Freitag, 4. März 2016
Gelockerte Spuckpolitik
Die Sonne ging gerade auf, als ich mein Lama in den Berufsverkehr einfädelte. Schon wieder Stau, dachte sich auch mein Lama und wurde ungehalten. Wir drängelten uns an den Fahrzeugen vorbei, denn wir mussten dringend zum Bäcker, da kurbelte ein kurzhaariger Mann oder Frau die Seitenscheibe des Fahrzeugs herunter. Doch bevor die Person auch nur ein Wort sagen konnte, ließ das Lama einen enorm großen, stinkenden Spucketropfen aus seinem Maul frei und platzierte ihn mitten in des Autofahrers Gesicht hinein. Volltreffer! Lamas spürten aufkeimendes Beschwerdeverhalten, bevor es überhaupt passierte. Der Autofahrer beschwerte sich trotzdem über mein Reitverhalten, was ihn erneut zum Zielobjekt machte. Das Lama kannte da keinerlei Erbarmen und außerdem mussten wir schnell zum Bäcker hin und konnten uns nicht ewig mit Diskussionen beschäftigen. Der Autofahrer sah das dann auch ein.
Beim Bäcker ritt ich direkt hinein und bestellte sofort ein Brotling, das war eine Mischung aus Brot und Brötchen, die Zwischenstufe quasi.
„Sie können hier nicht mit ihrem Lama hinein.“, sagte die Bäckersfrau.
„Ich bin ja gleich wieder hinaus, sobald Sie mir den Brotling überreicht haben und ich Sie dafür entlohnt habe.“
„Parken Sie ihr Lama draußen vor der Tür!“, schrie die Bäckersfrau und das Lama sammelte hörbar Spucke in seinem Rachen.
„Reizen Sie Rolf- Dieter, mein Lama, nicht! Es fährt eine äußerst gelockerte Spuckpolitik.“
„Hier haben Sie ihren Brotling! Und bitte beehren Sie uns nie wieder! Solche Kunden brauchen wir hier nicht.“
„Das ist doch Diskriminierung! Nur weil ich auf einem Lama unterwegs bin, welches zugegeben äußerst spuckfreudig ist, behandeln sie mich zu meinem Nachteil. Wo soll ich denn in Zukunft meine Brotlinge erwerben?“
„Also erstens gibt es keine Brotlinge! Das was Sie von mir bekommen haben sind nur etwas größere Brötchen. Und die habe extra ich nur für Sie gebacken, damit Sie mir nicht mehr andauernd auf die Nerven gehen, dass ich keine Brotlinge anbiete. Und zweitens habe ich die Schnauze voll von ihrem Lama. Es stinkt und drängelt sich immer vor. Die anderen Kunden fühlen sich belästigt und wenn sie Beschwerde einlegen, werden sie angespuckt.“
„ Natürlich gibt es Brotlinge, schließlich verkaufen Sie mir welche und dann bevorzugen Sie lieber ihre anderen Kunden, anstatt mich zu bedienen. Das ist sehr gut! Fellbinger mein Name, ich bin Bäckereitester und das ist gar kein echtes Lama, das sind meine zwei Gehilfen, die sich nur als Lama verkleidet hatten. Sie haben 10 von 10 Punkten im Bereich Service und Zufriedenheit der Kunden. Auch 10 von 10 Punkte im Bereich Toleranz. Ha ha ha Brotlinge! Das Sie mir die tatsächlich hergestellt haben. Großartig!“

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Dienstag, 19. Januar 2016
Roboter nehmen uns endlich die Arbeit weg
Ein Glück, dass ich mit Wirtschaft nix am Hut habe. Nicht mal darüber schreiben könnte ich, so absurd ist es doch alles. Ich wünschte man könnte die Wirtschaft vom Menschsein entkoppeln. Sie kann doch ihr eigenes Ding machen. Sollen Sie ihre Banken, Hedgefondues und Altersvorsorgen auf dem Mond ausleben, dort ein Finanzzentrum aufbauen und uns in Ruhe lassen.

Der Mensch wird nicht mehr gebraucht. Zum Glück sag ich. In Zukunft arbeiten dann nur noch die Roboter für die Unternehmer und stellen zum Beispiel Autos her. Irgendwie muss der Roboter ja zur Arbeit kommen. Der Mensch kann sich kein Auto leisten, denn der arbeitet ja nicht, also muss der Roboter auch noch das Konsumverhalten des Menschen ersetzen. Daran hat bis jetzt noch keiner gedacht, aber es wird notwendig sein. Man muss ihm das Verlangen nach goldenen Uhren, dem neusten Smartphone und dem sichersten Auto einprogrammieren, damit der Unternehmer weiterhin Gewinne einfahren kann. Aber das ist kein Problem. Es wird Werberoboter geben, welche die Konsumentenroboter ständig updaten.

Wir haben dann nix mehr damit zu tun. Sind völlig losgelöst und können uns endlich wieder um unsere eigenen Bedürfnisse wie Nahrungsaufnahme usw. kümmern. Das wird großartig. Endlich können wir das mal in Angriff nehmen!

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Samstag, 19. Dezember 2015
make america great again
Bis jetzt habe ich mich eigentlich nie mit dem Zirkus der Wahlen in den USA beschäftigt. Man sollte das auch nicht tun, schon gar nicht, wenn man bei gesundem Verstand bleiben will. Es sei denn man hat sowieso schon schlechte Laune, dann kann man sich auch mal die Debatte der Republikaner anschauen. 10 Kandidaten gibt es da momentan, wobei Donald Trump ganz vorn liegt in den Umfragen. Er ist auch der Einzige, der sich von den anderen Kandidaten massiv unterscheidet.
Er wirkt wie ein Achtjähriger im Körper eines alten Mannes. Er pöbelt, er beantwortet Fragen nicht, er versteht Fragen nicht, schneidet Grimassen. Es ist schon beinahe unterhaltsam wie Jeb Bush die Nerven verliert und ihn fast schon wie einen Rotzbengel tadelt. Allein mit Beleidigungen schafft man es nicht ins Weiße Haus, sagte er mit nervöser Stimme. Er war kurz davor ihn ohne Abendessen ins Bett zu schicken.

Ich weiß nicht, ob Trump den Idioten nur spielt, aber er hat definitiv Erfolg damit. Vielen Menschen ist die Welt zu kompliziert, gerade wenn es um Syrien geht und Trumps einfache Parolen kommen gut an. Er wird als derjenige gesehen, der Klartext spricht.

In der Debatte sprechen die Kandidaten von komplizierten Themenfeldern und nur wer wirklich ein bisschen in der Materie drin steckt, kann das verstehen. Und dann ist ein Großteil davon sowieso Quatsch. Da wird von Erhöhung des Militärbudgets gesprochen, noch mehr Bomben gefordert, obwohl das doch die letzten 10 Jahre nicht funktioniert hat. Die einen wollen mit Assad zusammenarbeiten, die anderen faseln irgendetwas von der iranischen Atommacht, obwohl Iran schon seit Jahrzehnten ganz kurz davor ist eine Atombombe zu bauen und den Weltrekord im Ganz-kurz-davor-Sein verteidigt. Man schwafelt von Bombenteppichen, die aber nur präzise Terroristen töten sollen und keine Unschuldigen, weil man anscheinend die Definition von dem Wort Teppich nicht kennt.
Da ist Trumps Blödsinn schon fast erholsam ehrlich, er versteckt die Ignoranz, die Arroganz und auch die unerträgliche Dummheit der Republikaner nicht hinter geschliffenen Wörtern, sondern kackt sie für alle gut sichtbar auf den Tisch.

Und bevor man die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, über einen möglichen Gewinn der Präsidentschaftswahlen dieses Mannes. Wir hatten so viel Hoffnung in Obama gesetzt und wir wurden enttäuscht und im Umkehrschluss wird Trump sich auch auf ein Mittelmaß einpendeln müssen.

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Donnerstag, 26. November 2015
Bewerbung zum Arschloch des Jahrtausends
2008 saß ich noch mit Freunden in Homs auf dem Balkon unseres Hotels und wir tranken Bier und wir beobachteten die Menschen. Was für eine schöne Zeit war das und gar nicht so lange her.

Homs ist nicht mehr, zerbombt, völlig zerstört.

Hätte mir damals einer erzählt, dass unser Land 2015 in Syrien Krieg spielen wird, ich hätte nur gelacht. Das war unvorstellbar… Man läuft ja auch nicht durch Köln und denkt sich, dass es dort in ein paar Jahren nur noch Schutt, Asche und Tod geben wird.
Warum gerade Köln? Na, ja weil Köln ungefähr so viele Einwohner hat wie Homs zur damaligen Zeit.
Dann auch noch Palmyra. Ich erinnere mich noch ganz genau an diesen riesigen Tempel, der dort mitten in der einsamen Wüste steht. Die haben das Ding gesprengt, einfach so. Tausende Jahre und es gab in der Zeitgeschichte nie so ein großes Arschloch, der so was abzog. Immer gab es dort Leute, die wenigstens noch einen Funken Respekt hatten.

Und trotzdem, mit dieser Wut im Bauch, sage ich, dass Deutschland nicht gegen diese Arschlöcher kämpfen soll. Wer sich auf dieses Niveau herablässt ist am Ende selbst ein Arschloch, ein Dummes.

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Montag, 23. November 2015
Ich habe ja nichts gegen Mannheim und Ludwigshafen, aber...
Einer der interessantesten und verheerendsten Konflikte in Deutschland spielt sich am Rhein ab, da wo sich Mannheim und Ludwigshafen gelangweilt, gegenüberstehen.

Mannheim, eine Stadt die kaum einer kennt und von fast allen Touristen gemieden wird. Und falls sich doch mal ein Besucher in die Stadt verirrt, findet er nie wieder hinaus, denn das System aus Straßennahmen, die keinerlei Sinn ergeben, wie zum Beispiel die berühmte Ecke wo sich die Straße G2 mit der Straße F1 kreuzt, lassen jeden Neuankömmling sofort wahnsinnig werden. Der Mannheimer lebt in Quadraten wie E2 oder K4 und stammt höchstwahrscheinlich von Schachfiguren ab, denn nur er findet sich darin zurecht.
Auch die Nachbarstadt Ludwigshafen, die genau gegenüber liegt, war sich ihrer Bedeutungslosigkeit schon immer bewusst. Man hatte es jahrelang mit der Tatortfigur Lena Odenthal versucht ein bisschen Bekanntheit zu erlangen, doch was der Deutsche daraufhin mit dem Namen Ludwigshafen verband, war nur ein langes Gähnen gefolgt von einer Runde erholsamen Tiefschlaf. Trotzdem wollte man sich nicht mit dem Status „Nest irgendwo am Rhein“ zufrieden geben und zündete die erste Eskalationsstufe. Die Katzenberger!
Die Person, die Katzenberger gefunden und berühmt gemacht hatte, gehört natürlich hinter Schloss und Riegel, aus diesem Grund hält sie oder er sich auch heute noch bedeckt. Man war sich nicht klar, was man mit dieser nervtötenden Kosmetikerin für ein Unglück auslöse. Ganz Deutschland ist sauer auf Ludwigshafen. Wie konnte das nur passieren?
Aber es wird noch schlimmer, denn Ludwigshafen war nun deutlich berühmter als Mannheim, das trostlose Schachbrett von nebenan. Die Nachbarn mussten sich etwas einfallen lassen und zündeten die zweite Eskalationsstufe. Man hatte da diesen völlig langweiligen Schnulzensänger. Klar ging er mit seinem Gejaul ein paar Leuten auf die Eier, aber das war noch nicht genug. Herr Naidoo war viel zu brav und so schenkte man ihm sein eigenes Quadrat mitten in Mannheim. Dieses Quadrat gehörte noch nicht zur sogenannten BRD GmbH und ist eines der letzten Filetstücke des deutschen Reiches, was ja logischerweise immer noch existiert, so erzählte man ihm. Der naive Naidoo war sofort begeistert. Er, der früher immer von anderen aufgrund seiner Hautfarbe gehänselt wurde, bekam nun endlich die Anerkennung, die ihm immer verwehrt blieb. Und dann sogar ein Stück Deutsches Reich! Er freute sich riesig und oft macht er sich über die anderen Deutschen lustig, die noch im sogenannten besetzten Deutschland leben und nicht wie er auf seiner tollen Insel.
Das ist die momentane Eskalationsstufe im Krieg der beiden Städte. Wir wissen nicht, was als nächstes passieren könnte, denn Ludwigshafen sieht sich schon wieder ins Hintertreffen geraten. Klar gibt es das Katzenbaby, aber reicht das aus? Nicht das man die Katzenberger als aussichtsreiche Kandidatin für die nächste Bundestagswahl installiert oder sie gleich als Reichskanzlerin aufstellt. Das ganze Land muss jetzt handeln und die beiden Städte in ihrem Negativwettbewerb stoppen.

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Mittwoch, 28. Januar 2015
Warum nicht aus Pappe?
Der Armee Hubschrauber NH90 muss nach dem Landen mindestens 3 Stunden abkühlen, sonst geht das Triebwerk kaputt. Das heißt, man fliegt irgendwo hin und muss dann einen Kaffee trinken gehen, bis man weiter fliegen kann. Und such mal ein gutes Café in Afghanistan! Das kann schon 3 Stunden dauern! Oder besser noch man landet gar nicht erst! Landen ist eh überschätzt.
Das ist natürlich alles sehr sehr lustig und die Konstrukteure haben echt Mut bewiesen, sich so einen Scherz auszudenken und dann in die Produktion zu übergeben. Da lachen die bestimmt heute noch drüber...
Nur leider hat die Bundeswehr erstens keinen Sinn für Humor und zweitens 82 von diesen Schrotthaufen bestellt. Ich bin natürlich immer für Pazifismus jeglicher Art, aber kann man das nicht auch billiger haben? Ich wäre für Hubschrauber aus Pappe!

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Sonntag, 3. August 2014
Das Amt
Gestern im Amt. Ein ledriger Geruch hängt in der Luft fest. Eine ältere Frau sitzt an einem Schreibtisch, winkt mich mit ihren speckigen Armen heran.
Ich setze mich auf den billigen Plastikstuhl, der vor ihrem Schreibtisch meine Niederkunft erwartet.
„Sie wünschen?“
„Wie bitte? Sie haben mich doch heran gewunken, also wollen Sie doch was von mir.“
„Ich dachte, Sie sind ein Kunde oder besser gesagt ein Bürger dieses Stadtteils.“
„Sehe ich so aus?“
Die Frau vom Amt mustert mich von oben bis unten, vergleicht mein Aussehen anhand von Tabellen und Niederschriften. Dann legt Sie ein Maßband an, vermisst meine Stirn, meine Arme.
„Und?“
„Ich kann Sie nicht genau kategorisieren und verorten. Es wäre besser wenn Sie mir entgegen kommen.“
„Bin ich ja schon. Bin ihrem Wink gefolgt und jetzt sitze ich hier im Morast.“
„Was wollen Sie denn?“
„Eine Banane!“
„Wir bieten hier keine Bananen feil. Da müssen Sie in einen Supermarkt.“
„War ich schon. Dort wollte ich ein Bündel Personalausweise kaufen, die hatte man aber nicht da. Man hat mich zu ihnen verwiesen.“
„Wir haben hier tatsächlich Personalausweise. Sie können einen bestellen.“
„Haben Sie Keine vorrätig? Was ist denn das hier für ein Sauladen?“
„Nicht ausfällig werden, der Herr! Der Personalausweis muss erst angefertigt werden, dafür ist er dann auf Sie persönlich zugeschnitten.“
„Ich will meinen aber sofort! Das muss doch möglich sein.“
„Wir haben hier ein Musterexemplar, wenn ihnen das genügt. Den können Sie sofort mitnehmen.“
„Zeigen Sie her!“
Die Frau vom Amt gibt mir den Personalausweis. Ich nehme ihr ihn schnippisch aus der Hand. Gierig wende ich ihn umher.
„Da steht ja ein anderer Name drauf. Max Mustermann! Das bin nicht ich!“
„Sie können ihren Namen in Max Mustermann ändern. Da müssen Sie nur dieses Formular ausfüllen.“
„Das mache ich doch glatt. Ich wollte immer schon Max heißen.“

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Montag, 1. Juli 2013
Mein Interview mit Peer Steinbrück
Wie Ihr alle wisst besucht Peer Steinbrück momentan ganz private Leute, um denen mit seiner Politik auf die Nerven zu gehen.
Nun bin ich ja Peer-Fan der ersten Stunde, wenn nicht sogar der Zweiten. Einen Besuch meines größten Idols nach Gerhard Goldkettchen Schröder wäre für mich einfach nur großartig, wenn nicht sogar toll.

Um Peer in meine Wohnung zu locken, habe ich ihm einen Liebesbrief geschrieben, der nur so vor Schleim tropfte und gleichzeitig durchscheinen lies, dass ich von Politik so gut wie gar keine Ahnung habe, weil ich mich geistig nur von Spiegel, Stern und Focus ernähre. Aber seht selbst:

Lieber Peer! Oder darf ich Supeer zu Dir sagen? Hi hi.
Der ist mir gerade spontan eingefallen. Supeer, ne?
Eigentlich bin ich ja FDP Wähler, weil ich finde ja schon, dass sich der Staat zu viel in Dinge einmischt und so. Ich arbeite in einer Bank und bin dort Anlagepeerater (hihi schon wieder).
Und du hast uns gezeigt, dass der Staat doch manchmal ganz hilfreich sein kann. Meine Bank machte Geschäfte mit hochriskanten Anlagen und verdiente sich dumm und dämlich damit. Doch wie das so ist mit diesen hochriskanten Geschäften kommt das Dicke Ende irgendwann in Form von Schulden. Die hat der Staat dann einfach übernommen und alle waren happy. Also die Leute in unsere Bank. Das war eine supeer Peerformance!!
Ich würde dich gerne einladen, um mit dir über deine neuen Forderungen zu sprechen. Du willst mehr Bankenregulierung und so weiter. Sagst du das nur, um die doofen Wähler rumzukriegen?
Dachte du bist einer von uns?

Gruß
Dein Anlagepeerater! Hihi


Ein paar Wochen später kam Peer dann tatsächlich zu mir, mit einem Filmteam von Spiegel TV im Schlepptau. Seine Kleidung zeigte eindrucksvoll seine zahlreichen Sponsoren. Er sah aus wie ein Formel 1 Fahrer, nur eben im Anzug und mit einer Thyssen-Krupp-Krawatte. Das Filmteam nahm sofort mein Wohnzimmer in Beschlag und baute erst mal eine 3 Meter breite und 2 Meter hohe Werbewand auf, welche normalerweise für Fussballinterviews benutzt wird und vor der dann das Gespräch mit mir, dem Bürger, stattfinden sollte.
„Es soll alles so natürlich wie möglich aussehen.“, erzählte mir Peer, als er mir die Hand gab und die Kamera anlächelte.
„Setzen Sie sich doch, ich habe Kekse gekauft. Wollen Sie einen?“, fragte ich den Herrn Steinbrück.
„Normalerweise werde ich mit Geld für mein Reden bezahlt.“, antwortete Peer und lachte als Einziger in der Runde.
„Oh ja stimmt! Ich habe aber nur 5 Euro im Haus.“
„Geben Sie her!“, schrie Steinbrück und roch an dem leicht zerknittertem Schein, „Oh ein 2004er Jahrgang aus Spanien. Der hat schon viel Sonne gesehen. Das sieht man gleich auf den ersten Blick. Leicht gebleicht an den Rändern. In den letzten Monaten hat er wohl einem Griechen gehört. Man riecht noch leichte Nuancen des typischen Athener Pfeffersprays aus deutscher Produktion...Wir setzen das da unten großflächig ein, um das Geldsparen zu erleichtern.“
„Sie kennen sich aber gut mit Geld aus.“
„Ich bin ja auch Finanzexperte. Außerdem spiele ich schon seit 24 Jahren gegen Helmut Schmidt Schach. Er ist immer noch bei seinem allerersten Zug und überlegt, welchen Bauern er als erstes in den Tod schicken soll. Ich bin gespannt, ob der Berliner Flughafen oder unser Schachspiel eher fertig wird.“, erzählte Steinbrück und lachte wieder nur für sich.
„Warum wird der denn nicht fertig? Ist die SPD unfähig in Großprojekten?“, stellte ich eine unbequeme Frage und der Spiegel Redakteur zuckte hörbar zusammen.
„Ich kann Ihnen sagen, warum der nicht fertig wird. Weil wir eine völlig falsche Moral haben. Schauen Sie mal nach Italien, da werden genauso wie bei uns die Aufträge an die Baumafia vergeben und der Scheiß wird fertig. Mit Entrauchungsanlage und ein paar Leichen im Keller. Aber nee, bei uns in Deutschland muss man noch Gutachter bestechen, die mögliche Korruption aufdecken sollen. Und dann noch alles schön transparent, natürlich. Schon allein diese falsche Transparenz vorzutäuschen kostet Millionen, weil man irgendwelche Subunternehmen erfinden muss und dann in dem ganzen Durcheinander einfach wichtige Sachen vergessen werden. Ich habe ja schon mal gesagt: Absolute Transparenz gibt es nur in Diktaturen. Wir sind eine korrupte Demokratie, wollen es uns aber nicht eingestehen.“
„Das heißt Korruption ist in Deutschland ganz normal, Herr Steinbrück?“, fragte ich weiter und der Redakteur erwachte kurzzeitig aus seinem Koma, um noch schnell die Kamera abzuschalten.
„Na klar! Schauen Sie mich an. Ich halte wöchentlich 3 bis 4 Vorträge, die keine Sau interessiert, nur damit mich Firmen oder Banken, deren Interessen ich vertrete, legal bezahlen können, ohne das es nach Korruption riecht. Die setzen dort arme Praktikanten und unterbezahlte Journalisten in meine Vorträge und ich muss irgendwas von Bankenregulierung, sozialer Gerechtigkeit und so einen Mist erzählen. Man wird quasi zur Lüge gezwungen, wie in einer Diktatur. Schrecklich, oder?“
„Das ist ja grauenhaft! Ich hasse auch Diktatur! Was werden Sie denn dagegen tun, wenn Sie Kanzler sind?“
„Als Kanzler möchte ich erst mal mehr Geld verdienen. Ich habe dann ja auch weniger Zeit für Vorträge, muss aber trotzdem meine Datscha am Schwarzen Meer abbezahlen. Die liegt gleich neben dem Wochenendwohnsitz vom Herrn Schröder. Und ne Straße weiter wohnt so ein chinesischer Kommunist. Wir Roten unter uns, weißte?“, Steinbrück lachte, „Auf jeden Fall möchte ich nach meiner Amtszeit nicht als Single in einer Klinkerfavela in Großburgwedel enden.“
„Nein das möchte keiner! Sie haben letztens Angela Merkel angegriffen und ihr vorgeworfen, dass der Sand knapp werden würde, wenn Sie in der Wüste regieren täte. Was würden Sie anders machen, wenn man sie nach der Wahl in die Wüste schickt?“
„Das ist doch eine Fangfrage!“, bemerkte Steinbrück, „Man merkt schon, dass Sie kein Journalist sind. Die stellen nie solche kritischen Fragen, sondern nur die Fragen, die ich ihnen vorher gebe.“
„Oh das tut mir Leid! Ich stelle ihnen lieber eine persönliche Frage. Was bringt Sie zum Weinen?“
„Erst letztens habe ich während einer Sitzung im Aufsichtsrat von Thyssen-Krupp,“ Steinbrück hält seine Krawatte in die Kamera, „geweint, weil es uns nicht möglich war den Konzern mit hohen Managergehältern und Fehlentscheidungen auszubeuten und gleichzeitig auf sozialdemokratische Art und Weise die wichtigen Jobs zu erhalten. Anscheinend geht nur das Eine oder das Andere. Das macht mich traurig! Warum können wir nicht einfach superreich werden, ohne das die da unten immer ärmer werden? Das ist so ungerecht!!“
Steinbrück heulte nun wie ein Schlosshund über die bösen Folgen des Kapitalismus, weswegen wir das Interview leider abbrechen mussten.
Ich war sichtlich erleichtert und nicht nur um den 5 Euro Schein, als Supeer meine Wohnung verließ. Das Spiegel TV Team rückte unterdes in die Nachbarwohnung ab, weil sich dort ein Familienstreit anbahnte, den man mit ein bisschen Glück und Verstand in ein Familiendrama aufbauschen und so wertvolle Sendeminuten gewinnen konnte.

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Mittwoch, 15. Februar 2012
Nach Berlin griechen!!
Mit großer Bestürzung las ich diese Woche von den Ausschreitungen in Athen.
Jeder der bis Drei zählen kann, geht sicherlich mit mir konform, dass das erst der Anfang ist und dass man es hier vielleicht sogar bald mit einem Bürgerkrieg zu tun hat.

Die Aussichtslosigkeit der Randalierer ist verständlich und auch die ersten deutschen Medien haben es anscheinend kapiert, dass die europäischen Sparmaßnahmen anscheinend doch nicht so gut funktionieren.

Auch ich war völlig überrascht!
Da nimmt man den Leuten die Jobs weg, erhöht Steuern und kürzt Löhne und zum Dank kaufen die Leute dann viel weniger und die Wirtschaft geht den Bach runter. Das konnte nicht mal die ach so kluge Frau Merkel vorhersehen. Eigentlich hatte man ja gehofft, dass die Leute mehr Geld ausgeben und die Wirtschaft ankurbeln und damit mehr Arbeitsplätze entstehen. Aber scheinbar steckt da noch irgendwo der Fehlerteufel drin und wir hoffen, dass die Spardiktatorin Merkel Diesen bald findet.

Wenn dann nämlich die Griechen auf die schlaue Idee kommen, dass es nichts nützt Athen in Schutt und Asche zu legen und man sich lieber auf Berlin konzentrieren sollte, ist die Kacke (oder das Kanzleramt) mächtig am Dampfen.

Die offenen Grenzen machen es möglich, dass man ganz schnell mal mit dem Auto und ein paar Waffen nach Deutschland fährt und in Berlin ein bisschen herum terrorismusst.

So absurd ist diese Theorie gar nicht, konnte man ja schon von den ersten Überfällen auf Waffengeschäfte in Athen lesen. Die Randalierer klauen sich Waffen ein...

Muss die Bundeswehr bald die Sparmaßnahmen in Griechenland oder generell in Europa verteidigen?

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Dienstag, 24. Januar 2012
Der Einbrecher, der kein Verbrecher sein wollte
Ich wachte auf, als sich jemand an mich kuschelte. Erst dachte ich ja, es ist meine Freundin und ich kuschelte im Halbschlaf zurück.

Doch es war gar nicht meine Freundin, denn die war ja in einer anderen Stadt. Ganz weit weg:

„Wer sind Sie?“, fragte ich in die Dunkelheit.

„Ich bin ein Einbrecher.“, sagte eine sanfte, männliche Stimme.

„Sie klingen aber gar nicht wie ein Einbrecher. Sie klingen eher wie ein Versicherungsvertreter.“, antwortete ich der Stimme.

„Ich bin ja auch ein Versicherungsvertreter. Und nachts bin ich ein Einbrecher.“, sagte der Einbrecher mit tief nach unten verstellter Stimme.

„Machen Sie sich nicht lächerlich. Jetzt klingen Sie ja noch bescheuerter.“, sagte ich dem Einbrecher.

„Ich weiß. Ich übe ja schon seit Tagen und Sie sind ehrlich gesagt, mein erstes Opfer. Ich habe ihre Hecke mit einem akkuraten Heckenscherensprung überwunden, ihren Wachkater mit einer heißen Pussycat abgelenkt…“

„Diese notgeile Ratte.“, fluchte ich, „Aber erzählen Sie ruhig weiter, Herr Einbrecher.“

„Dann bin ich an ihrer Außenfassade hochgeklettert, auf den Balkon und die Balkontür mit einem Dosenöffner und Bindfaden zur Aufspaltung überredet. Dann habe ich ihre Alarmanlage mit einem Defibrillator erschreckt und bin dann zu ihnen eingestiegen. In ihr Bett. Aber bei der Stimme habe ich wieder mal versagt. Das ist doch zum Kühe melken!!“, fluchte der Einbrecher.

„Vielleicht sollten Sie es mit einem osteuropäischen Akzent versuchen.“, schlug ich vor.

„Das ist eine gute Idee.“, sagte der Einbrecher.

„Gut! Aber ein Problem habe ich noch. Denn eigentlich reden Einbrecher nicht. Die sind eher mucksmäuschenstill und stehlen wertvolle Dinge.“, erklärte ich dem Einbrecher.

„Ne das find ich doof. Ich bin doch kein Dieb, ich bin lediglich ein Einbrecher. Ich breche ein, wie das Wort halt schon sagt. Von Stehlen erzählt das Wort nix. Außerdem wäre ich dann kein Einbrecher, sondern ein Verbrecher.“

„Und warum haben Sie sich dann in mein Bett gelegt und sich an mich gekuschelt? Und warum tun Sie es immer noch??“, fragte ich den Einbrecher und setzte mich auf die Bettkante.

„Wissen Sie, meine Frau war eine Beziehungsentzweibrecherin und hat mich quasi zu einem, einsamen, einfühlsamen Einbrecher gemacht.“, erzählte der Einbrecher.

„Aber wäre ihnen eine Frau nicht viel lieber zum Kuscheln?“, fragte ich den Einbrecher eine durchaus berechtigte Frage.

„Ja da haben Sie recht. Aber eine Frau fängt dann meistens an zu schreien und reagiert nicht so besonnen wie Sie es getan haben. Außerdem würde mich eine Frau wegen sexueller Belästigung anzeigen. Ein Mann würde das nie tun, weil ihm die Sache unendlich peinlich ist.“, erklärte der Einbrecher, so als ob er gerade eine Versicherung verkaufen würde.

„Sie haben Recht! Es fühlt sich wirklich unendlich peinlich an.“

„Sehen Sie! Oh wie ich sehe wird es schon wieder hell draußen. Ich mach mich dann mal auf meine leisen Einbrechersohlen. Hab noch ein bisschen was zu erledigen.“

Der Einbrecher stand auf und verschwand durch die Balkontüre. 10 Minuten später klingelte es an der Haustüre.

Ich öffnete und ein Mann stand lächelnd davor.

„Guten Tag. Mein Name ist Manfred Döselbums und ich möchte ihnen gerne eine Einbruchversicherung verkaufen.“

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