Jerusalem - Eine Stadt der Vergangenheit, Moderne und Zukunft
dergeschichtenerzaehler, Montag, 16. November 2009, 16:10
Wir näherten uns Jerusalem vom Osten. Von Jordanien aus, sind wir mit dem Bus über die Landesgrenze nach Israel gefahren.
4 Stunden haben wir an der Grenze warten müssen. Der Grund dafür war relativ einfacher Natur. Wir hatten einen syrischen Stempel im Pass, kamen also geradewegs aus feindlichem Gebiet.
Und wir waren nicht die einzigen Idioten, die sich diese Freveltat erlaubten und geltende Kriege und Feindschaften partout ignorierten. Zwei deutsche Mädchen warteten mit uns. Sie haben in Syrien Arabistik studiert und wollten nun ein bisschen Urlaub in Jerusalem machen.
Nach einer langen Wartezeit und einem Verhör, konnten wir dann endlich einreisen. Man hat die Staatsfeinde nun doch ins Land gelassen und insgeheim rechnete ich sogar damit, dass wir ab diesem Zeitpunkt unter Beobachtung standen. Zuzutrauen ist diesem paranoiden Land alles.
Wir fuhren mit einem kleinen Bus durch die Westbank, in Deutsch Westjordanland. Ich setzte mich neben einen Mann aus Tennessee, der seine Freundin verloren hatte und sich auf einem Selbstfindungskurs durch die Welt befand. Ursprünglich wollte er nur ein paar Tage nach Madrid, mittlerweile war er schon ein paar Wochen mit seinem schweren Koffer unterwegs und sein Weg hatte immer noch kein Ziel. Ich hatte Schwierigkeiten seinen breiten Südstaaten Akzent zu sezieren und so hingen wir mehrere Minuten an einem Wort. Es ging um Intel und er sprach es wie Intaaaiiil aus, was zu lustigen Missverständnissen meinerseits führte.
Das Westjordanland ist eine steinige Felswüste. Auf einzelnen Hügeln kann man die Siedlungen der Palästinenser entdecken. Eingezäunt und in Sicherheitsverwahrung.
Jerusalem ist eine geteilte Stadt. Wobei geteilt noch untertrieben ist. Es sind zwei Welten, zwei Kulturen oder zwei Völker. Wenn man als Europäer in der Stadt ankommt, dann wird einem die Westseite der Stadt durchaus vertraut vorkommen. Es wirkt wie eine ganz normale europäische Metropole, aber sobald man den jüdisch modernen Part verlässt und sich in die Altstadt begibt, dann geht man ein paar hundert Jahre zurück. Die Altstadt ist von einer großen Stadtmauer vollständig umrundet und man kann diese nur durch eines der 7 Tore betreten.
Stadtmauer
Die Altstadt gehört teilweise den Palästinensern und die Tore bewachen Tag und Nacht schwer bewaffnete, israelische Soldaten.
Tor zur arabischen Welt...
Die arabische Welt ist hektisch, laut und verdreckt und nur selten trauen sich Touristen in dieses Gewimmel. Für einen der diese Kultur nicht gewohnt ist, kann das sehr befremdlich und auch angsteinflößend wirken. Dabei ist der arabische Teil der Altstadt am authentischsten. Man denkt sich sofort: Vor 2000 Jahren kann es auch nicht groß anders gewesen sein.
Die engen Gassen der Altstadt.
Im christlichen Teil der Stadt geht es bedeutend ruhiger zu. Hier trifft man auf eine Menge polnische Katholiken, welche nur allzu gerne den Weg Jesu zur Kreuzigung auf der Via Dolorosa nachgehen. Der erste Mann trägt ein Kreuz und die anderen watscheln hinterher. Eine lächerlich, blasphemische Handlung, aber scheinbar macht es Spaß.
Christliche Kirche und Grabesstätte der Jungfrau Maria
Der jüdische Teil der Altstadt beinhaltet die Klagemauer. Hier kommt man nur hinein, wenn man sich vorher durch einen Metalldetektor gequetscht hat. Wenn man sich vorher die Kippa aufsetzt kann man bis an die Mauer hinan. Dabei sollte man wissen, dass die Klagemauer für Frauen und Männer getrennt ist. Auf der Seite der Männer ist genug Platz, währenddessen sich die Frauen auf der anderen Seite an die Wand drängeln müssen. Im orthodoxen Judentum, hat die Frau noch weniger zu sagen als im Islam. (Im Vatikan ist das ja auch nicht anders, HöHö! )
Wenn man sich nun einen Überblick über die wunderschöne Altstadt verschaffen will, dann sollte man sich auf den Ölberg begeben der im Osten der Stadt liegt. Von dort aus sieht man den Felsendom in seiner vollen Pracht und währenddessen die christlichen Kirchen ihre Glocken erklingen lassen, schreit der Muezzin sein Abendgebet.
Die Stadt ist ein Modell. Ein Modell der Vergangenheit und ein Modell für die Zukunft. Sie ist der Ursprung der drei Weltreligionen und sie zeigt, dass die drei Weltreligionen friedlich innerhalb einer Mauer nebeneinander existieren können. Sie verkörpert Toleranz, Respekt und Hoffnung. Hoffnung auf einen friedlichen Nahen Osten.
4 Stunden haben wir an der Grenze warten müssen. Der Grund dafür war relativ einfacher Natur. Wir hatten einen syrischen Stempel im Pass, kamen also geradewegs aus feindlichem Gebiet.
Und wir waren nicht die einzigen Idioten, die sich diese Freveltat erlaubten und geltende Kriege und Feindschaften partout ignorierten. Zwei deutsche Mädchen warteten mit uns. Sie haben in Syrien Arabistik studiert und wollten nun ein bisschen Urlaub in Jerusalem machen.
Nach einer langen Wartezeit und einem Verhör, konnten wir dann endlich einreisen. Man hat die Staatsfeinde nun doch ins Land gelassen und insgeheim rechnete ich sogar damit, dass wir ab diesem Zeitpunkt unter Beobachtung standen. Zuzutrauen ist diesem paranoiden Land alles.
Wir fuhren mit einem kleinen Bus durch die Westbank, in Deutsch Westjordanland. Ich setzte mich neben einen Mann aus Tennessee, der seine Freundin verloren hatte und sich auf einem Selbstfindungskurs durch die Welt befand. Ursprünglich wollte er nur ein paar Tage nach Madrid, mittlerweile war er schon ein paar Wochen mit seinem schweren Koffer unterwegs und sein Weg hatte immer noch kein Ziel. Ich hatte Schwierigkeiten seinen breiten Südstaaten Akzent zu sezieren und so hingen wir mehrere Minuten an einem Wort. Es ging um Intel und er sprach es wie Intaaaiiil aus, was zu lustigen Missverständnissen meinerseits führte.
Das Westjordanland ist eine steinige Felswüste. Auf einzelnen Hügeln kann man die Siedlungen der Palästinenser entdecken. Eingezäunt und in Sicherheitsverwahrung.
Jerusalem ist eine geteilte Stadt. Wobei geteilt noch untertrieben ist. Es sind zwei Welten, zwei Kulturen oder zwei Völker. Wenn man als Europäer in der Stadt ankommt, dann wird einem die Westseite der Stadt durchaus vertraut vorkommen. Es wirkt wie eine ganz normale europäische Metropole, aber sobald man den jüdisch modernen Part verlässt und sich in die Altstadt begibt, dann geht man ein paar hundert Jahre zurück. Die Altstadt ist von einer großen Stadtmauer vollständig umrundet und man kann diese nur durch eines der 7 Tore betreten.
Stadtmauer
Die Altstadt gehört teilweise den Palästinensern und die Tore bewachen Tag und Nacht schwer bewaffnete, israelische Soldaten.
Tor zur arabischen Welt...
Die arabische Welt ist hektisch, laut und verdreckt und nur selten trauen sich Touristen in dieses Gewimmel. Für einen der diese Kultur nicht gewohnt ist, kann das sehr befremdlich und auch angsteinflößend wirken. Dabei ist der arabische Teil der Altstadt am authentischsten. Man denkt sich sofort: Vor 2000 Jahren kann es auch nicht groß anders gewesen sein.
Die engen Gassen der Altstadt.
Im christlichen Teil der Stadt geht es bedeutend ruhiger zu. Hier trifft man auf eine Menge polnische Katholiken, welche nur allzu gerne den Weg Jesu zur Kreuzigung auf der Via Dolorosa nachgehen. Der erste Mann trägt ein Kreuz und die anderen watscheln hinterher. Eine lächerlich, blasphemische Handlung, aber scheinbar macht es Spaß.
Christliche Kirche und Grabesstätte der Jungfrau Maria
Der jüdische Teil der Altstadt beinhaltet die Klagemauer. Hier kommt man nur hinein, wenn man sich vorher durch einen Metalldetektor gequetscht hat. Wenn man sich vorher die Kippa aufsetzt kann man bis an die Mauer hinan. Dabei sollte man wissen, dass die Klagemauer für Frauen und Männer getrennt ist. Auf der Seite der Männer ist genug Platz, währenddessen sich die Frauen auf der anderen Seite an die Wand drängeln müssen. Im orthodoxen Judentum, hat die Frau noch weniger zu sagen als im Islam. (Im Vatikan ist das ja auch nicht anders, HöHö! )
Wenn man sich nun einen Überblick über die wunderschöne Altstadt verschaffen will, dann sollte man sich auf den Ölberg begeben der im Osten der Stadt liegt. Von dort aus sieht man den Felsendom in seiner vollen Pracht und währenddessen die christlichen Kirchen ihre Glocken erklingen lassen, schreit der Muezzin sein Abendgebet.
Die Stadt ist ein Modell. Ein Modell der Vergangenheit und ein Modell für die Zukunft. Sie ist der Ursprung der drei Weltreligionen und sie zeigt, dass die drei Weltreligionen friedlich innerhalb einer Mauer nebeneinander existieren können. Sie verkörpert Toleranz, Respekt und Hoffnung. Hoffnung auf einen friedlichen Nahen Osten.
Permalink (2 Kommentare) Kommentieren
Reise in den Nahen Osten: Über die Grenze nach Israel
dergeschichtenerzaehler, Donnerstag, 21. Mai 2009, 00:15
Heute behandeln wir den Tiefpunkt (geographisch gesehen) unserer Reise durch den nahen Osten und wie wir danach über den Jordan gingen, oder besser fuhren.
Der Tag begann früh in der Hauptstadt Jordaniens. Amman ist eine der hässlichsten Städte auf unsere Reise und rangierte auf dem zweiten Platz hinter Bukarest. Es wurde also Zeit aus der Stadt zu verschwinden und nach Jerusalem weiterzureisen.
Ein Zimmergenosse aus dem Hostel wollte auch nach Israel und erklärte uns, dass er gerne mitfahren würde. Er hieß Neil und war ein Schotte. Geizig war er eigentlich nur mit seiner Sprache denn er redete nicht wirklich viel.
Ein Minibus fuhr uns an die King Hussein Bridge, das ist die Brücke die uns dann über den Jordan bringen wird. Die Außengrenzen Israels sind wahrscheinlich die bestbewachtesten die man in der Welt findet und schon auf der jordanischen Seite gab es viele Soldaten die mit ihren rustikalen Kalaschnikows in der heißen Wüstensonne standen.
An der jordanischen Grenze sollten wir uns ein Ausreisevisum besorgen, doch das Haus wo es diese geben sollte war überhaupt nicht ausgeschildert. Wir kamen uns irgendwie fehl am Platze vor zwischen den ganzen Soldaten. Man kam sich vor wie auf einer Kaserne und wir irrten dementsprechend durch die Gegend. In der offiziellen Behörde für Visa mussten wir eine Weile anstehen, denn es gab doch ein paar Touristen, die sich hier hin verirrten. Das jordanische Visum ist wirklich außergewöhnlich, man bekommt nämlich einfach ein paar Briefmarken in den Pass geklebt, welche man sich vorher kaufen muss.
Dann ging es endlich weiter. Wir packten unsere Rucksäcke in den Militärbus, das ist der einzige Bus der über die Grenze fahren darf und die Grenze ist der Jordan. Dann mussten wir 10 Euro für die kürzeste Fahrt die wir jemals hatten, bezahlen, denn es ging ja nur ein paar Meter über den Jordan. Ein Fluss der eher einem Bach ähnelt und völlig überwuchert ist. Das Land dazwischen ist ein Niemandsland bestehend aus Zäunen, Absperrungen und ein paar vereinzelten Wachtürmen. Man spürt den Krieg und die Wut an dieser Stelle ganz deutlich. Hier prallen zwei Weltanschauungen, zwei Religionen aufeinander. Die arabische und israelische… Wir betreten das Land Gottes und gleichzeitig fühlte man sich so gottverlassen wie noch nie. Ein Paradoxon der Superlative.
Im Niemandsland zwischen Israel und Jordanien...
Auf der israelischen Seite fühlte man sich wie auf einem Flughafen. Als erstes musste man sein Gepäck abgeben, dann kam der Metalldetektor. Zum Schluss mussten wir durch ein komisches Gerät. Von der Seite wurde man darin mit Luft besprüht und das Gerät schnuppert ob man Sprengstoff bei sich trägt. Hatten wir natürlich nicht mit dabei aber man will ja auf Nummer sicher gehen. Ein viel größeres Problem bekamen wir natürlich erst als man unsere Pässe anschaute und dort einen syrischen Stempel fand. Israel und Syrien sind ja offiziell verfeindet und aus diesem Grund waren wir ab sofort auch Feinde. Feinde des Staates Israel.
Währenddessen Neil unser Schotte sich von uns verabschiedete und einreisen durfte, weil er nicht so dumm war in Syrien gewesen zu sein, mussten wir erstmal warten. Man gab uns einen Zettel und wir sollten unsere privaten Daten aufschreiben. Name, Name des Vaters, Adresse, Telefonnummer (Die haben wirklich zuhause angerufen und haben das überprüft.) einfach alles. Mit dem Zettel ließ man uns erstmal 2 Stunden in der großen Wartehalle sitzen und natürlich gab es da noch andere die das gleiche Problem hatten. Zwei Mädels aus Deutschland, hatten Väter aus Iran und studierten auch noch in Damaskus Arabistik. Die waren sogar noch schlechter dran als wir und wurden natürlich auch unter Verdacht gestellt. Schließlich sind wir potentielle Terroristen!!
Nachdem wir die Zettel abgegeben hatten gab es ein Verhör. Man wurde in einen Raum geführt und ein paar bewaffnete Männer in Zivil stellten persönliche Fragen, die man im eigenen Interesse wahrheitsgemäß beantworten sollte. Ich schätze ja fast das waren bestimmt ein paar Spezialisten vom Geheimdienst, genau kann ich das aber auch nicht sagen. Eigentlich drehte es sich nur ums Geld. Woher wir das Geld für unsere Reise hatten, was wir arbeiten und studieren? Was wir in Israel vorhatten? Was unsere Eltern arbeiten? In solchen Situationen sollte man sich unbedingt vorher absprechen, damit die Aussagen sich ungefähr ähneln.
Die ganze Chose hatte etwa 4 Stunden gedauert und dann konnten wir uns endlich wieder in einen Bus setzen und nach Jerusalem fahren.
Der Tag begann früh in der Hauptstadt Jordaniens. Amman ist eine der hässlichsten Städte auf unsere Reise und rangierte auf dem zweiten Platz hinter Bukarest. Es wurde also Zeit aus der Stadt zu verschwinden und nach Jerusalem weiterzureisen.
Ein Zimmergenosse aus dem Hostel wollte auch nach Israel und erklärte uns, dass er gerne mitfahren würde. Er hieß Neil und war ein Schotte. Geizig war er eigentlich nur mit seiner Sprache denn er redete nicht wirklich viel.
Ein Minibus fuhr uns an die King Hussein Bridge, das ist die Brücke die uns dann über den Jordan bringen wird. Die Außengrenzen Israels sind wahrscheinlich die bestbewachtesten die man in der Welt findet und schon auf der jordanischen Seite gab es viele Soldaten die mit ihren rustikalen Kalaschnikows in der heißen Wüstensonne standen.
An der jordanischen Grenze sollten wir uns ein Ausreisevisum besorgen, doch das Haus wo es diese geben sollte war überhaupt nicht ausgeschildert. Wir kamen uns irgendwie fehl am Platze vor zwischen den ganzen Soldaten. Man kam sich vor wie auf einer Kaserne und wir irrten dementsprechend durch die Gegend. In der offiziellen Behörde für Visa mussten wir eine Weile anstehen, denn es gab doch ein paar Touristen, die sich hier hin verirrten. Das jordanische Visum ist wirklich außergewöhnlich, man bekommt nämlich einfach ein paar Briefmarken in den Pass geklebt, welche man sich vorher kaufen muss.
Dann ging es endlich weiter. Wir packten unsere Rucksäcke in den Militärbus, das ist der einzige Bus der über die Grenze fahren darf und die Grenze ist der Jordan. Dann mussten wir 10 Euro für die kürzeste Fahrt die wir jemals hatten, bezahlen, denn es ging ja nur ein paar Meter über den Jordan. Ein Fluss der eher einem Bach ähnelt und völlig überwuchert ist. Das Land dazwischen ist ein Niemandsland bestehend aus Zäunen, Absperrungen und ein paar vereinzelten Wachtürmen. Man spürt den Krieg und die Wut an dieser Stelle ganz deutlich. Hier prallen zwei Weltanschauungen, zwei Religionen aufeinander. Die arabische und israelische… Wir betreten das Land Gottes und gleichzeitig fühlte man sich so gottverlassen wie noch nie. Ein Paradoxon der Superlative.
Im Niemandsland zwischen Israel und Jordanien...
Auf der israelischen Seite fühlte man sich wie auf einem Flughafen. Als erstes musste man sein Gepäck abgeben, dann kam der Metalldetektor. Zum Schluss mussten wir durch ein komisches Gerät. Von der Seite wurde man darin mit Luft besprüht und das Gerät schnuppert ob man Sprengstoff bei sich trägt. Hatten wir natürlich nicht mit dabei aber man will ja auf Nummer sicher gehen. Ein viel größeres Problem bekamen wir natürlich erst als man unsere Pässe anschaute und dort einen syrischen Stempel fand. Israel und Syrien sind ja offiziell verfeindet und aus diesem Grund waren wir ab sofort auch Feinde. Feinde des Staates Israel.
Währenddessen Neil unser Schotte sich von uns verabschiedete und einreisen durfte, weil er nicht so dumm war in Syrien gewesen zu sein, mussten wir erstmal warten. Man gab uns einen Zettel und wir sollten unsere privaten Daten aufschreiben. Name, Name des Vaters, Adresse, Telefonnummer (Die haben wirklich zuhause angerufen und haben das überprüft.) einfach alles. Mit dem Zettel ließ man uns erstmal 2 Stunden in der großen Wartehalle sitzen und natürlich gab es da noch andere die das gleiche Problem hatten. Zwei Mädels aus Deutschland, hatten Väter aus Iran und studierten auch noch in Damaskus Arabistik. Die waren sogar noch schlechter dran als wir und wurden natürlich auch unter Verdacht gestellt. Schließlich sind wir potentielle Terroristen!!
Nachdem wir die Zettel abgegeben hatten gab es ein Verhör. Man wurde in einen Raum geführt und ein paar bewaffnete Männer in Zivil stellten persönliche Fragen, die man im eigenen Interesse wahrheitsgemäß beantworten sollte. Ich schätze ja fast das waren bestimmt ein paar Spezialisten vom Geheimdienst, genau kann ich das aber auch nicht sagen. Eigentlich drehte es sich nur ums Geld. Woher wir das Geld für unsere Reise hatten, was wir arbeiten und studieren? Was wir in Israel vorhatten? Was unsere Eltern arbeiten? In solchen Situationen sollte man sich unbedingt vorher absprechen, damit die Aussagen sich ungefähr ähneln.
Die ganze Chose hatte etwa 4 Stunden gedauert und dann konnten wir uns endlich wieder in einen Bus setzen und nach Jerusalem fahren.
Permalink (1 Kommentar) Kommentieren
Der Präsident und seine rülpsende Statue
dergeschichtenerzaehler, Mittwoch, 6. Mai 2009, 16:43
Die meisten Geschichten, die ich hier so zum Besten gebe sind frei erfunden oder beruhen nur teilweise auf einer wahren Begebenheit.
Folgende Geschichte ist mir aber wirklich passiert.
Letztes Jahr war ich zusammen mit einem Kollegen in Warschau. Die polnische Hauptstadt sollte man sich wirklich mal anschauen. Zum Beispiel gibt es da den äußerst tollen Präsidentenpalast. Dort residiert der Herr Lech Aleksander Kaczyński (sprich: Läsch Aletschander Katschinski) und gleich nebenan gibt es einen Herrenausstatter. Wobei nebenan wirklich übertrieben ist, denn der Laden ist praktisch im Präsidentenpalast integriert. Und dass man gegenüber eine ranzige Dönerbude vorfindet macht die Sache auch nicht besser. Vielleicht soll das ja die Nähe zum Volk ausdrücken, vielleicht hatte man aber auch einfach keinen besseren Platz gefunden. Ich weiß es nicht.
Auf jeden Fall waren an diesem Tag, mehrere Fernsehteams vor dem Präsi-pala versammelt und eine hübsche Moderatorin sprach aufgeregt in die Kamera. Irgendwas war da im Busch wir wussten nur noch nicht genau was, denn in den deutschen Medien stand nix Wichtiges über Warschau.
Am Abend liefen wir über den schönen alten Marktplatz der Stadt. Der Marktplatz ist quadratisch angeordnet und rundherum findet man interessante Patrizierhäuser vor, die man in warmen Farbtönen angestrichen hatte. Der Platz lädt wirklich zum Verweilen ein und genau das taten wir dann auch. Wir setzten uns auf eine Bank, ließen uns die Sonne auf den Pelz scheinen und hörten der Statue in der Mitte des Platzes beim Rülpsen zu.
Ja Sie haben richtig gelesen in Warschau gibt es eine laut vor sich hin rülpsende Statue. Es ist die Statue der Flussjungfrau, die diese eigenartigen Geräusche macht. Die Flussjungfrau, sieht aus wie eine Meerjungfrau und wahrscheinlich gibt es da kaum Unterschiede, nur das die eine eben im Süßwasser lebt und die andere im Salzwasser. (Ich werde mich damit mal eingehender beschäftigen müssen. Vielleicht gibt es ja doch Unterschiede.)
Die Flussjungfrau spuckt alle 5 Minuten einen großen Schwall Wasser auf alle nichts ahnenden Passanten, die so dumm sind und sich in ihre Nähe wagen und dann wird das Wasser wieder abgesaugt. Es ist die Absaugung, die diese komischen Rülpsgeräusche verursacht und nachdem wir mehrmals dieser tollen Prozedur beiwohnen konnten, wollten wir schon wieder weiter gehen, doch dann kam der portugiesische Präsident um die Ecke. Aníbal Cavaco Silva heißt der gute Mann und er war natürlich nicht alleine unterwegs. Er hatte seine Ehefrau, ein paar grimmig dreinschauende Bodyguards und die übliche Meute von Journalisten dabei.
Herr Silva ging natürlich schnurstracks zur rülpsenden Flussjungfrau. Wahrscheinlich hatte er einen harten Arbeitstag, bestehend aus Händeschütteln und langweiligen Gesprächen mit dem Herrn Kaczyński gehabt, und jetzt konnte er endlich diese Statue sehen. Den ganzen Tag hatte er sich schon auf dieses rülpsende Etwas gefreut. Seine Ehefrau stand genervt neben ihm, wahrscheinlich wollte sie schon längst shoppen gehen und nicht diese bescheuerte Statue anschauen.
Endlich spuckte die Jungfrau ihr Wassergeplapper aus und die Meute um den Präsidenten wich erschrocken, fast schon mit Ehrfurcht, zurück. Dann setzte das langersehnte Rülpsen ein und der Präsident musste grinsen. Wenn wir in Zukunft in ganz Portugal rülpsende Springbrunnen vorfinden werden, dann wurde genau zu diesem Zeitpunkt, der Grundstein für diese Epedemie gelegt.
So eine Statue hat mehrere Vorteile. Man kann zum Beispiel unhörbar Einen fahren lassen und außerdem wird das nervige Gebrabbel der Ehefrau übertönt. Ich würde mich nicht wundern wenn das zum Exportschlager wird.
Nachdem 5. Aufstoß der Flussjungfrau ging Herr Silva weiter und steuerte einen der Souvenirshops an der Seite des Marktes an. Schließlich brauchte er noch ein Andenken für diesen unvergesslichen Moment.
Folgende Geschichte ist mir aber wirklich passiert.
Letztes Jahr war ich zusammen mit einem Kollegen in Warschau. Die polnische Hauptstadt sollte man sich wirklich mal anschauen. Zum Beispiel gibt es da den äußerst tollen Präsidentenpalast. Dort residiert der Herr Lech Aleksander Kaczyński (sprich: Läsch Aletschander Katschinski) und gleich nebenan gibt es einen Herrenausstatter. Wobei nebenan wirklich übertrieben ist, denn der Laden ist praktisch im Präsidentenpalast integriert. Und dass man gegenüber eine ranzige Dönerbude vorfindet macht die Sache auch nicht besser. Vielleicht soll das ja die Nähe zum Volk ausdrücken, vielleicht hatte man aber auch einfach keinen besseren Platz gefunden. Ich weiß es nicht.
Auf jeden Fall waren an diesem Tag, mehrere Fernsehteams vor dem Präsi-pala versammelt und eine hübsche Moderatorin sprach aufgeregt in die Kamera. Irgendwas war da im Busch wir wussten nur noch nicht genau was, denn in den deutschen Medien stand nix Wichtiges über Warschau.
Am Abend liefen wir über den schönen alten Marktplatz der Stadt. Der Marktplatz ist quadratisch angeordnet und rundherum findet man interessante Patrizierhäuser vor, die man in warmen Farbtönen angestrichen hatte. Der Platz lädt wirklich zum Verweilen ein und genau das taten wir dann auch. Wir setzten uns auf eine Bank, ließen uns die Sonne auf den Pelz scheinen und hörten der Statue in der Mitte des Platzes beim Rülpsen zu.
Ja Sie haben richtig gelesen in Warschau gibt es eine laut vor sich hin rülpsende Statue. Es ist die Statue der Flussjungfrau, die diese eigenartigen Geräusche macht. Die Flussjungfrau, sieht aus wie eine Meerjungfrau und wahrscheinlich gibt es da kaum Unterschiede, nur das die eine eben im Süßwasser lebt und die andere im Salzwasser. (Ich werde mich damit mal eingehender beschäftigen müssen. Vielleicht gibt es ja doch Unterschiede.)
Die Flussjungfrau spuckt alle 5 Minuten einen großen Schwall Wasser auf alle nichts ahnenden Passanten, die so dumm sind und sich in ihre Nähe wagen und dann wird das Wasser wieder abgesaugt. Es ist die Absaugung, die diese komischen Rülpsgeräusche verursacht und nachdem wir mehrmals dieser tollen Prozedur beiwohnen konnten, wollten wir schon wieder weiter gehen, doch dann kam der portugiesische Präsident um die Ecke. Aníbal Cavaco Silva heißt der gute Mann und er war natürlich nicht alleine unterwegs. Er hatte seine Ehefrau, ein paar grimmig dreinschauende Bodyguards und die übliche Meute von Journalisten dabei.
Herr Silva ging natürlich schnurstracks zur rülpsenden Flussjungfrau. Wahrscheinlich hatte er einen harten Arbeitstag, bestehend aus Händeschütteln und langweiligen Gesprächen mit dem Herrn Kaczyński gehabt, und jetzt konnte er endlich diese Statue sehen. Den ganzen Tag hatte er sich schon auf dieses rülpsende Etwas gefreut. Seine Ehefrau stand genervt neben ihm, wahrscheinlich wollte sie schon längst shoppen gehen und nicht diese bescheuerte Statue anschauen.
Endlich spuckte die Jungfrau ihr Wassergeplapper aus und die Meute um den Präsidenten wich erschrocken, fast schon mit Ehrfurcht, zurück. Dann setzte das langersehnte Rülpsen ein und der Präsident musste grinsen. Wenn wir in Zukunft in ganz Portugal rülpsende Springbrunnen vorfinden werden, dann wurde genau zu diesem Zeitpunkt, der Grundstein für diese Epedemie gelegt.
So eine Statue hat mehrere Vorteile. Man kann zum Beispiel unhörbar Einen fahren lassen und außerdem wird das nervige Gebrabbel der Ehefrau übertönt. Ich würde mich nicht wundern wenn das zum Exportschlager wird.
Nachdem 5. Aufstoß der Flussjungfrau ging Herr Silva weiter und steuerte einen der Souvenirshops an der Seite des Marktes an. Schließlich brauchte er noch ein Andenken für diesen unvergesslichen Moment.
Permalink (13 Kommentare) Kommentieren
Die Welt ist ein Dorf und warum man nicht ins Tote Meer furzen sollte
dergeschichtenerzaehler, Dienstag, 7. April 2009, 18:44
Unseren letzten Aufenthalt in Syrien bestritten wir in Damaskus (Im letzten Text der Nahostreise) und wir wollten von dort aus, nach Amman, die Hauptstadt von Jordanien. Also fuhren wir mit dem Taxi zur Busstation und sofort kamen die Vasallen der Busunternehmen an gehechelt und wollten uns ihre Reisen verkaufen. Der eine wäre sogar fast zum Taxifenster rein geklettert, hätte man ihn gelassen. In solchen Momenten sollte man Ruhe bewahren und ja nicht das erstbeste Angebot nehmen, sondern die hungrigen Wölfe einfach ignorieren und mit einer Arschruhe zu den Busschaltern watscheln.
Der Bus nach Amman war ein King Long Bus. Glaubt mir das schreibe ich nicht umsonst hin, denn wenn Sie irgendwann mal auf einer Reise auf einen King Long Bus treffen, dann steigen Sie ja nicht in diese chinesische Dreckskarre ein. Ernsthaft! Der Bus war zwar nagelneu und trotzdem fiel alles auseinander. Die Sitze konnte man bis zur Unendlichkeit verbiegen, was wirklich ein Vorteil war, denn sonst hätte man sich niemals in die mikroskopisch kleinen Sitze rein schrauben können und das Motorgeräusch war ein nicht enden wollendes Stottern und Motzen.
Nichts desto trotz brachte uns dieses Gefährt bis in die Hauptstadt Jordaniens und da es schon abends war suchten wir uns eine Unterkunft. Im Bus hatten wir einen Briten kennengelernt, er hieß Adam und wollte uns begleiten. Adam war einer der verrücktesten Menschen die ich jemals gesehen habe. Er sah zwar aus wie ein typischer Brite, wie ein Musterknabe eben, aber der Typ hatte es faustdick hinter den Ohren. Adam war ein Katastrophengebiettourist. Er erzählte uns, dass er vor ein paar Tagen im Libanon war und ein paar Monate davor im Nordirak. Wer hätte gedacht, dass man im Irak auch Urlaub machen kann. Die ganze Zeit haben uns die Leute die wir auf unserer Reise getroffen haben gesagt, dass wir absolut bescheuert seien und jetzt konnten wir endlich mal jemandem sagen, dass er bescheuert sei. Ein tolles Gefühl. Relativiert irgendwie alles…
Am nächsten Morgen saßen wir dann am Frühstückstisch im Hostel und planten unseren Tag. Wir wollten ans Tote Meer. Am Tisch saß noch ein Geschäftsmann aus Malaysia und er erzählte uns, dass er heute nichts vorhabe und er uns gerne begleiten möchte. Ich liebe solche Situationen. Man sitzt irgendwo in einem fremden Land am Tisch und da kommt jemand, der auf der anderen Seite der Welt aufgewachsen ist und will mit uns baden gehen. Fremde ist auch nur relativ...
Der Inhaber des Hostels sagte uns, dass wir zur Busstation fahren sollten und von dort aus gäbe es einen Bus zum Toten Meer. Eigentlich eine einfache Aufgabe, wäre da nicht der intelligente Taxifahrer gewesen, der uns erfolglos verarschen wollte. Wir sagten ihm das Ziel, doch anstatt loszufahren sagte er einfach: „Today no bus!“. Doch wir blieben stur und sagten ihm er soll losfahren. Er erklärte uns, dass er uns zum Toten Meer und wieder zurück bringen kann, da heute keine Busse fahren. Wir hätten nur ungefähr zehnmal so viel bezahlen müssen. Hätte der gute Taxifahrer gewusst, dass wir schon länger in seiner Welt unterwegs sind und wir schon von mehreren Schlitzohren eiskalt über den Tisch gezogen wurden, dann hätte er seinen jämmerlichen Versuch wahrscheinlich sein gelassen.
Das Tote Meer war wirklich eine tolle Erfahrung, die jeder mal ausprobieren sollte. Man geht ganz normal in das Wasser bis die Füße einfach vom Boden abheben und man wie eine Boje rumschwimmt. Das Problem ist, dass man einfach umkippt. Am Besten man legt sich auf den Rücken, denn wenn man sich nach vorne wie ein Brustschwimmer hinlegt, zieht es einem hinten die Füße hoch und man kann den Kopf kaum über Wasser halten. Und das ist äußerst wichtig, denn den Kopf darf man keineswegs untertauchen. Das Salzwasser ist extrem aggressiv und als eine Japanerin neben mir ein bisschen Wasser schluckte, musste sie sich sofort übergeben.
Eine interessante Sache war auch das Pupsen. Laut meinen physikalischen Berechnungen entsteht dabei ein kleiner Unterdruck, der das Wasser ansaugte, was zu einem extremen Brennen in der analen Gegend führte. Sauerkraut essen und am nächsten Tag im Toten Meer baden gehen, sollte man also dringend vermeiden.
Das Tote Meer... Ich frage mich wer es getötet hat. Vielleicht die Israelis auf der anderen Seite?
Der Heimweg war weit weniger toll und im Nachhinein hätten wir doch auf den Taxifahrer hören sollen, denn es gab wirklich keinen Bus vom Toten Meer nach Amman zurück. Und so mussten wir, völlig dehydriert durch die heiße Wüste in die nächst größere Stadt laufen. Ich bin fast ohnmächtig geworden und man merkt wie schnell der (noch relativ junge) Körper an seine Grenzen stoßen kann. Den Bus haben wir trotz aller Mühen erreicht und wir waren wirklich erleichtert wieder im Hostel zu sein und eine Wasserflasche in der Hand zu haben. Ihr glaubt gar nicht wie schön so eine eiskalte Wasserflasche in diesem Moment sein kann. Ich sagte ja schon, alles relativiert sich eben...
Der Bus nach Amman war ein King Long Bus. Glaubt mir das schreibe ich nicht umsonst hin, denn wenn Sie irgendwann mal auf einer Reise auf einen King Long Bus treffen, dann steigen Sie ja nicht in diese chinesische Dreckskarre ein. Ernsthaft! Der Bus war zwar nagelneu und trotzdem fiel alles auseinander. Die Sitze konnte man bis zur Unendlichkeit verbiegen, was wirklich ein Vorteil war, denn sonst hätte man sich niemals in die mikroskopisch kleinen Sitze rein schrauben können und das Motorgeräusch war ein nicht enden wollendes Stottern und Motzen.
Nichts desto trotz brachte uns dieses Gefährt bis in die Hauptstadt Jordaniens und da es schon abends war suchten wir uns eine Unterkunft. Im Bus hatten wir einen Briten kennengelernt, er hieß Adam und wollte uns begleiten. Adam war einer der verrücktesten Menschen die ich jemals gesehen habe. Er sah zwar aus wie ein typischer Brite, wie ein Musterknabe eben, aber der Typ hatte es faustdick hinter den Ohren. Adam war ein Katastrophengebiettourist. Er erzählte uns, dass er vor ein paar Tagen im Libanon war und ein paar Monate davor im Nordirak. Wer hätte gedacht, dass man im Irak auch Urlaub machen kann. Die ganze Zeit haben uns die Leute die wir auf unserer Reise getroffen haben gesagt, dass wir absolut bescheuert seien und jetzt konnten wir endlich mal jemandem sagen, dass er bescheuert sei. Ein tolles Gefühl. Relativiert irgendwie alles…
Am nächsten Morgen saßen wir dann am Frühstückstisch im Hostel und planten unseren Tag. Wir wollten ans Tote Meer. Am Tisch saß noch ein Geschäftsmann aus Malaysia und er erzählte uns, dass er heute nichts vorhabe und er uns gerne begleiten möchte. Ich liebe solche Situationen. Man sitzt irgendwo in einem fremden Land am Tisch und da kommt jemand, der auf der anderen Seite der Welt aufgewachsen ist und will mit uns baden gehen. Fremde ist auch nur relativ...
Der Inhaber des Hostels sagte uns, dass wir zur Busstation fahren sollten und von dort aus gäbe es einen Bus zum Toten Meer. Eigentlich eine einfache Aufgabe, wäre da nicht der intelligente Taxifahrer gewesen, der uns erfolglos verarschen wollte. Wir sagten ihm das Ziel, doch anstatt loszufahren sagte er einfach: „Today no bus!“. Doch wir blieben stur und sagten ihm er soll losfahren. Er erklärte uns, dass er uns zum Toten Meer und wieder zurück bringen kann, da heute keine Busse fahren. Wir hätten nur ungefähr zehnmal so viel bezahlen müssen. Hätte der gute Taxifahrer gewusst, dass wir schon länger in seiner Welt unterwegs sind und wir schon von mehreren Schlitzohren eiskalt über den Tisch gezogen wurden, dann hätte er seinen jämmerlichen Versuch wahrscheinlich sein gelassen.
Das Tote Meer war wirklich eine tolle Erfahrung, die jeder mal ausprobieren sollte. Man geht ganz normal in das Wasser bis die Füße einfach vom Boden abheben und man wie eine Boje rumschwimmt. Das Problem ist, dass man einfach umkippt. Am Besten man legt sich auf den Rücken, denn wenn man sich nach vorne wie ein Brustschwimmer hinlegt, zieht es einem hinten die Füße hoch und man kann den Kopf kaum über Wasser halten. Und das ist äußerst wichtig, denn den Kopf darf man keineswegs untertauchen. Das Salzwasser ist extrem aggressiv und als eine Japanerin neben mir ein bisschen Wasser schluckte, musste sie sich sofort übergeben.
Eine interessante Sache war auch das Pupsen. Laut meinen physikalischen Berechnungen entsteht dabei ein kleiner Unterdruck, der das Wasser ansaugte, was zu einem extremen Brennen in der analen Gegend führte. Sauerkraut essen und am nächsten Tag im Toten Meer baden gehen, sollte man also dringend vermeiden.
Das Tote Meer... Ich frage mich wer es getötet hat. Vielleicht die Israelis auf der anderen Seite?
Der Heimweg war weit weniger toll und im Nachhinein hätten wir doch auf den Taxifahrer hören sollen, denn es gab wirklich keinen Bus vom Toten Meer nach Amman zurück. Und so mussten wir, völlig dehydriert durch die heiße Wüste in die nächst größere Stadt laufen. Ich bin fast ohnmächtig geworden und man merkt wie schnell der (noch relativ junge) Körper an seine Grenzen stoßen kann. Den Bus haben wir trotz aller Mühen erreicht und wir waren wirklich erleichtert wieder im Hostel zu sein und eine Wasserflasche in der Hand zu haben. Ihr glaubt gar nicht wie schön so eine eiskalte Wasserflasche in diesem Moment sein kann. Ich sagte ja schon, alles relativiert sich eben...
Permalink (3 Kommentare) Kommentieren
Verzaubert in Damaskus
dergeschichtenerzaehler, Mittwoch, 25. März 2009, 23:41
Auf unserer 6 wöchigen Reise von Dresden nach Luxor in Ägypten, sind wir am 27 Tag in Damaskus angekommen. Die syrische Hauptstadt ist eine der bekanntesten orientalischen Städte in der Welt und aus diesem Grund wollten wir uns dieses Juwel keinesfalls entgehen lassen.
Wir kamen am Abend mit dem Bus in der Stadt an. Der Busbahnhof war etwas außerhalb gelegen, was man bestimmt aus Sicherheitsgründen so arrangiert hat, denn die Chance einer Busexplosion ist in der arabischen Welt deutlich gestiegen in letzter Zeit und so verlagert man die Busbahnhöfe in Syrien lieber in unbewohnte Gebiete. (Und nicht umsonst wie wir erst später erfuhren, denn kurz nach unserer Abreise aus Damaskus ist wieder ein Bus explodiert.)
Der zweite Vorteil war zwar auch nicht für uns, aber für die vielen Taxifahrer die dort rumlungerten und auf ein großes Geschäft warteten. Wichtig ist, dass man bevor man in ein Taxi einsteigt, den Preis verhandelt. Die Taxameter sind nur Makulatur oder für unerfahrene ausländische Fahrgäste, welche es nicht anders verdient haben als abgezockt zu werden. Denn die Araber lieben das Handeln und wenn einem der Preis nicht gefällt geht man einfach zum nächsten Taxi. Meistens rennen sie einem dann hinterher und sagen: „Hey Mister! Sorry Sorry!!“ Für umgerechnet 2 Euro konnten wir dann zu fünft in die Innenstadt donnern, was wirklich kein schlechter Preis war.
Dann suchten wir uns ein preisgünstiges Hostel und gingen danach noch etwas essen. Als wir da so saßen, trafen wir die zwei älteren Franzosen wieder die wir zwei Tage zuvor auf der großen Kreuzfahrerburg Crac de Chevallier getroffen haben, welche zwar in einem vollkommen anderen Teil des Landes lag aber die Welt ist ja bekanntlich ein Dorf. Der eine konnte ein bisschen Deutsch und setzte sich kurz zu uns. Der andere machte genau das Gegenteil. Er stellte sich ein bisschen abseits hin und fing an zu schmollen. Dann fing er an irgendwas Unverständliches zu grummeln und mit den Füßen zu scharren. Typisch Franzose dachte ich mir noch und dann vervollständigte er mein Klischee, indem er wie eine gekränkte Diva von dannen schritt und ein „Ne pas interessant!“ von sich gab. Eine urkomische Situation.
Am nächsten Tag begaben wir uns zu Fuß in die Altstadt von Damaskus und steuerten die berühmte Umayyaden-Moschee an. Warum die so berühmt war erkläre ich gleich doch lasst uns vorher noch einen kleinen Abstecher zum Sultan Saladin machen. Dessen Mausoleum liegt nämlich genau neben der Moschee.
Jede Moschee ist mit einer dieser Kärchermaschinen ausgestattet die links unten im Bild steht.
Die Moschee selbst hat einen viereckigen Innenhof den man nur barfuß betreten darf und möglichst rennend überqueren sollte, denn der Fußboden war in der prallen Sonne verdammt heiß.
Hauptgebetshalle. Frauen mussten zum Nebeneingang rein He he.
Die Hauptgebetshalle der Moschee beherbergt einen Schrein worin sich der Kopf von Johannes dem Täufer befinden soll. Eigentlich kennt man diesen Mann nur aus der Bibel und dass er in einer muslimischen Kirche verehrt wird, ist wirklich eigenartig zeigt aber auch, dass Christentum und Islam eben die gleichen Wurzeln haben.
Schrein vom Johannes
Noch etwas perplex von der Gesamtsituation, begaben wir uns wieder in den Innenhof und dort kam uns ein Syrer entgegen, der uns unbedingt seine Gedanken mitteilen musste. Er erklärte uns warum diese Moschee eine wichtige Pilgerstädte für die Schiiten ist. Im Grunde genommen dreht sich alles um diesen sogenannten Hussein oder besser gesagt um dessen Kopf. Der wurde abgehackt, irgendwann in tiefer Vergangenheit und lag einige Zeit in dieser Moschee. Die Schiiten glauben, dass Hussein der Nachfolger von Mohammed dem Propheten ist und die Sunniten wiederum nicht. Der Syrer war ein Schiit und gehört damit einer Minderheit in Syrien an. Während er uns den Vorfall um Husseins Kopf erklärte mischte sich ein sunnitischer Pakistani ein und erklärte wiederum etwas völlig anderes. Der Jahrhunderte alte Streit zwischen Schiiten und Sunniten wurde also genau vor unserer Nase ausgetragen. Dieser Streit steht symbolisch für viele Kriege und Gräueltaten die im nahen Osten passiert sind und alles nur wegen einer Geschichte. Irgendwie konnte man das als Außenstehender nicht verstehen.
Wir kamen am Abend mit dem Bus in der Stadt an. Der Busbahnhof war etwas außerhalb gelegen, was man bestimmt aus Sicherheitsgründen so arrangiert hat, denn die Chance einer Busexplosion ist in der arabischen Welt deutlich gestiegen in letzter Zeit und so verlagert man die Busbahnhöfe in Syrien lieber in unbewohnte Gebiete. (Und nicht umsonst wie wir erst später erfuhren, denn kurz nach unserer Abreise aus Damaskus ist wieder ein Bus explodiert.)
Der zweite Vorteil war zwar auch nicht für uns, aber für die vielen Taxifahrer die dort rumlungerten und auf ein großes Geschäft warteten. Wichtig ist, dass man bevor man in ein Taxi einsteigt, den Preis verhandelt. Die Taxameter sind nur Makulatur oder für unerfahrene ausländische Fahrgäste, welche es nicht anders verdient haben als abgezockt zu werden. Denn die Araber lieben das Handeln und wenn einem der Preis nicht gefällt geht man einfach zum nächsten Taxi. Meistens rennen sie einem dann hinterher und sagen: „Hey Mister! Sorry Sorry!!“ Für umgerechnet 2 Euro konnten wir dann zu fünft in die Innenstadt donnern, was wirklich kein schlechter Preis war.
Dann suchten wir uns ein preisgünstiges Hostel und gingen danach noch etwas essen. Als wir da so saßen, trafen wir die zwei älteren Franzosen wieder die wir zwei Tage zuvor auf der großen Kreuzfahrerburg Crac de Chevallier getroffen haben, welche zwar in einem vollkommen anderen Teil des Landes lag aber die Welt ist ja bekanntlich ein Dorf. Der eine konnte ein bisschen Deutsch und setzte sich kurz zu uns. Der andere machte genau das Gegenteil. Er stellte sich ein bisschen abseits hin und fing an zu schmollen. Dann fing er an irgendwas Unverständliches zu grummeln und mit den Füßen zu scharren. Typisch Franzose dachte ich mir noch und dann vervollständigte er mein Klischee, indem er wie eine gekränkte Diva von dannen schritt und ein „Ne pas interessant!“ von sich gab. Eine urkomische Situation.
Am nächsten Tag begaben wir uns zu Fuß in die Altstadt von Damaskus und steuerten die berühmte Umayyaden-Moschee an. Warum die so berühmt war erkläre ich gleich doch lasst uns vorher noch einen kleinen Abstecher zum Sultan Saladin machen. Dessen Mausoleum liegt nämlich genau neben der Moschee.
Jede Moschee ist mit einer dieser Kärchermaschinen ausgestattet die links unten im Bild steht.
Die Moschee selbst hat einen viereckigen Innenhof den man nur barfuß betreten darf und möglichst rennend überqueren sollte, denn der Fußboden war in der prallen Sonne verdammt heiß.
Hauptgebetshalle. Frauen mussten zum Nebeneingang rein He he.
Die Hauptgebetshalle der Moschee beherbergt einen Schrein worin sich der Kopf von Johannes dem Täufer befinden soll. Eigentlich kennt man diesen Mann nur aus der Bibel und dass er in einer muslimischen Kirche verehrt wird, ist wirklich eigenartig zeigt aber auch, dass Christentum und Islam eben die gleichen Wurzeln haben.
Schrein vom Johannes
Noch etwas perplex von der Gesamtsituation, begaben wir uns wieder in den Innenhof und dort kam uns ein Syrer entgegen, der uns unbedingt seine Gedanken mitteilen musste. Er erklärte uns warum diese Moschee eine wichtige Pilgerstädte für die Schiiten ist. Im Grunde genommen dreht sich alles um diesen sogenannten Hussein oder besser gesagt um dessen Kopf. Der wurde abgehackt, irgendwann in tiefer Vergangenheit und lag einige Zeit in dieser Moschee. Die Schiiten glauben, dass Hussein der Nachfolger von Mohammed dem Propheten ist und die Sunniten wiederum nicht. Der Syrer war ein Schiit und gehört damit einer Minderheit in Syrien an. Während er uns den Vorfall um Husseins Kopf erklärte mischte sich ein sunnitischer Pakistani ein und erklärte wiederum etwas völlig anderes. Der Jahrhunderte alte Streit zwischen Schiiten und Sunniten wurde also genau vor unserer Nase ausgetragen. Dieser Streit steht symbolisch für viele Kriege und Gräueltaten die im nahen Osten passiert sind und alles nur wegen einer Geschichte. Irgendwie konnte man das als Außenstehender nicht verstehen.
Permalink (6 Kommentare) Kommentieren
Aleppo...Stadt der Konservativen
dergeschichtenerzaehler, Donnerstag, 12. Februar 2009, 23:38
Aleppo ist eine Millionenstadt und hat sogar noch mehr Einwohner als die Hauptstadt Damaskus.
In meinem letzten Reisebericht habe ich euch über die Ankunft in Syrien berichtet und heute geht es nahtlos an dieser Stelle weiter.
Am Morgen verließen wir also unser Hotel und machten uns auf den Weg durch die chaotische Metropole. Als einer der ersten Höhepunkte sahen wir uns das kilometerlange Soukgeflecht mal ein bisschen genauer an. Ein Souk ist eine Art Markt wo sich die Einwohner der Stadt ihre Waren kaufen können. Eigentlich ist es nur eine Straße die durch ein Blechdach vor der gnadenlosen Sonne schützt. Wenn man von der hellen Straße in das Reich des Souk tritt muss man sich erstmal an die schummrigen Lichtverhältnisse gewöhnen. Tausend Gerüche strömen auf einen ein und man muss sich gegebenenfalls die Nase zu halten. Ein europäischer Supermarkt wirkt wie ein steriler Operationssaal wenn man ihn mit den syrischen Verhältnissen vergleicht. Ganze Kühe hängen kopfüber im Weg rum und werden nebenbei ausgenommen, Hühner werden lebend verkauft und dann gibt es noch diese widerlichen Schafsköpfe.
Ein typischer Markt, auch Souk genannt.
Mit Ekel und Bewunderung liefen wir durch die engen Gassen. Doch relativ bald standen wir vor einem riesigen Problem. Wir hatten noch nichts gegessen und dieser Zustand sollte sich auch nicht so schnell ändern, denn wir kamen unfreiwillig unter die Räder des Islams, in Form des Ramadans. Der Ramadan ist ein Fastenmonat und wir haben ihn voll erwischt. Fasten bedeutet von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts essen und nichts trinken. Natürlich haben wir das vorher gewusst, denn in der Türkei war ja auch schon Ramadan doch da gab es wenigstens etwas zu essen. In Aleppo ist man da aber deutlich strenger, denn wir fanden kein Geschäft welches uns Nahrungsmittel verkaufen wollte. Und so mussten wir also den Ramadan mitmachen, ob wir nun wollten oder nicht.
Wenigstens hatten wir etwas zu trinken. Für die Aufnahme des lauwarmen Wassers stellten wir uns in irgendeine abgeschiedene Ecke und tranken was das Zeug hält. Wir wollten ja die anderen nicht verärgern und integrierten, wenn man vom Magenknurren absieht, fast lautlos.
Ein mächtiger Eingang zur Zitadelle.
Der zweite Höhepunkt war die Zitadelle. Die Zitadelle ist eine runde Kreuzfahrerburg, die trutzig auf einer kleinen Anhöhe inmitten der Metropole steht. Ein riesiger Eingang wies den Weg zur Kasse. Da wir in der Türkei teilweise bis zu 20 Euro Eintritt für kulturelle Bauten bezahlen mussten machten wir uns auch hier auf einen gesalzenen Preis gefasst. Doch in Syrien hatte man noch nicht erkannt wie man Touristen abzockt und so musste ein Erwachsener nur einen Euro Eintritt bezahlen. Wir hatten aber unsere Studentenausweise mit und mussten sogar nur noch 10 Cent abdrücken, was uns ein bisschen beschämte, denn so knauserig sind wir ja nun auch wieder nicht. Die Burg war so wie man sich das vorstellt und mit einer Taschenlampe konnte man zum Höhlenforscher werden und die inneren Katakomben untersuchen. Wir waren relativ schnell begeistert denn in Syrien hielt man es einfach nicht nötig irgendwas abzusperren und so konnte man in jede noch so dunkle Ecke kriechen.
Wirklich keine dunkle Kammer war vor uns sicher!!
Ein paar Stunden später fanden wir dann endlich das christliche Viertel und somit auch eine Möglichkeit etwas zu essen. Das wurde auch Zeit, man ging nämlich schon langsam auf dem Zahnfleisch.
Nun ist es mal an der Zeit mit Vorurteilen aufzuräumen. Syrien ist definitiv kein Terrorstaat und man jagt auch keine Christen und Ungläubige durch die Straßen. Im Gegenteil. Wenn man ein bisschen hilflos rumschaut, kommt sofort jemand an und fragt ob er weiterhelfen kann. Die Leute schaffen es relativ schnell, dass man sich in Syrien wohlfühlt und solange man ihre Religion respektiert wird man auch nie Probleme bekommen. Wir trafen zum Beispiel auf einen älteren Herrn der konnte fast perfekt deutsch da er in Karl Marx Stadt, Chemnitz hieß in der DDR so, studiert hatte. Er war Fremdenführer in Aleppo und führte uns durch die Stadt. Er beschwerte sich, dass so wenig Deutsche nach Syrien kommen, dabei hatte er so viel zu zeigen und noch mehr zu erzählen. Ein netter Mann, ein nettes Volk, eine tolle und verzaubernde Kultur…Das ist Syrien.
Permalink (8 Kommentare) Kommentieren
Urlaub in Syrien Teil 2: Von Bankautomaten und Preisboxern
dergeschichtenerzaehler, Montag, 5. Januar 2009, 17:47
Ja ja ja ich gebe es ja zu. Der Tag unserer Anreise in Aleppo war noch gar nicht zu Ende.
Denn wir hatten noch etwas ganz Wichtiges zu erledigen. Wir brauchten Geld und das sehr dringend.
Also fragten wir den älteren Herrn an der Rezeption des Hotels wo es den nächsten Geldautomaten gebe. Ehrlich gesagt hatten wir keine große Hoffnung einen funktionierenden Geldautomaten zu finden, denn das Land war einfach noch nicht so weit, um uns so einen Luxus bieten zu können. Doch der Mann in der Rezeption malte mit wackligen Händen einen roten Punkt in unseren Stadtplan und meinte dass dort ganz bestimmt ein Geldautomat sei. Und er hatte vollkommen recht. Wir sind etwa einen Kilometer durch stockdunkle Straßen gelaufen an mehreren noch finsteren Gestalten vorbei und dann sahen wir ihn. Den Geldautomaten. Ich habe mich noch nie so sehr gefreut einen dieser kantigen Dinger zu treffen. Schon von weitem leuchtete uns sein heller Bildschirm den Weg, wie ein Leuchtturm des Kapitalismus.
Einer von uns zückte schon seine Geldkarte, steckte diese in den Schlitz und was passierte. Ja ihr habt richtig geraten. Gar nichts! Der Automat nahm nur Visa Kreditkarten an. Wir hatten aber nur eine stinknormale EC Karte. Wir waren richtig angepisst. Natürlich hatten wir vorgesorgt und haben uns mit mehr oder weniger wertstabilen Euronen, Dollars und britischen Pfund eingedeckt. Ärgerlich war es aber trotzdem.
Der nächste Geldautomat stand dann ein paar Straßen weiter in einem noblen Hotel (nicht das von uns)und hatte sogar das Maestro Zeichen außen dran. „Out of order!“ und die Freude darüber verging so schnell wie sie kam.
Vor dem Hotel sprach uns ein netter Mann an und wir schilderten ihm unser Problem. Er kenne da eine Bank wo es definitiv geht meinte er und nachdem er uns 4 Dollar (Damit kann man in Syrien 2 Wochen Urlaub all inclusive machen) abgezockt hat, dieses elende Arschloch, fuhr er uns zur Audi Bank. Das Wort Audi roch nach deutscher Zuverlässigkeit doch das verteufelte Gerät spuckte keinen Cent aus.
Der Typ, der uns das Geld abgezockt hatte war mittlerweile schon über alle Berge und voller Wut stiefelten wir weiter auf der Suche nach dem nächsten Bankautomaten.
Der Allerletzte wollte uns erst auch wieder kein Geld geben doch nach mehrmaligen herum probieren gab uns das Ding 10000 syrische Pfund (ungefähr 170 Euro). Was für eine Freude. Ein riesiger Stein plumpste uns vom Herzen und kullerte in die Füße.
Die hektische Suche nach dem Geldautomaten hatte uns völlig vergessen lassen, dass wir an diesem Tag praktisch noch nichts gegessen hatten und aus diesem Grund suchten wir ein kleines Restaurant auf. Der freundliche Besitzer tischte uns ein so riesiges Mahl auf das uns fast schlecht wurde. Leckerer Reis mit noch besserem Hammelfleisch und dazu gab es noch frisch gebackenes Fladenbrot (und natürlich auch Gemüse aber das ist eher belanglos). Egal wie rückschrittlich dieses Land auch sein mag. Dort wusste man noch wie man ein richtig leckeres Essen kocht, nicht zu vergleichen mit dem Industriefraß dem man in Deutschland vorgesetzt bekommt.
Gut gefüllt traten wir die Heimreise zum Hotel an. Unser Zimmer hatte direkten Zugang zur Hotelveranda und wir genossen den wunderschönen Blick auf die umliegenden Slums.
Von der Veranda aus hatte man einen wunderschönen Blick auf die umliegenden Slums
Relativ schnell wurden ein paar Sakara Bierdosen geöffnet und es sich auf deutsche Art gemütlich gemacht. Ein paar Minuten später kam der Hotelmanager dazu und leistete uns Gesellschaft. Anscheinend waren wir seine einzigen Gäste. Uns hätte es nicht mal gewundert wären wir die einzigen Touristen in ganz Aleppo gewesen. Na gut da war ja noch der Franzose aber der zählte nicht.
Ein Grund warum ich Araber so mag ist, dass sie hervorragende Geschichtenerzähler sind. Der Hotelmanager erzählte uns von seiner weltweiten Boxerkarriere, zeigte uns dann seine Schusswunde im Bein und erzählte uns, dass die Kugel eigentlich dem syrischen Präsidenten Baschar al Assad gegolten hätte. Der wiederrum wurde nämlich im Jahre 2005 in Paris Opfer eines Attentats auf dem Flughafen Scharl de Gool und der Preisboxer (so nannten wir ihn ab sofort) war Assads Leibwächter. Seit diesem Vorfall auf dem Flughafen war der Preisboxer ein syrischer Nationalheld und wir freuten uns riesig, dass er mit uns Normalos überhaupt sprach.
Natürlich hatten wir Zweifel an dessen Geschichten. In Wahrheit hätte man dem Preisboxer nicht mal den Status eines Hotelmanagers abgekauft, lief er doch täglich im gleichen fleckigen blauen Trainingsanzug herum und auch sein Hotel war eher eine Bruchbude wo man sich am Abend entscheiden musste ob man entweder die Dusche oder das WC benutzen sollte.
Jetzt ist der Tag aber wirklich zu Ende. Ehrlich jetzt! Kein Spaß…
Denn wir hatten noch etwas ganz Wichtiges zu erledigen. Wir brauchten Geld und das sehr dringend.
Also fragten wir den älteren Herrn an der Rezeption des Hotels wo es den nächsten Geldautomaten gebe. Ehrlich gesagt hatten wir keine große Hoffnung einen funktionierenden Geldautomaten zu finden, denn das Land war einfach noch nicht so weit, um uns so einen Luxus bieten zu können. Doch der Mann in der Rezeption malte mit wackligen Händen einen roten Punkt in unseren Stadtplan und meinte dass dort ganz bestimmt ein Geldautomat sei. Und er hatte vollkommen recht. Wir sind etwa einen Kilometer durch stockdunkle Straßen gelaufen an mehreren noch finsteren Gestalten vorbei und dann sahen wir ihn. Den Geldautomaten. Ich habe mich noch nie so sehr gefreut einen dieser kantigen Dinger zu treffen. Schon von weitem leuchtete uns sein heller Bildschirm den Weg, wie ein Leuchtturm des Kapitalismus.
Einer von uns zückte schon seine Geldkarte, steckte diese in den Schlitz und was passierte. Ja ihr habt richtig geraten. Gar nichts! Der Automat nahm nur Visa Kreditkarten an. Wir hatten aber nur eine stinknormale EC Karte. Wir waren richtig angepisst. Natürlich hatten wir vorgesorgt und haben uns mit mehr oder weniger wertstabilen Euronen, Dollars und britischen Pfund eingedeckt. Ärgerlich war es aber trotzdem.
Der nächste Geldautomat stand dann ein paar Straßen weiter in einem noblen Hotel (nicht das von uns)und hatte sogar das Maestro Zeichen außen dran. „Out of order!“ und die Freude darüber verging so schnell wie sie kam.
Vor dem Hotel sprach uns ein netter Mann an und wir schilderten ihm unser Problem. Er kenne da eine Bank wo es definitiv geht meinte er und nachdem er uns 4 Dollar (Damit kann man in Syrien 2 Wochen Urlaub all inclusive machen) abgezockt hat, dieses elende Arschloch, fuhr er uns zur Audi Bank. Das Wort Audi roch nach deutscher Zuverlässigkeit doch das verteufelte Gerät spuckte keinen Cent aus.
Der Typ, der uns das Geld abgezockt hatte war mittlerweile schon über alle Berge und voller Wut stiefelten wir weiter auf der Suche nach dem nächsten Bankautomaten.
Der Allerletzte wollte uns erst auch wieder kein Geld geben doch nach mehrmaligen herum probieren gab uns das Ding 10000 syrische Pfund (ungefähr 170 Euro). Was für eine Freude. Ein riesiger Stein plumpste uns vom Herzen und kullerte in die Füße.
Die hektische Suche nach dem Geldautomaten hatte uns völlig vergessen lassen, dass wir an diesem Tag praktisch noch nichts gegessen hatten und aus diesem Grund suchten wir ein kleines Restaurant auf. Der freundliche Besitzer tischte uns ein so riesiges Mahl auf das uns fast schlecht wurde. Leckerer Reis mit noch besserem Hammelfleisch und dazu gab es noch frisch gebackenes Fladenbrot (und natürlich auch Gemüse aber das ist eher belanglos). Egal wie rückschrittlich dieses Land auch sein mag. Dort wusste man noch wie man ein richtig leckeres Essen kocht, nicht zu vergleichen mit dem Industriefraß dem man in Deutschland vorgesetzt bekommt.
Gut gefüllt traten wir die Heimreise zum Hotel an. Unser Zimmer hatte direkten Zugang zur Hotelveranda und wir genossen den wunderschönen Blick auf die umliegenden Slums.
Von der Veranda aus hatte man einen wunderschönen Blick auf die umliegenden Slums
Relativ schnell wurden ein paar Sakara Bierdosen geöffnet und es sich auf deutsche Art gemütlich gemacht. Ein paar Minuten später kam der Hotelmanager dazu und leistete uns Gesellschaft. Anscheinend waren wir seine einzigen Gäste. Uns hätte es nicht mal gewundert wären wir die einzigen Touristen in ganz Aleppo gewesen. Na gut da war ja noch der Franzose aber der zählte nicht.
Ein Grund warum ich Araber so mag ist, dass sie hervorragende Geschichtenerzähler sind. Der Hotelmanager erzählte uns von seiner weltweiten Boxerkarriere, zeigte uns dann seine Schusswunde im Bein und erzählte uns, dass die Kugel eigentlich dem syrischen Präsidenten Baschar al Assad gegolten hätte. Der wiederrum wurde nämlich im Jahre 2005 in Paris Opfer eines Attentats auf dem Flughafen Scharl de Gool und der Preisboxer (so nannten wir ihn ab sofort) war Assads Leibwächter. Seit diesem Vorfall auf dem Flughafen war der Preisboxer ein syrischer Nationalheld und wir freuten uns riesig, dass er mit uns Normalos überhaupt sprach.
Natürlich hatten wir Zweifel an dessen Geschichten. In Wahrheit hätte man dem Preisboxer nicht mal den Status eines Hotelmanagers abgekauft, lief er doch täglich im gleichen fleckigen blauen Trainingsanzug herum und auch sein Hotel war eher eine Bruchbude wo man sich am Abend entscheiden musste ob man entweder die Dusche oder das WC benutzen sollte.
Jetzt ist der Tag aber wirklich zu Ende. Ehrlich jetzt! Kein Spaß…
Permalink (3 Kommentare) Kommentieren
Urlaub in Syrien: Ein Erlebnisbericht
dergeschichtenerzaehler, Dienstag, 30. Dezember 2008, 22:02
Wie man auf die blöde Idee kommt in Syrien Urlaub zu machen, werdet ihr euch jetzt fragen…Tja wenn ich das wüsste.
Der Staat Syrien liegt im Süden der Türkei und grenzt an die gefährlichsten Krisenregionen der Erde. Eingequetscht zwischen den im Westen liegenden Libanon und dem im Osten liegenden Irak ist Syrien nicht gerade gut aufgestellt und dann ist da noch der Clinch mit Israel um die Golanhöhlen.
Warum man Syrien dennoch mal einen Besuch abstatten sollte, werde ich in den folgenden Zeilen bilderreich begründen.
Am Anfang hatten wir wirklich Angst in das von den Amerikanern als Terrorstaat bezeichnete Land zu fahren. Wir sind im osttürkischen Reyhanli über die Grenze nach Syrien gefahren und das erste was wir von Syrien zu sehen bekamen war ein wütender Mopp der versuchte über die Grenze in die Türkei zu entkommen und gnadenlos von der Polizei verprügelt wurde. Dieser Vorfall nahm uns nicht gerade die Angst vor den Dingen die noch kommen sollten.
An der syrischen Grenzstation sollten wir aussteigen und unsere Reisepässe stempeln lassen. Die Gegend außerhalb des Busses war karg, heiß und alles war mit einem leichten Staub überzogen. Mitten in dieser Mondlandschaft stand ein halbwegs offiziell aussehendes Gebäude und darin war dann die erhoffte Passkontrolle. Elektrokabel hingen blank in der Gegend herum und wenn man es geschafft hat ohne vom Strom geschlagen zu werden, den Schalter zu erreichen, dann konnte man sich von einem mürrischen Beamten einen Stempel verpassen lassen. Dieser Stempel wird uns dann übrigens ein paar Tage später eine Menge Ärger bei der Einreise nach Israel machen aber darum soll es jetzt nicht gehen. Der Grenzbeamte hackte noch irgendetwas in seinen uralten PC und ließ uns dann wieder gehen. Wir waren nun offiziell in der nach eigenen Aussagen benannte: Wiege der Zivilisation; Syrien
Links das wunderschöne Grenzgebäude und rechts der Führer der Syrer Herr Assad persönlich Bild aus Google Earth
Die Fahrt ging nun weiter nach Aleppo mitten durch die Mondlandschaft und wir nutzten die Zeit um noch einmal jeden von uns einzuschwören, dass wir ab sofort nur noch I-Staat und nicht Israel sagen und das wir keinem arabisch aussehenden Menschen erzählen werde, dass wir nach Israel fahren. Eine sehr kluge Entscheidung wie sich später noch herausstellen wird.
Unser Ziel war nun Aleppo, doch das der Bus wo ganz anders hinfahren wollte merkten wir erst als der Busfahrer stoppte. Dann redeten gleich mehrere Menschen auf uns ein doch leider verstanden wir keine der komischen arabischen Hacklaute, bis ein Mann uns das ganze Wirrwarr übersetzte indem er einfach nur: „Change the bus!“ sagte. Na toll. Wir verließen also den Bus und standen mitten im Nirgendwo und ein anderer Bus war nicht in Sicht. Zum Glück stand der Busfahrer noch neben uns und rauchte genüsslich seine Zigarette. Dann kam eine Art Minibus angefahren. In den Minibus hätten wir eigentlich nicht mehr reingepasst, da schon eine Menge Leute darin saßen. Doch für unseren Busfahrer war das Ding noch längst nicht voll genug. Er bezahlte den Minibusfahrer und sagte diesem (wahrscheinlich wir haben es ja nicht verstanden), dass er uns nach Aleppo mitnehmen sollte. Wir zwängten uns also in diesen klapprigen Hyundai und fuhren so schnell durch die Landschaft, dass man Angst haben musste, dass der Bus bald auseinanderfliegen wird. Auf der Fahrt nach Aleppo lernten wir einen netten marokkanisch stämmigen Franzosen kennen der ein paar Brocken arabisch konnte und uns in Aleppo ein bisschen begleiten wollte.
Der Franzose im, für syrische Verhältnisse nur halb leeren, Minibus. Eigentlich mag ich ja keine Franzosen aber der war wirklich nett...:-)
Der Bus hielt in irgendeinem stinkigen Hinterhof und mich traf der Kulturschock nun vollends unvorbereitet. Der Gestank, die vielen verrückt wirkenden Menschen und der noch verrücktere Autoverkehr taten ihr Übriges. Wir bekamen das volle arabische Programm ab.
Trotzdem warfen wir uns in das Getümmel, denn es wurde zu allem Übel auch noch dunkel und wir mussten unser Hotel noch finden.
Der Franzose aus dem Bus kannte sich anscheinend Prima in dieser Welt aus und führte uns durch die Stadt. Er zeigte uns zum Beispiel wie man eine 5 spurige Straße überquert ohne überfahren zu werden, denn Fußgängerampeln gab es ja keine. Man läuft einfach mitten rein in den Verkehr und zu aller Überraschung halten die Autofahrer sogar an oder fahren langsamer. Jedoch gilt: Wer zögert oder Angst hat verliert. Ich blieb mitten auf der Fahrbahn stehen und wurde prompt angefahren. Zum Glück traf es nur meinen Rucksack und ich hatte meine Lektion gelernt. Ja nicht stehenbleiben!
Augen zu und durch oder einfach die Einheimischen als Human Shield benutzen (Stand so als Tipp im Lonely Planet für Cairo)
Eine halbe Stunde später fanden wir dann unser Hotel. Ein alter Mann saß in der Rezeption und verkaufte uns für ein paar Euros zwei gammlige Zimmer und wir krachten uns in die Betten…
Was für ein Tag.
Der Staat Syrien liegt im Süden der Türkei und grenzt an die gefährlichsten Krisenregionen der Erde. Eingequetscht zwischen den im Westen liegenden Libanon und dem im Osten liegenden Irak ist Syrien nicht gerade gut aufgestellt und dann ist da noch der Clinch mit Israel um die Golanhöhlen.
Warum man Syrien dennoch mal einen Besuch abstatten sollte, werde ich in den folgenden Zeilen bilderreich begründen.
Am Anfang hatten wir wirklich Angst in das von den Amerikanern als Terrorstaat bezeichnete Land zu fahren. Wir sind im osttürkischen Reyhanli über die Grenze nach Syrien gefahren und das erste was wir von Syrien zu sehen bekamen war ein wütender Mopp der versuchte über die Grenze in die Türkei zu entkommen und gnadenlos von der Polizei verprügelt wurde. Dieser Vorfall nahm uns nicht gerade die Angst vor den Dingen die noch kommen sollten.
An der syrischen Grenzstation sollten wir aussteigen und unsere Reisepässe stempeln lassen. Die Gegend außerhalb des Busses war karg, heiß und alles war mit einem leichten Staub überzogen. Mitten in dieser Mondlandschaft stand ein halbwegs offiziell aussehendes Gebäude und darin war dann die erhoffte Passkontrolle. Elektrokabel hingen blank in der Gegend herum und wenn man es geschafft hat ohne vom Strom geschlagen zu werden, den Schalter zu erreichen, dann konnte man sich von einem mürrischen Beamten einen Stempel verpassen lassen. Dieser Stempel wird uns dann übrigens ein paar Tage später eine Menge Ärger bei der Einreise nach Israel machen aber darum soll es jetzt nicht gehen. Der Grenzbeamte hackte noch irgendetwas in seinen uralten PC und ließ uns dann wieder gehen. Wir waren nun offiziell in der nach eigenen Aussagen benannte: Wiege der Zivilisation; Syrien
Links das wunderschöne Grenzgebäude und rechts der Führer der Syrer Herr Assad persönlich Bild aus Google Earth
Die Fahrt ging nun weiter nach Aleppo mitten durch die Mondlandschaft und wir nutzten die Zeit um noch einmal jeden von uns einzuschwören, dass wir ab sofort nur noch I-Staat und nicht Israel sagen und das wir keinem arabisch aussehenden Menschen erzählen werde, dass wir nach Israel fahren. Eine sehr kluge Entscheidung wie sich später noch herausstellen wird.
Unser Ziel war nun Aleppo, doch das der Bus wo ganz anders hinfahren wollte merkten wir erst als der Busfahrer stoppte. Dann redeten gleich mehrere Menschen auf uns ein doch leider verstanden wir keine der komischen arabischen Hacklaute, bis ein Mann uns das ganze Wirrwarr übersetzte indem er einfach nur: „Change the bus!“ sagte. Na toll. Wir verließen also den Bus und standen mitten im Nirgendwo und ein anderer Bus war nicht in Sicht. Zum Glück stand der Busfahrer noch neben uns und rauchte genüsslich seine Zigarette. Dann kam eine Art Minibus angefahren. In den Minibus hätten wir eigentlich nicht mehr reingepasst, da schon eine Menge Leute darin saßen. Doch für unseren Busfahrer war das Ding noch längst nicht voll genug. Er bezahlte den Minibusfahrer und sagte diesem (wahrscheinlich wir haben es ja nicht verstanden), dass er uns nach Aleppo mitnehmen sollte. Wir zwängten uns also in diesen klapprigen Hyundai und fuhren so schnell durch die Landschaft, dass man Angst haben musste, dass der Bus bald auseinanderfliegen wird. Auf der Fahrt nach Aleppo lernten wir einen netten marokkanisch stämmigen Franzosen kennen der ein paar Brocken arabisch konnte und uns in Aleppo ein bisschen begleiten wollte.
Der Franzose im, für syrische Verhältnisse nur halb leeren, Minibus. Eigentlich mag ich ja keine Franzosen aber der war wirklich nett...:-)
Der Bus hielt in irgendeinem stinkigen Hinterhof und mich traf der Kulturschock nun vollends unvorbereitet. Der Gestank, die vielen verrückt wirkenden Menschen und der noch verrücktere Autoverkehr taten ihr Übriges. Wir bekamen das volle arabische Programm ab.
Trotzdem warfen wir uns in das Getümmel, denn es wurde zu allem Übel auch noch dunkel und wir mussten unser Hotel noch finden.
Der Franzose aus dem Bus kannte sich anscheinend Prima in dieser Welt aus und führte uns durch die Stadt. Er zeigte uns zum Beispiel wie man eine 5 spurige Straße überquert ohne überfahren zu werden, denn Fußgängerampeln gab es ja keine. Man läuft einfach mitten rein in den Verkehr und zu aller Überraschung halten die Autofahrer sogar an oder fahren langsamer. Jedoch gilt: Wer zögert oder Angst hat verliert. Ich blieb mitten auf der Fahrbahn stehen und wurde prompt angefahren. Zum Glück traf es nur meinen Rucksack und ich hatte meine Lektion gelernt. Ja nicht stehenbleiben!
Augen zu und durch oder einfach die Einheimischen als Human Shield benutzen (Stand so als Tipp im Lonely Planet für Cairo)
Eine halbe Stunde später fanden wir dann unser Hotel. Ein alter Mann saß in der Rezeption und verkaufte uns für ein paar Euros zwei gammlige Zimmer und wir krachten uns in die Betten…
Was für ein Tag.
Permalink (10 Kommentare) Kommentieren
Dergeschichtenerzaehler und seine 5 Reiseweisheiten
dergeschichtenerzaehler, Donnerstag, 16. Oktober 2008, 23:53
Vielleicht wissen es die meisten noch nicht, aber Dergeschichtenerzaehler war für 6 Wochen im Urlaub und ist ganz schön rumgekommen. Auch satirisch und so, hat er doch einiges erlebt.
Deshalb kommen jetzt ein paar Reiseweisheiten die man, wenn man auf Reise ist, unbedingt beachten sollte.
In Städten mit schlechter Luftqualität sollte man sein Auto niemals länger als 2 Tage stehen lassen.
Sonst sieht es nämlich genau so aus wie dieses Auto hier aus Kairo...
Bevor man einen Bus chartert, sollte man nachschauen ob dieser überhaupt einen Motor besitzt...
Es gibt bis zu 10% Rabatt wenn das Reisegefährt keinen Antrieb hat, glaube ich.
Das gilt natürlich auch für Schiffe...
Dieser Seelenverkäufer steht irgendwo am Rande des Nils in Luxor herum. Vielleicht erkennt ihn ja jemand wieder...
Informieren Sie sich über die Dichtheitsverhältnisse des ganzen Hotels, bevor Sie ein Zimmer dort buchen.
Kommt blöd wenn man dann den Satz sagen muss: "Sie sind wohl nicht mehr ganz dicht!!"
Die hygienischen Bedingungen öffentlicher Toiletten könnten im Ausland nicht ganz dem Standard entsprechen, den man in Deutschland gewohnt ist.
Deshalb kommen jetzt ein paar Reiseweisheiten die man, wenn man auf Reise ist, unbedingt beachten sollte.
In Städten mit schlechter Luftqualität sollte man sein Auto niemals länger als 2 Tage stehen lassen.
Sonst sieht es nämlich genau so aus wie dieses Auto hier aus Kairo...
Bevor man einen Bus chartert, sollte man nachschauen ob dieser überhaupt einen Motor besitzt...
Es gibt bis zu 10% Rabatt wenn das Reisegefährt keinen Antrieb hat, glaube ich.
Das gilt natürlich auch für Schiffe...
Dieser Seelenverkäufer steht irgendwo am Rande des Nils in Luxor herum. Vielleicht erkennt ihn ja jemand wieder...
Informieren Sie sich über die Dichtheitsverhältnisse des ganzen Hotels, bevor Sie ein Zimmer dort buchen.
Kommt blöd wenn man dann den Satz sagen muss: "Sie sind wohl nicht mehr ganz dicht!!"
Die hygienischen Bedingungen öffentlicher Toiletten könnten im Ausland nicht ganz dem Standard entsprechen, den man in Deutschland gewohnt ist.
Permalink (9 Kommentare) Kommentieren
Aegypten
dergeschichtenerzaehler, Freitag, 10. Oktober 2008, 19:53
Hallo alle miteinand!
Wir sind nun endlich im letzten Land unserer Reise angekommen und mittlerweile freuen wir uns wirklich wieder auf Deutschland. :-)
Wir sind von Jordanien aus mit der Faehre nach Nuweiba (Sinai) gefahren.
Da wir die da so ziemlich einzigen Nichtaraber waren, wurden wir mal wieder von jedem, ja wirklich jedem angequatscht. Man tat so als ob man noch nie einen Westeuropaeer gesehen hat und wir liessen uns von allen Seiten bewundern. Ein Mann drueckte mir zum Beispiel seinen kleinen (und vor allem schreiendem) Sohn in die Hand und machte ein Foto, waehrendessen die anderen auf dem Schiff beteten:
Das war echt lustig, da sie erst in Richtung Bootvorderkante knieten und dann einer kam und sagte, dass Mekka (man betet immer in Richtung Mekka) in der anderen Richtung lag.
Sinai ist ein wahres Paradies. Das rote Meer war so klar, dass man sogar im Mondlicht seine Fuesse sehen konnte und wir auch tagsueber wunderschoen schnorcheln konnten. (Es gab eben nur nix zu sehen). Es war wirklich schwierig diesen Strand wieder zu verlassen, war er doch so wunderschoen und vor allem menschenleer.
Kairo
Kairo ist eine wirklich chaotische Stadt voller Abenteuer. Wieder einmal ist der Verkehr eine der Hauptattraktionen fuer uns geworden und besonders das ueberqueren von Strassen war schon einiges haerter als in Syrien. Verkehrsregeln sind ein absoluter Witz:
Man sollte sich in Kairo einfach mal in ein Taxi setzen. Eine Verfolgungsjagd mit James Bond waehre langweiliger als das was wir durchgemacht haben. Die Taxis sind uralt, setzen manchmal auf und hin und wieder springt ein Fussgaenger vor das Auto. Das war echt wahnsinn!!
So jetzt haben wir endlich die echte Sphinx erwischt, welche umringt von tausenden bescheuerten Pauschaltouristen war. Diese Touristen sieht man eigentlich nur an den Sehenswuerdigkeiten aber keine Sau schaut sich Kairo an. (Tut mir Leid aber mir (uns) gehen diese Menschen mittlerweile echt auf die Nerven, da sie glauben Aegypten gesehen zu haben aber nur mit dem klimatisierten Bus durch die Gegend gekarrt werden mit moeglichst geringem Kontakt zur Aussenwelt)
Auf diesen Moscheeturm durften wir, gegen ein (grosses relativ gesehen) Trinkgeld, raufsteigen. Der Muezzin bruellte ueber die Daecher Kairos und wir genossen den Gesamteindruck der Stadt. Ich wuerde es vielleicht schon fast als ein bisschen magisch bezeichnen...
Dieses Auto fanden wir vor der Moschee. Unter dem aegyptischen Kennzeichen kann man, wenn man die Lupe rausholt, vielleicht noch das ehemalige deutsche Kennzeichen erkennen. He he he...Was bei uns schon laengst zum alten Eisen gehoert, erlebt in Kairo seine Rennaisance. Auserdem ist so ein alter Benz einfach nicht totzukriegen.
Bild aus dem Koptenviertel Kairos
Und der Nil darf natuerlich auch nicht fehlen...
Als die Stadt der Toten wird der noerdliche Friedhof bezeichnet, in dessen alten Gruften die Menschen leben. Sieht ein bisschen aus wie dritte Welt war aber gar nicht so schlimm...
Okay ich denke mal das war der letzte Eintrag im Tagebuch da wir ja schon bald heimfliegen werden...Es hat wie immer Spass gemacht aus dem Urlaub zu berichten bis bald (An alle die uns persoenlich kennen)
Ab sofort gibt es hier dann wieder ganz normale Satire...
Wir sind nun endlich im letzten Land unserer Reise angekommen und mittlerweile freuen wir uns wirklich wieder auf Deutschland. :-)
Wir sind von Jordanien aus mit der Faehre nach Nuweiba (Sinai) gefahren.
Da wir die da so ziemlich einzigen Nichtaraber waren, wurden wir mal wieder von jedem, ja wirklich jedem angequatscht. Man tat so als ob man noch nie einen Westeuropaeer gesehen hat und wir liessen uns von allen Seiten bewundern. Ein Mann drueckte mir zum Beispiel seinen kleinen (und vor allem schreiendem) Sohn in die Hand und machte ein Foto, waehrendessen die anderen auf dem Schiff beteten:
Das war echt lustig, da sie erst in Richtung Bootvorderkante knieten und dann einer kam und sagte, dass Mekka (man betet immer in Richtung Mekka) in der anderen Richtung lag.
Sinai ist ein wahres Paradies. Das rote Meer war so klar, dass man sogar im Mondlicht seine Fuesse sehen konnte und wir auch tagsueber wunderschoen schnorcheln konnten. (Es gab eben nur nix zu sehen). Es war wirklich schwierig diesen Strand wieder zu verlassen, war er doch so wunderschoen und vor allem menschenleer.
Kairo
Kairo ist eine wirklich chaotische Stadt voller Abenteuer. Wieder einmal ist der Verkehr eine der Hauptattraktionen fuer uns geworden und besonders das ueberqueren von Strassen war schon einiges haerter als in Syrien. Verkehrsregeln sind ein absoluter Witz:
Man sollte sich in Kairo einfach mal in ein Taxi setzen. Eine Verfolgungsjagd mit James Bond waehre langweiliger als das was wir durchgemacht haben. Die Taxis sind uralt, setzen manchmal auf und hin und wieder springt ein Fussgaenger vor das Auto. Das war echt wahnsinn!!
So jetzt haben wir endlich die echte Sphinx erwischt, welche umringt von tausenden bescheuerten Pauschaltouristen war. Diese Touristen sieht man eigentlich nur an den Sehenswuerdigkeiten aber keine Sau schaut sich Kairo an. (Tut mir Leid aber mir (uns) gehen diese Menschen mittlerweile echt auf die Nerven, da sie glauben Aegypten gesehen zu haben aber nur mit dem klimatisierten Bus durch die Gegend gekarrt werden mit moeglichst geringem Kontakt zur Aussenwelt)
Auf diesen Moscheeturm durften wir, gegen ein (grosses relativ gesehen) Trinkgeld, raufsteigen. Der Muezzin bruellte ueber die Daecher Kairos und wir genossen den Gesamteindruck der Stadt. Ich wuerde es vielleicht schon fast als ein bisschen magisch bezeichnen...
Dieses Auto fanden wir vor der Moschee. Unter dem aegyptischen Kennzeichen kann man, wenn man die Lupe rausholt, vielleicht noch das ehemalige deutsche Kennzeichen erkennen. He he he...Was bei uns schon laengst zum alten Eisen gehoert, erlebt in Kairo seine Rennaisance. Auserdem ist so ein alter Benz einfach nicht totzukriegen.
Bild aus dem Koptenviertel Kairos
Und der Nil darf natuerlich auch nicht fehlen...
Als die Stadt der Toten wird der noerdliche Friedhof bezeichnet, in dessen alten Gruften die Menschen leben. Sieht ein bisschen aus wie dritte Welt war aber gar nicht so schlimm...
Okay ich denke mal das war der letzte Eintrag im Tagebuch da wir ja schon bald heimfliegen werden...Es hat wie immer Spass gemacht aus dem Urlaub zu berichten bis bald (An alle die uns persoenlich kennen)
Ab sofort gibt es hier dann wieder ganz normale Satire...
Permalink (5 Kommentare) Kommentieren
... ältere Einträge