde aus diesem Grund auf die Straße gesetzt. Beim Arbeitsamt fand man dann den perfekten Job für jemanden, der sonst nix kann. Ich wurde zum Terrorexperten umgeschult.

DGE: Was sind denn ihre besonderen Fähigkeiten, die sie zu einem Experten machen?

I.Slawisten: Meine Fähigkeit sind beeindruckend. In einem Terrorexpertencamp in der Ereigniswüste Mecklenburg Vorpommerns habe ich gelernt aus jeder noch so banalen Sache eine Megaterrorismus Verschwörungstheorie quasi aus dem Boden zu stampfen. Einmal hatten wir zum Beispiel den Vorfall, dass im Nachbardorf des Terrorexpertencamps ein Fuchs eine Gans gestohlen hatte. Sofort überzeugten wir die Dorfbevölkerung, dass es da draußen in der Wildnis einen islamistischen Fuchs gibt, der sich für das Engagement von Wildgänsen in Afghanistan, rächen will.

DGE: Okay, das ist ja alles schön und gut. Aber was machen Sie, wenn es sich wie in Norwegen nicht um einen islamistischen Täter handelt.

I.Slawist: Sind Sie wahnsinnig? Natürlich ist dieser Norweger ein islamistischer Terrorist. Aber nicht nur das...er ist sogar ein christlich, konservativer, islamistischer Terrorist und gleichzeitg noch ein islamistischer Freimaurerterrorist. Wir haben es hier mit einer gänzlich neuen Art von Islamisten zu tun. Eine völlig neue Taktik der Al-Kaida, welche übrigens schon Mitte der Neunziger...

An dieser Stelle musste ich das Interview abbrechen und bin einfach gegangen.

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Montag, 18. Juli 2011
Jetzt verstehe ich es endlich...
Als ich in der Schule im Geschichtsunterricht das Thema Nationalsozialismus hörte und lernte, fand ich diese ganze Thematik interessant. Es klang alles so abstrakt und absurd. So verrückt und auch irgendwie unmöglich. Man musste einfach alles darüber wissen...
Trotzdem hatte ich nie einen persönlichen Bezug zu diesen ganzen Fakten. Das klang alles so, als ob es auf einem fernen Planeten geschehen ist und nicht hier, obwohl es in unserem Land geschah und unsere Großväter die Zeit miterlebten.
Ich konnte mich nie in diese Generation hineinversetzen und auf die Frage: „Hättest du denn damals mitgemacht?“ antwortete ich wie jeder andere auch: „Natürlich nicht!“ Das ist schon quasi ein Abwehrmechanismus, der mich daran hinderte, mich ernsthaft damit auseinander zu setzen.

Es gehört schon eine Menge Fantasie dazu, sich vorzustellen, dass man, hätte man in den 30iger Jahren gelebt, freudig erregt in die NSDAP eintritt, da man schon weiß, dass die Geschichte kein gutes Ende nimmt.

Mittlerweile verstehe ich es besser:

Wenn ein Thilo Sarrazin quasi eine Neuauflage von Hitlers Mein Kampf veröffentlichen darf und dafür von vielen gefeiert wird...
Wenn es keine Demokratie mehr gibt, sondern nur noch die Interessen weniger Großkonzerne durchgesetzt werden...(Hitler wurde damals von Industriellen unterstützt)
Wenn Zeitungen Propaganda gegen Ausländer oder andere Länder machen...
Wenn ein Großteil der Bevölkerung eine rechte Meinung (Ohne zu wissen, dass es eine rechte Meinung ist. Das ist ja das perfide!!) besitzt...

Die Unterschiede zwischen der damaligen Zeit vor Hitlers Machtergreifung und Heute sind gar nicht so groß, man mag es nur nicht sehen.
Der einzige und sicherlich riesige Unterschied, sind die Lebensumstände. Uns geht es viel besser als den Leuten damals.

Und wenn ich jetzt noch lese, dass der Herr Sarrazin mit dem ZDF durch Kreuzberg läuft um dort die Leute zu provozieren, dann lässt mich das schon fast vor Wut überschäumen. Die Absicht dieser „Doku“ eines öffentlich-rechtlichen!!! Senders ist ja eigentlich sonnenklar. Man hoffte, dass der Herr Sarrazin angegriffen wird, damit man beweisen kann wie kriminell Ausländer sind.
Man kann nur froh sein, dass keiner darauf reingefallen ist. Das ist Propaganda auf unterstem Niveau und eine Schande für unser Land. Vor allen Dingen, weil es so gut funktioniert.

Ich kann es nun verstehen...man muss die Bevölkerung nur lange genug manipulieren und Meinungen formen und schon werden sie alles tun, was man ihnen befiehlt.

Nur das Ziel der heutigen Manipulation ist noch nicht wirklich bekannt.
Die zukünftigen Schüler werden es sicherlich im Geschichtsunterricht haarklein erklärt bekommen...und natürlich nicht aus unseren Fehlern lernen.

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Sonntag, 22. Mai 2011
Facebook Revolution
In Spanien gibt es eine Revolution, die ihre Kreise zieht. Wenn auch nur zögerlich.



Auf dem Bild hier können Sie einen Teil der spanischen Revolution sehen. Nur was ist da im Hintergrund?

Ich will Sie hier nicht verarschen!! Das ist eine von vielen Brücken über den Rhein. Der Fotograf dieses Bildes stand übrigens an einem warmen Sonnentag auf dem Burgplatz in Düsseldorf und sog ein Hauch von Revolution in sich auf.

Düsseldorf ist sicherlich nicht gerade das Zentrum für Revolutionen und Veränderungen. Hier sitzt man am Rhein und trinkt Altbier. Man fährt Cabrio und schwitzt sein teures Sakko voll. Trotzdem haben es die Demonstrationen von Madrid bis nach Düsseldorf geschafft.

Es wurde Geschichte geschrieben. Zwar hatte der Bücher Flohmarkt nebenan weitaus mehr Zulauf, aber das ist alles nicht so wichtig.
Wichtig ist, dass sich in ganz Europa zur selben Zeit ein paar Menschen eingefunden haben, die an die richtige Sache glauben. Die etwas verändern wollen, auch wenn sie noch nicht richtig wissen was.
Meine Meinung: Das ist nur ein Vorgeschmack auf das was noch kommen mag.

Revolution bedeutet Veränderung. Das Organisieren von Demonstrationen über Facebook in ganz Europa ist so eine Veränderung.

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Montag, 16. Mai 2011
Gedanken zum Tatort
Gestern Abend gab es mal wieder einen Tatort mit dem aufgestülpten Thema Frontex. Anscheinend muss heutzutage eine Tatort Handlung mit einem ,sicherlich wichtigen, Thema vermischt werden, sodass dann am Ende nur noch Kokolores übrig bleibt. Wobei der gestrige Tatort noch einer der besseren Umsetzungen war.

Zurück bleibt dieses, „Schön, dass wir mal darüber geredet haben.“ - Gefühl, mehr aber auch nicht.
Die Vor- und Nachteile von Frontex wurden also erst gar nicht großartig erläutert, schließlich musste man nebenbei noch den Fall lösen. Die Hauptkommisarin übernahm die Rolle der linken Aktivistin, die einfach nur aus Prinzip dagegen ist und auf der anderen Seite stehen böse Konzerne, die einfach nur Geld mit dem Grenzschutz verdienen wollen. Es wurde nix erklärt und auch keine Argumente geliefert, warum das alles so schlimm sein soll. Das ist richtig schade...

Das Thema ist hochaktuell und auch sehr wichtig. Europa diskutiert, wie man mit den Flüchtlingen umgehen soll und droht daran zu zerbrechen.

Ein Herr Sarrazin sagt, dass man die europäischen Außengrenzen unbedingt sichern und keine Flüchtlinge aufnehmen soll, da die dann auch noch ihre Familie und so weiter nachholen und am Ende haben wir dann ganz Afrika in Deutschland. Der Herr Sarrazin hat aber leider noch nicht kapiert, dass Zuwanderung etwas Positives für unser Land ist, da der Herr ein menschenverachtendes Arschloch ist. Der Mann kann zwar gut mit Zahlen umgehen, besitzt aber leider nur die soziale Intelligenz eines Einsiedlerkrebses.

Mein Problem ist, dass der Herr Sarrazin zum Teil recht hat, wenn auch aus völlig bescheuerten Gründen. Es ist völlig richtig, keine Flüchtlinge aus Afrika aufzunehmen. Aber nicht, weil es schlecht für Deutschland ist, sondern weil es schlecht für Afrika ist. Wie soll sich denn ein Staat entwickeln, wenn alle daran interessiert sind, nach Europa zu gelangen oder von dem Geld leben, dass Verwandte (die es geschafft haben) aus Europa schicken? Und es sind logischerweise selten Arme oder Kriminelle, die das viele Geld für ein Flüchtlingsboot aufbringen können, sondern eher gut Ausgebildete. Afrika blutet aus und die ganze Situation verschlimmert sich.
Einwanderer sind also ein Segen für die EU aber leider ein Fluch für Afrika und genau aus diesem Grund muss man das unterbinden.

Unser Innenminister Friedrich hat übrigens eine ganz andere Meinung zu diesem Thema:
"Wir brauchen die, die uns nutzen und nicht die, die uns ausnutzen. Das sollte unser Programmsatz für die Zuwanderungspolitik sein."

Ich weiß ja nicht was schlimmer ist: Ob man eine Festung Europa baut, in die keiner mehr rein darf oder ob man so rassistisch ist und nur die Menschen aufnimmt, die einem was nützen.

Was würden Sie bevorzugen?

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